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Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Titel: Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Ch Lichtenberg
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Herzhaftigkeit, mit einem unwiderstehlichen Vorsatz verbunden, etwas zu tun, das leicht ist und doch jenen Mangel zu ersetzen scheint, falsche Begriffe von Ehre und Verdienst, Leichtsinn, mit einem Mangel an soliden Kenntnissen verbunden, das ist es ohngefahr, was der Student besitzt, der sich gerne schlägt. Ein Göttingisches Duell erfordert die nämliche Herzhaftigkeit, die man nötig hat, eine bowl of punch auszutrinken. 50 haben ihren Tod schon in der letztern gefunden, und nur ein einziger in dem ersteren. Kein Wunder also, wenn so viele dieses Mittel ergreifen, eine vermeintlich verlorne Ehre wiederherzustellen. Ein Versuch, die grönländischen satirischen Duelle einzuführen, welche Cranz in seiner Geschichte von Grönland T. I. p. 231 erwähnt, könnte ein gutes Mittel sein, seine Ehre nicht zu bald für verloren zu halten. [B 169]
    Er musste etwas zu spielen haben, hätte ich ihn keine Vögel halten lassen, so hätte er Maitressen gehalten. [B 170]
    Er verstand Philosophie, so wie der gemeine Mensch sie versteht, er raisonnierte in die Haushaltung, machte Hypothesen in die Haushaltung, kurz, was Kästnern und Leibnitzen die Welt ist, das war für ihn der Platz zwischen Bossiegel und Schmahlens Laden. [B 172]
    Man soll sehr gut schießen, wenn man etwas getrunken, sehet da die Verwandtschaft zwischen Schützenkunst und Poesie. [B 178]
    Das einzige, was er Männliches an sich hatte, konnte er des Wohlstandes wegen nicht sehen lassen. Mi si nihil aliud virile, sexus esset. Petronius. [B 184]
    Er trug die Livree des Hungers und des Elendes. [B 194]
    Er besaß viel Philosophie, oder common sense, der so aussah. [B 201]
    Er hatte sich auf alles geschickt, was er antworten könnte, wenn der König mit ihm sprechen würde, sogar wenn er fragen würde, wie hoch ihn diese Manschetten kämen, allein der König fragte, was spricht man denn von mir in D…? Rien, Monsieur, antwortete er. [B 202]
    Wenn ich einen Augenblick einmal denke, aber es könnte dir in Zukunft schaden, so zu handeln; Possen, fällt mir meine Empfindung ins Wort, und ich bin gewöhnlich schon überführt, ehe sie völlig ausgeredet hat. [B 206]
    Sprich nicht immer: Weil nun das ist, so muss dieses so sein, lass deine Empfindung auch einmal zum Wort kommen. Bisher konnte die Vernunft nicht zum Wort kommen, jetzo da sie merkte, dass es etwas stiller ward, so fing sie wie gewöhnlich an, wenn sie lange nicht gesprochen hat. [B 207]
    Es war eine Übereilung, ich tat es mit der nämlichen Wärme, ohne welche mein Leben weit weniger wert sein würde, als es jetzo ist, und ich legte mich endlich unter bitteren Vorwürfen, die ich mir machte, zu Bette, meiner Empfindung nach um einen ziemlichen Ausschlag moralischen Gewichts leichter. [B 208]
    Ihr Unterrock war rot und blau sehr breit gestreift und sah aus, als wenn er aus einem Theater-Vorhang gemacht wäre. Ich hätte für den ersten Platz viel gegeben, aber es wurde nicht gespielt. [B 212]
    Weil er seinem Vater nun einmal bei der Zeugung misslungen war, so getraute sich kein Kupferstecher nachher, noch einmal sein Heil mit ihm in Kupfer zu versuchen. [B 213]
    Die meisten Hofmeister applizieren nur Palliativ-Kuren gegen die Laster ihrer jungen Herrn, ihr Geld oder sie selbst gar einzuschließen, was ist dieses anders? Principiis obsta, dieses versteht der meiste Teil nicht. [B 215]
    Taten, die zum Schaden der Täter, allein zum Vorteil anderer eben deswegen gereichten, hat man, weil sie ihrer Natur nach keine bare Bezahlung zuließen, mit Lob zu bezahlen gesucht, und Ehrengedächtnisse sind Wechsel, die man auf die Nachwelt stellen muss, weil sie oft die lebende Welt mit Protest würde zurückgehen lassen. [B 216]
    Leute werden oft Gelehrte, so wie manche Soldaten werden, bloß weil sie zu keinem andern Stand taugen, ihre rechte Hand muss ihnen Brot schaffen, sie legen sich, kann man sagen, wie die Bären im Winter hin und saugen aus der Tatze. [B 219]
    Die Barbarei ist eine Sintflut über die Wissenschaften gewesen, welche der witzelnde Frevel einiger römischen beaux esprits über dieselben gebracht hat, sie ist in beinah 2000 Jahren noch nicht ganz vertrocknet, selbst in Deutschland stehen hier und da noch starke Pfützen, wie Seen, wo gewiss keine Taube ein Ölblatt finden würde. [B 220]
    Beleidigungen des Verstandes und Witzes. [B 222]
    Zwei Aktricen, die sich sehr stark beneideten, kamen in London einmal zu gleicher Zeit heraus und fingen zugleich an zu sprechen. [B 226]
    Witz

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