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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ihr Verhalten überdenken. Weil dieser Fittich kein Flieg-Fittich mehr, nur Schwinge ist, die Luft zu schlagen, Luft, die nun außermaßen dünn und leer, dünner und leerer denn der Wille, lehr uns danach fragen und nichts danach fragen, hinsitzend in der Stille.«
    Gott, jetzt redete er völligen Stuss. Ich unterstrich » instabil«. Daneben schrieb ich: › Drogen? Schizoid? Psychotisch? Hört er Stimmen?‹.
    » So, jetzt wieder zu Jacob«, sagte ich. » Können wir mit ihm sprechen?«
    Er seufzte laut, bevor er mir den bisher größten Schock während unseres Gesprächs versetzte.
    » Es kommt noch besser. Sie können ihn zurückhaben, Mike«, sagte er.
    Verblüfft hielt ich den Hörer in der Hand.
    » Aber Sie müssen ihn holen«, fuhr der Entführer fort. » Geben Sie mir Ihre Mobilnummer. Steigen Sie in einen Wagen. Ich rufe Sie in zehn Minuten an.«
    Er legte auf, nachdem ich ihm meine Nummer diktiert hatte.
    » Ist es vorbei?«, fragte Dunning fröhlich und ebenso überrascht. » Er gibt ihn zurück? Hat er etwa seine Meinung geändert? Ihm scheint klar geworden zu sein, wie verrückt das war. April! Schatz! Jacob kommt nach Hause!«
    Von Hoffnung ergriffen rannte Dunning aus dem Zimmer.
    Ich allerdings war weit weniger optimistisch. Der Mann, der Jacob entführt hatte, schien hochgradig organisiert zu sein. Er hätte nicht all die Schwierigkeiten auf sich genommen, nur um den entführten Jungen einfach so zurückzugeben.
    Was mir noch mehr Kummer bereitete, war die Art, wie er das Thema gewechselt hatte, als ich nach Jacob fragte.
    Parkers skeptisches Gesicht sagte mir, dass sie genau dasselbe dachte.

10
    Ein Zivilfahrzeug der Polizei wartete vollgetankt im Regen an der Ecke Central Park West. Ich reichte Parker eine der kugelsicheren Westen, die über dem Armaturenbrett lagen, und schlüpfte in die andere.
    Wir würden vorausfahren, Schultz und Ramirez würden uns in angemessenem Abstand folgen. Der vom Floyd Bennett Field in Brooklyn angeforderte Hubschrauber sollte die Szenerie heimlich von oben beobachten.
    » Was sollte das mit den Flügeln bedeuten?«, fragte ich Parker, als wir im Wagen auf den Anruf des Entführers warteten.
    » Ich denke, es war ein Gedicht. Es liegt mir auf der Zunge. Mein Englischprofessor würde mich umbringen.«
    » Wo haben Sie studiert?«, wollte ich wissen.
    » UVA.«
    » Virginia. Das erklärt den bodenständigen Akzent.«
    » Akzent?«, vergewisserte Emily sich in schleppendem Ton. » Ihr Yankees seid diejenigen mit Akzent.«
    Eine FBI-Agentin mit Sinn für Humor, dachte ich, während ich dem aufs Autodach trommelnden Regen lauschte. Wie oft kam das schon vor?
    Ich verband mein Telefon mit dem Lautsprecher und schaltete gerade das Mikrofon ein, als es klingelte. Wieder wurde eine andere Nummer angezeigt, Vorwahlbereich 516 von Long Island. Vielleicht ist unser Entführer auch Inhaber eines Mobiltelefonladens, dachte ich, als ich es aufklappte.
    » Hören Sie genau zu. Befolgen Sie meine Anweisungen«, verlangte der Entführer. » Nehmen Sie die Straße durch den Central Park zur East Side.«
    Ich holte tief Luft, als wir losfuhren. Der Regen legte noch zu. Vor dem grauen Himmel sahen die nackten Bäume, die über den Mauern des Parks aufragten, wie schwarze Besen aus.
    » Ich bin jetzt kurz vor der Fifth Avenue«, sagte ich ein paar Minuten später.
    » Fahren Sie weiter bis zur Park Avenue und dort nach links.«
    Wir verließen den Park zwei schicke East-Side-Blocks weiter und fuhren mit quietschenden Reifen über eine Kreuzung.
    » Ich bin auf der Park Avenue«, meldete ich dem Entführer.
    » Willkommen im Seidenstrumpf-Bezirk, Mike«, sagte der Entführer. » Die heilige Eins-null-null-zwei-eins-Zone. Wussten Sie, dass Sie jetzt durch die Zone mit dem höchsten Wohlstand im reichsten Land der Welt fahren? In den Salons über Ihnen wird mehr Geld an unsere beiden verlogenen Parteien gezahlt als sonst wo.«
    Wir fuhren weiter. Das einzige Geräusch im Wagen stammte von den Scheibenwischern. Ich sah keine Salons. Alle Gebäude verbargen sich hinter einem grauen Schleier.
    Die letzte große Entführung, bei der die Abteilung für Kapitalverbrechen ermittelte, hatte 1993 stattgefunden. Der Bekleidungsfabrikant wurde verdreckt und halb verhungert, aber lebendig aus einem Loch neben dem West Side Highway gezogen. In welchem Loch mochte Jacob jetzt stecken? Ich hoffte, der Achtzehnjährige lebte noch, wenn wir ihn dort herausziehen würden.
    » Wo sind Sie?«, fragte der

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