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Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Titel: Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Ch Lichtenberg
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die Viertel stündchen größer sind als die Viertel stunden . [L 415]
    Wir wollen nun sehen, was aus der französischen Republik wird, wenn die Gesetze aus geschlafen haben.[ L 417]
    Motto: Die Wahrheit finden wollen ist Verdienst, wenn man auch [auf] dem Wege irrt. [L 419]
    Das Einmaleins zum Schutz-Heiligen wählen. [L 425]
    Wo alle Leute so früh als möglich kommen wollen, da muss notwendig bei weitem der größere Teil zu spät kommen. [L 430]
    Kein Wort im Evangelio ist mehr in unsern Tagen befolgt worden als das: Werdet wie die Kindlein . [L 433]
    Deutschland hat sich gegen das unchristliche Frankreich sehr christlich bewiesen. Nachdem es von demselben einen Streich auf den einen Backen bekommen hatte, so hielt es ihm den andern auch dar. [L 437]
    Es ist mit den Jubelfeiern eine eigne Sache, wer gerne feiert, kann die Feste mit ein paar Federstrichen leicht vermehren. [L 438]
    Das heißt hindenken, wo es keine Gedanken mehr gibt, so wie jener Junge, der Kegel in der Dämmerung aufsetzte, als er von jemandem, der vorbeigeworfen hatte, aus Scherz befragt wurde, wie viel er geworfen habe, sehr naiv antwortete: Sie haben hingeworfen, wo keine Kegel waren. [L 441]
    Wenn man so widerlegt wird, so weiß ich doch auch fürwahr nicht, was man mit Ehren noch tun kann, als allenfalls dem Gegner die Fenster einschmeißen (mit Ehren replizieren als allenfalls mit Fenster einschmeißen).[ L 443]
    Die Balken von Häusern anzusehen, die Zeugen waren von Hoffnungen, die nun nach 25 Jahren nicht erfüllt sind. O Gott, O Gott. Dieses ist zu fein für einen großen Teil des lesenden Publikums, aber nichtsdestoweniger wahr. Wie schwer ist es nicht, ein Mittel zu treffen. [L 444]
    Der Franke ficht; der Emigrierte gehet fechten. [L 451]
    Es war immer auf dem Garten eine Freude, so die schönen Lein-Athenienserinnen des Sonntags vorbeigehen zu sehen. [L 452]
    Schon lange vor der Französischen Revolution hatte er die dreifarbige Nase aufgesteckt. [L 455]
    Die Linien der Humanität und Urbanität fallen nicht zusammen. [L 458]
    Der Kuhreigen nach dem Himmel (Rene de vache) . Nun lasst uns den Leib begraben. [L 460]
    Der physische Drang für Nachkommenschaft wurde immer schwächer, so wie der für Nahrungssorgen zunahm. [L 464]
    Die Vorreden zu manchen Büchern sind deswegen öfters so seltsam geschrieben, weil sie gewöhnlich noch im gelehrten Kindbett-Fieber geschrieben sind. [L 465]
    Er trug den Kopf auf einer Seite wie Alexander, wie dem Cervantes stund [ihm] immer der Hosenlatz offen, und wie Montaigne konnte er nicht rechnen, weder mit Ziffern noch mit Zahlpfennigen. [L 468]
    Man spricht viel von Aufklärung und wünscht mehr Licht. Mein Gott was, hilft aber alles Licht, wenn die Leute entweder keine Augen haben, oder die, die sie haben, vorsätzlich verschließen? [L 469]
    Ich habe alles Verbotene wieder gegessen und befinde mich, Gottlob, ebenso schlecht wie vorher (ich meine, nicht schlechter). [L 471]
    Theorie der Falten in einem Kopfkissen. [L 473]
    Er hatte seinen beiden Pantoffeln Namen gegeben.[ L 474]
    Wenn man jung ist, so weiß man kaum, dass man lebt. Das Gefühl von Gesundheit erwirbt man sich nur durch Krankheit. Dass uns die Erde anzieht, merken wir, wenn wir in die Höhe springen, durch Stoß beim Fallen. Wenn sich das Alter einstellt, so wird der Zustand der Krankheit eine Art von Gesundheit, und man merkt nicht mehr, dass man krank ist. Bliebe die Erinnerung des Vergangenen nicht, so würde man die Änderung wenig merken. Ich glaube daher auch, dass die Tiere auch nur in unsern Augen alt werden. Ein Eichhörnchen, das an seinem Sterbetage ein Auster-Leben führt, ist nicht unglücklicher als die Auster. Aber der Mensch, der an drei Stellen lebt, im Vergangnen, im Gegenwärtigen und [in] der Zukunft, kann unglücklich sein, wenn eine von diesen dreien nichts taugt. Die Religion hat sogar noch eine vierte hinzugefügt, die – Ewigkeit. [L 480]
    Man sieht jetzt häufig Verordnungen, dass kein Kandidat zum Predigtamt gelassen werden soll, der nicht die (orientalischen) Grundsprachen studiert habe. Du gerechter Gott, und doch lässt man täglich Leute auf Thronen steigen und in das Ministerium, die nicht einmal die Muttersprache ihres Fachs kennen!! [L 482]
    Ein solider Lügner; Betrüger. [L 485]
    Im ganzen Zirkel von Liebe zur Veränderung, die das weibliche Geschlecht besitzt, ist wohl die zur Veränderung des Namens die vorzüglichste. [L 489]
    Das heißt, einen doch fürwahr an einen

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