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Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Titel: Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Ch Lichtenberg
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verspüren, er würde mit unter die chronischen Krankheiten gezählt werden. [J 581]
    Der Dachdecker stärkt sich vielleicht durch ein Morgengebet zu den größten Gefahren, das sind glückliche Menschen, die das können; vielleicht aber auch durch eine Dosis von gebranntem Katzenhirn. O wenn man manchmal wüsste, was den Leuten Mut gibt! [J 589]
    Der vollkommenste Affe kann keinen Affen zeichnen, auch das kann nur der Mensch, aber auch nur der Mensch hält dieses zu können für einen Vorzug. [J 593]
    Wer eine Scheibe an seine Gartentür malt, dem wird gewiss hineingeschossen. [J 594]
    Ein Charakter: Von allem nur das Schlimmste zu sehen, alles zu fürchten, selbst Gesundheit als einen Zustand anzusehen, da man seine Krankheit nicht fühlt; ich glaube, keinen Charakter würde ich glücklicher durchsetzen können als diesen. [J 595]
    Seinen Neigungen schlechtweg entgegenzuhandeln führt gewiss am Ende zu etwas Besserem. Z. E. mein gar nicht Trinken bei Tische. [J 596]
    Ich habe schon lange gedacht, die Philosophie wird sich noch selbst fressen. – Die Metaphysik hat sich zum Teil schon selbst gefressen. [J 600]
    Es ist zuweilen vorteilhaft, das Gleichnis voraus zu machen, ein unerlaubter Schönschreiber Kunstgriff, der aber doch gebraucht wird. Zur Probe. [J 606]
    Die Entschuldigungen seiner Fehler nehmen sich zum Teil gut aus, sie tragen aber zur Besserung seines Fehlwurfs gemeiniglich so wenig bei als beim Kegeln das Nachhelfen mit Kopf, Schultern, Armen und Beinen, wenn die Kugel schon aus der Hand ist, es ist mehr Wunsch als Einwirkung. [J 607]
    Ein Mann, der seinen ganzen Ruf der Neigung der Menschen zu danken hat, von seinen Bekannten etwas Böses zu lesen. [J 608]
    Hierüber wollen wir das Gras hinwachsen lassen. [J 612]
    In Spanien, wo die Königreiche gemeiner sind als in Deutschland, ist auch eins das Granada heißt. [J 616]
    Ich habe mir zur Regel gemacht, dass mich die aufgehende Sonne nie im Bette finden sollte, solange ich gesund bin. Es kostete mich nichts als das Machen, denn ich habe es bei Gesetzen, die ich mir selbst gab, immer so gehalten, dass ich sie nicht eher festsetzte, als bis mir die Übertretung fast unmöglich war. [J 618]
    Seit einigen Tagen (22. April 91) lebe ich unter der Hypothese (denn ich lebe beständig unter einer), dass das Trinken bei Tisch schädlich ist , und befinde mich vortrefflich dabei. Hieran ist gewiss etwas Wahres. Denn ich habe noch von keiner Änderung in meiner Lebensart und von keiner Arznei so schnell und handgreiflich die gute Wirkung empfunden als hiervon. [J 619]
    Ich habe überhaupt sehr viel gedacht, das weiß ich, viel mehr als ich gelesen habe, es ist mir daher sehr viel von dem unbekannt, was die Welt weiß, und daher irre ich mich oft, wenn ich mich in die Welt mische, und dieses macht mich schüchtern. Könnte ich das alles, was ich zusammengedacht habe, so sagen, wie es in mir ist, nicht getrennt, da möchte sich manches nicht zum Besten ausnehmen, so würde es gewiss den Beifall der Welt erhalten. [J 620]
    Gleichnisweise: Er trägt immer Sporen, reitet aber nie.[ J 627]
    Der König von Frankreich ist jetzt bloßer Pensionär von Frankreich. [J 629]
    Die praktische Vernunft oder der moralische Sinn, durch letztern Ausdruck wird es manchem deutlicher, was man mit ersterem meint. [J 636]
    Ich glaube, man würde immer blühen wie die Jugend, wenn man immer so sorglos sein könnte, oder macht, umgekehrt, die Blüte sorglos? [J 638]
    Wenn es der Himmel für nötig und nützlich finden sollte, mich und mein Leben noch einmal neu aufzulegen, so wollte ich ihm einige nicht unnütze Bemerkungen zur neuen Auflage mitteilen, die hauptsächlich die Zeichnung des Porträts und den Plan des Ganzen angehen. [J 639]
    Es ist zum Erstaunen, wie sehr das Wort unendlich gemissbraucht wird, alles ist unendlich schöner, unendlich besser pp. Der Begriff muss etwas Angenehmes haben, sonst hätte der Missbrauch nicht so allgemein werden können. Was haben die Alten davon? [J 641]
    Er verachtet mich, weil er mich nicht kennt, und ich seine Beschuldigungen, weil ich mich kenne. [J 644]
    Eine beträchtliche Wolke von angezeigten Druckfehlern beschattet den Beschluss. [J 649]
    Er war in der Zeugungs-Gegend ein wahrer Presbyt und wünschte oft herzlich, dass man auch für jenen Sinn Brillen schleifen könnte. [J 651]
    Er hatte das eigne, dass er nie schlechte Bücher las, aber dafür selbst welche schrieb, zum sichern Beweis, dass er entweder nicht

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