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Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Titel: Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Ch Lichtenberg
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[J 397]
    Man wirft der Corporation von der City of London vor, dass sie aus Leuten besteh, die meistens als Individua sehr würdige Männer sind, aber in corpore gewöhnlich sehr einfältige Streiche machen. Grade wie unsere Theologen. [J 407]
    Rousseau sagt: Ein Kind, das nur seine Eltern kennenlernt, das kennt auch diese nicht. Sehr schön und wahr. [J 414]
    Eine Schraube ohne Anfang. [J 415]
    Keine Klasse von Stümpern wird von den Menschen mit größerer Nachsicht behandelt als die prophetischen. Wer sollte wohl denken, dass, da die Kalender tausendmal irren, da man weiß, dass sie bloß aus dem Kopf hingeschrieben werden, allenfalls nach einem Modell von einigen vorhergehenden Jahren, [man ihnen glaubte], und doch glaubt man ihnen. [J 416]
    Milchstraße von Betrachtungen. Physikalische Milchstraße ein prahlhafter Titul. [J 418]
    Hinlänglicher Stoff zum Stillschweigen. [J 419]
    Das Wahrheits-Gefühl. [J 420]
    Wenn ich mit jemanden rede, so bemerke ich gleich, ob er Elastizität hat oder ob er jedem Druck nachgibt. Die Barbiere sind alle weich. Kästner ist hart. Meister war elastisch. [J 423]
    Wenn man viel selbst denkt, so findet man viele Weisheit in die Sprache eingetragen. Es ist wohl nicht wahrscheinlich, dass man alles selbst hineinträgt, sondern es liegt wirklich viel Weisheit darin, so wie in den Sprichwörtern. [J 424]
    Ein Glaubens-Sklave. [J 427]
    Er hatte im Prügeln eine Art von Geschlechtstrieb, er prügelte nur seine Frau. [J 429]
    Sie setzte, wie, glaube ich, Crébillon sagt, die Tugend mehr im Bereuen der Fehler als im Vermeiden. [J 431]
    S. war ein viel zu niederträchtiger Mensch, als dass es ihn lange hätte schmerzen sollen, bei irgendeiner einträglichen Gelegenheit einmal öffentlich dafür gehalten zu werden. [J 436]
    Ich war zuweilen nicht im Stande zu sagen, ob ich krank oder wohl war. [J 440]
    Solche gestempelte Konventions-Köpfe. [J 448]
    Ein Fisch, der in der Luft ertrunken war. [J 450]
    Das ist keine Menschen-Stimme, aber Instrumental-Musik (transzendental). [J 460]
    Er urteilt nach dem jedesmaligen Aggregatzustand seiner Empfindungen. [J 463]
    Die beste Art, Lebende und Verstorbene zu loben, ist, ihre Schwachheiten zu entschuldigen und dabei alle mögliche Menschenkenntnis anzuwenden. Nur keine Tugenden angedichtet, die sie nicht besessen haben, das verdirbt alles und macht selbst das Wahre verdächtig. Entschuldigung von Fehlern empfiehlt den Lobenden. [J 468]
    Der berühmte Geizhals John Elwes pflegte zu sagen: Wer einen Bedienten hält, dessen Arbeit wird ganz getan, wer zwei hält, nur halb, und wer drei hält, muss sie selbst tun. [J 469]
    Ich habe den Weg zur Wissenschaft gemacht wie Hunde, die mit ihren Herren spazieren gehen, hundert Mal dasselbe vorwärts und rückwärts, und als ich ankam, war ich müde. [J 470]
    Er wurde nur so in dieser Gesellschaft geduldet, wie die Stinkböcke in Pferdeställen. [J 474]
    Die Gesundheit ansteckend. [J 477]
    Man kann von keinem Gelehrten verlangen, [dass er] sich in Gesellschaften überall als Gelehrter zeige, allein der ganze Tenor muss den Denker verraten, man muss immer von ihm lernen, seine Art zu urteilen muss auch in den kleinsten Dingen von der Beschaffenheit sein, dass man sehen kann, was daraus werden wird, wenn nun der Mann mit Ruhe und in sich gesammelt wissenschaftlichen Gebrauch von dieser Kraft macht. [J 478]
    »Wer den Schaden hat, darf für den Spott nicht sorgen.« [J 480]
    Solche Leute schützen eigentlich das Christentum nicht, sie lassen sich aber dadurch schützen. [J 485]
    Er hatte ein paar Stückchen auf der Metaphysik spielen gelernt. [J 488]
    Anderer Leute Wein auf Bouteillen ziehn und sich dabei ein bisschen benebeln, dass man glaubt, er gehöre ihm. So etwas tun die meisten deutschen Schriftsteller. [J 490]
    Der Liebe- und Mode-Beflissene. [J 495]
    In den Schriften berühmter Schriftsteller, aber mittelmäßiger Köpfe findet man immer höchstens das, was sie einem zeigen wollen, da in den Schriften des systematischen Denkers, der alles mit seinem Geiste umfasst, man immer das Ganze sieht und wie jedes zusammenhängt. Erstere suchen und finden ihre Nadel bei dem Licht eines Schwefelhölzchens, das nur an der Stelle leuchtet und kümmerlich, wo es sich befindet, da die andern ein Licht anzünden, das sich über alles erstreckt. [J 496]
    Man kann wirklich nicht wissen, ob man nicht jetzt im Tollhaus sitzt. [J 501]
    Die meisten Glaubens-Lehrer verteidigen ihre Sätze, nicht weil

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