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Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Titel: Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Ch Lichtenberg
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in der Erklärung desselben sogar geheiligt hat. [L 27]
    Die geheiligten Schnitzer der Konzilien. [L 28]
    Marriage. Bei dem Stammbaum nicht zu vergessen, dass er bloß, durch die Weiber durchgeführt, Sicherheit gibt. Jedermann weiß, wer seine Mutter war, aber niemand weiß mit eben der Zuverlässigkeit, wer sein Vater gewesen ist. [L 30]
    Ob der Mond bewohnt ist, weiß der Astronom ungefähr mit der Zuverlässigkeit, mit der er weiß, wer sein Vater war, aber nicht mit der, womit er weiß, wer seine Mutter gewesen ist. [L 31]
    Die reine Philosophie pflegt (und kann es nicht vermeiden) noch immer unvermerkt der Liebe mit der – unreinen. Und so wird es gehn bis an das Ende der Zeit. [L 35]
    Große Eroberer werden immer angestaunt werden, und die Universalhistorie wird ihre Perioden nach ihnen zuschneiden. Das ist traurig, es liegt aber in der menschlichen Natur. Gegen den großen und starken Körper selbst eines Dummkopfs, wird immer der kleine des größten Geistes, und sonach der große Geist selbst verächtlich erscheinen, wenigstens für den größesten Teil der Welt, und das, solange Menschen Menschen sind. Den großen Geist im kleinen Körper vorzuziehn ist Überlegung, und zu der erheben sich die wenigsten Menschen. Bei einem Viehmarkt sind immer die Augen auf den größesten und fettesten Ochsen gerichtet. [L 37]
    Das Sorgenschränkchen, das Allerheiligste der innersten Seelenökonomie, das nur des Nachts geöffnet wird. Jedermann hat das seinige. Der König von Preußen Friedrich II. betete (dieses steht irgendwo in meinen Büchern, in die ich mehr Ordnung bringen muss). Ein Möbel, der in allen Haushaltungen und in jedem Stande angetroffen wird. So etwas wäre einer guten und lehrreichen Darstellung fähig. [L 38]
    Ich wüsste, was ich getan hätte, ich hätte mich wenigstens ex officio so lange erhängt, bis ich imstande gewesen wäre, die Sache besser zu machen. ( take care wegen der langen Latte.) [L 42]
    Auch ein Traumbuch, ich glaube, so etwas könnte ein guter Kalender-Artikel werden. Überhaupt ließe sich über die Träume noch etwas sehr Lehrreiches und dabei sehr Populäres sagen. Zumal, wenn dabei das den Psychologen bereits Bekannte leicht und wie weggeworfen mitgenommen würde. [L 44]
    Man hat heutzutage mehr Magister der Rechtschaffenheit als rechtschaffene Menschen. [L 46]
    Eine Seelen-Schokolade, deren Gebrauch zum ewigen Leben führt. [L 50]
    City of London wird am besten durch die Altstadt London übersetzt. [L 56]
    Die absondernde Philosophie pp trennt Trägheit vom Widerstand in der Lehre vom Körper, so wie sie in der Anthropologie den bloß tierischen Menschen vom bloß vernünftigen trennt, aber beide vereinigt sind nur allein wirklich da. [L 59]
    Eine sklavische Handlung ist nicht immer die Handlung eines Sklaven. (nicht πμ. imit. ) [L 60]
    Das Jus Manium war bei den Alten ein eignes Recht. Das Recht der abgeschiedenen. Es ging vorzüglich, wo ich nicht irre, auf die Leichenbegängnisse. [L 63]
    Es wäre vielleicht gut gewesen für Wien, wenn die Franzosen im Herbst 1796 dahin gekommen wären. Ich rede nicht von den Barbaren, sondern von den einnehmenden geistvollen Offizieren. Vielleicht hätten sie die Rasse etwas verbessert. Denn wenn die österreichischen Schafe bessere Wolle geben sollen, so müssen sie französische Widder kommen lassen, sonst bleiben sie halt Dummköpfe. [L 65]
    Dass in den Kirchen gepredigt wird, macht deswegen die Blitzableiter auf ihnen nicht unnötig. [L 67]
    Der liebe Gott mit seinen Vasallen. Statt einer Monarchie Gottes haben wir nun Feudal-System. [L 72]
    Er stieg langsam und stolz wie ein Hexameter voran, und seine Frau trippelte wie ein Pentameterchen hintendrein. [L 73]
    Wenn die Nachwelt einmal einen ganz aufgetrennten Damen-Anzug fände (vielmehr, statt der Nachwelt eine andere Klasse vernünftiger Wesen) und wollte daraus die Figur der Dame bestimmen, die damit überzogen gewesen wäre, was würde da für eine Figur herauskommen. [L 74]
    Die Griechen verdarben, möchte ich fast sagen, nicht die schönste Zeit ihrer Jugend mit Erlernung von toten Sprachen , und sie lernten die Sprachen, die sie nötig hatten, durch die Sachen und nicht wie wir umgekehrt in unzähligen Dingen die Sachen durch die Wörter. Plutarch war schon ziemlich bei Jahren, als er Latein lernte. [L 76]
    Die glücklichen Zeiten des Lebens, da man noch nicht denkt, wie alt man ist, noch kein Buch hält über die Haushaltung des Lebens. [L 79]
    Eine der

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