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Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Titel: Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Ch Lichtenberg
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und Laune müssen, wie alle korrosive Sachen, mit Sorgfalt gebraucht werden. [B 228]
    Jedermann kennt das Vergnügen und die angenehme Sicherheit, mit welcher man in neuen Strümpfen ausgeht, wenn die vorhergehenden schon öfters geflickt worden und dennoch zuweilen die Aufmerksamkeit der Leute durch ein Loch auf sich gezogen haben. [B 229]
    Eine Auktion, wo man statt Geld mit andern Sachen böte als z. E. mit Büchern. [B 231]
    Das Trinken hat wie die Malerei seinen mechanischen und dichterischen Teil, so wie auch die Liebe. Dieses gehört mit zur Pinik. [B 232]
    Wer ist da? Nur ich. O das ist überflüssig genug. [B 236]
    Wenn uns ein Engel einmal aus seiner Philosophie erzählte, ich glaube, es müssten wohl manche Sätze so klingen als wie 2 mal 2 ist 13. [B 238]
    Er konnte nicht begreifen, warum zuweilen unwiderstehliche Neigungen in ihm entstunden, wozu ihm doch alle Befriedigung abgeschnitten war. Er richtete diese Zweifel oft als eine Preisfrage an den Himmel, und eine befriedigende Beantwortung versprach er mit einer völligen Verleugnung seiner selbst und einer gelassenen Unterwerfung zu erwidern. [B 239]
    Und mit dem Wein, der nun nicht mehr in den Bouteillen, sondern im Kopf war, gingen sie auf die Straße. [B 241]
    Wenn ich einen Großen, der ein Bösewicht ist, in Gedanken gehn sehe, so denke ich immer, nun ist er sein eigener Henker vielleicht und vollzieht eine Strafe an sich selbst, welches jener nicht tun darf und kann. [B 242]
    Das älteste Sprichwort ist wohl: Allzu viel ist ungesund. [B 244]
    Nimm dich in acht, dass meine Geduld nicht über deiner Langsamkeit abläuft. Auf meine Ehre, ich ziehe sie deinetwegen nicht noch einmal auf. [B 245]
    Es ist zum Erstaunen, wie sehr unsere Eitelkeit mit jedem Bettel schachert, was der Arme nicht mehr nützen kann, wirft er auf den ersten den besten Weg hin umsonst. Wir, die wir uns mehr dünken als Bettel-Leute, geben unsere abgenutzte Kleider zuweilen dem ersten dem besten Armen gegen Erlegung [von] etwas weit Wichtigerm, als es uns zu stehen kam, gegen Dank und Verbindlichkeit. [B 248]
    Wenn ich einmal sein Leben herausgebe, so suchen Sie gleich im Index die Wörter Bouteille und Selbst-Genuss auf, sie enthalten das Wichtigste von ihm. [B 251]
    Ich fürchte immer, unter den hundert Händen, wodurch mein Brief gelaufen ist, sind ein paar neugierige gewesen, und das schlimmste Maul kann gewiss nicht soviel Unheil anfangen als ein paar neugieriger Hände, entweder für andere Leute oder auch für den, von dessen Schultern sie herabhängen. [B 252]
    Er bewegte sich so langsam als wie ein Stunden-Zeiger unter einem Haufen von Sekunden-Zeigern. [B 254]
    Ich weiß in der Tat nicht, warum dieser Mensch noch fortlebt in der Welt, keine von den Eigenschaften, die er jetzo besitzt, darf [er] auf einen höheren Grad der Vollkommenheit bringen, eine jede würde sich im Galgen endigen. [B 256]
    Bei unsrem frühzeitigen und oft gar zu häufigen Lesen, wodurch wir so viele Materialien erhalten, ohne sie zu verbauen, wodurch unser Gedächtnis gewöhnt wird, die Haushaltung für Empfindung und Geschmack zu führen, da bedarf es oft einer tiefen Philosophie, unserm Gefühl den ersten Stand der Unschuld wiederzugeben, Sich aus dem Schutt fremder Dinge herauszufinden, selbst anfangen zu fühlen und selbst zu sprechen und, ich möchte fast sagen, auch einmal selbst zu existieren. [B 260]
    Wie hat es Ihnen in dieser Gesellschaft gefallen? Antwort: Sehr wohl, beinah so sehr als auf meiner Kammer. [B 262]
    Ich weiß nicht, der Mensch hatte wirklich die Miene, die man ein In-sich-Kehren der Augen des Geistes nennen könnte und allezeit ein Zeichen des Genies ist. [B 263]
    Was mich allein angeht, denke ich nur, was meine guten Freunde angeht, sage ich ihnen, was nur ein kleines Publikum bekümmern kann, schreibe ich, und was die Welt wissen soll, wird gedruckt. Von einem Gedanken, der mich angeht, brauche [ich] nur ein Exemplar, ebenso für den Freund und das kleine Publikum ebenso viel, jedes auf eine Art gedruckt, wie es sich für sie am besten schickt und am bequemsten ist, die Welt muss mehrere Exemplare haben, und so lassen wir drucken. Wäre es möglich, auf irgendeine andere Art mit ihr zu sprechen, dass das Zurücknehmen noch mehr stattfände, so wäre es gewiss dem Druck vorzuziehen. [B 268]
    Ich habe mit ihm 2 Jahre in einerlei Nachtgeschirr gepisset und kann also schon wissen, was an ihm ist. [B 269]
    Er hat bisher nur ein kleines Leben von 26 Jahren

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