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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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tiefer, waren es zwanzig Meter. Dort stand bereits eine Person und wartete auf den Mann, der sich trotz Gips die Leine hinunterhangelte. Er war jedoch nur wenige Meter weit gekommen, als Frank Motoele seinen Kopf durchs Fenster steckte.
     

89
    Motoele packte die Leine und zog. Eine Kleinigkeit für jemanden wie Motoele mit seinen hundert Kilo Muskeln und Knochen. Farshad Ibrahim am anderen Ende des Seils wog nur knapp siebzig. Außerdem hatte Farshad einen Fehler begangen. Statt die Leine locker zu lassen und einfach hinabzugleiten, hatte er sich an ihr festgeklammert und war wieder fast einen Meter nach oben gewandert. Da wandte Motoele seinen Blick nach innen und ließ die Leine los. Farshad hatte ebenfalls losgelassen und fiel ins Leere. Zwanzig Meter weiter unten prallte er auf dem Rücken auf und war sofort tot. Erst da entdeckte Motoele, dass Farshads Komplize eine Pistole gezogen hatte und auf ihn schoss. Er war ein schlechter Schütze. Motoele hingegen ließ sich Zeit. Er zog seine Waffe, duckte sich hinter der Fensterbank. Dann zielte er auf den oberen Bereich des Beines, umfasste seine Waffe mit bei den Händen und hielt beide Augen geöffnet. Alles gemäß Vorschrift, und mit etwas Glück erwischte er die Schlagader im Oberschenkel. Der Mann unten fiel um, verlor seine Waffe, packte sein kaputtgeschossenes Bein und schrie in einer Sprache, die Motoele nicht verstand.
    Motoele kehrte den Blick nach innen, steckte seine Waffe in den Holster und ging auf den Korridor und seinen Kollegen entgegen. Er konnte das Geräusch laufender Schritte und die Rufe bereits hören. Es waren nicht einmal dreißig Minuten verstrichen, da rief Kommissar Honkamäki bereits Toivonen an, um ihm kurz Rapport zu erstatten. Irgendjemand hatte Farshad dabei geholfen, das Fenster seines Zimmers zu öffnen. Dieselbe Person hatte ihm eine normale Kletterleine mit Knoten gegeben. Sie war gut zwanzig Meter lang. Kollege Motoele hatte versucht, ihn wieder ins Zimmer zu ziehen. Da war Farshad plötzlich die Leine entglitten, er war ins Leere gefallen und zwanzig Meter tiefer auf dem Rücken aufgeschlagen. Einer seiner Komplizen hatte wiederholte Male auf Motoele geschossen. Motoele hatte das Feuer erwidert. Mit einem Schuss und hatte dabei recht weit oben im Bein getroffen. Er hatte ihn unschädlich gemacht. Der Helfer war festgenommen und identifiziert worden, und man hatte ihn auf die Notaufnahme gebracht, die praktischerweise nur hundert Meter von der Orthopädischen Chirurgie entfernt war. Außerdem lag bereits ein konkreter Verdacht vor, wer Farshad geholfen hatte.
    »Eine im Iran geborene Krankenpflegerin der Station ist seit etwa einer Stunde von ihrem Arbeitsplatz abgängig«, meinte Honkamäki abschließend. »Was soll denn das schon wieder!«, stöhnte Toivonen. »Alles vorschriftsmäßig«, erwiderte Honkamäki. »Was hättest du an unserer Stelle getan?« »Der jüngere Bruder lebt aber noch?«, sagte Toivonen. »Ja, er lebt noch. Aber es wundert mich nicht, dass du diese Frage stellst«, antwortete Honkamäki und lächelte ironisch. »Bring ihn ins Untersuchungsgefängnis«, sagte Toivonen. »Wir müssen zusehen, dass seine Sicherheit gewährleistet ist.« »Das habe ich bereits versucht«, sagte Honkamäki. »Sie weigern sich, ihn aufzunehmen. Sie behaupten, keine adäquate Pflege gewährleisten zu können.«
    »Dann fahr ihn ins Huddinge-Krankenhaus«, sagte Toivonen. »Huddinge?«, fragte Honkamäki. »Wieso das?«
    »Ich will ihn nicht hier im Bezirk haben«, sagte Toivonen. »Nicht solange die Leute hier wie die Fliegen sterben, obwohl sie von meinen Leuten bewacht werden.« »Okay«, sagte Honkamäki. »Und was den Kollegen Motoele betrifft...«
    »Darum habe ich mich bereits gekümmert. Die Kriminaltechniker sind schon hier, und die Interne Ermittlung ist unterwegs. Jetzt fehlt eigentlich nur noch Bäckström«, meinte er und lachte. Kaum zu glauben. Drei zu null für die Christen, dachte Bäckström, als er sich im Fernsehen die Morgennachrichten ansah. Endlich Pfannkuchen mit Speck, dachte er. Seine Wärterin war offenbar anderweitig beschäftigt. »Ich begreife, dass du schockiert bist, Motoele«, sagte der Mann von der Internen Ermittlung.
    »Nein«, erwiderte Motoele und schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht schockiert. Alles lief vorschriftsmäßig ab.« Respekt, dachte er und kehrte den Blick nach innen.
     

90
    Am Montag nach dem Mittagessen war Bäckström bereit zuzuschlagen. Er sprach erst mit Annika

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