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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Entführer.
    »110 th Street und Park Avenue.«
    » Spanish Harlem«, stellte er fest. » Sehen Sie, wie schnell sich alles in Scheiße verwandelt? Am Ende der Park Avenue fahren Sie über die Madison Avenue Bridge in die Bronx.«
    Die Räder drehten kurz durch, als wir über die nasse, rostige Brücke fuhren. Der braungrüne Harlem River unter uns sah aus, als könnte man über ihn wie über eine feste Oberfläche laufen.
    » Ich bin jetzt in der Bronx«, meldete ich, als wir die andere Seite der Brücke erreicht hatten.
    » Nehmen Sie den Grand Concourse nach Norden.«
    Wir glitten an einer Mietskaserne nach der anderen und an einem Platz voller Altreifen vorbei, der sich über einen ganzen Straßenblock erstreckte, als der Entführer mit seinen Kommentaren fortfuhr.
    » Wussten Sie, dass der Grand Concourse ursprünglich die Park Avenue der Bronx sein sollte?«, fragte er. » Sehen Sie sich die Straße jetzt an. Die ausgebrannten, mit Marmor umrahmten Fenster. Die Granitfassaden, die mit Graffiti vollgemalt sind, in denen der ermordeten Drogenhändler gedacht wird. Wie konnten wir es nur so weit kommen lassen, Mike? Haben Sie sich das schon einmal gefragt? Wie konnten wir die Welt zu dem werden lassen, was sie ist?«
    Kurz darauf fuhren wir an nahtlos nebeneinanderstehenden Wohnhäusern vorbei. Wir befanden uns im 46 . Bezirk, » Alamo« wurde er genannt. Es war der kleinste, aber drogenverseuchteste Bezirk der Stadt.
    Während ich die verwahrloste Gegend betrachtete, blitzten Bilder von Jacobs Zimmer vor meinem inneren Auge auf. Die Geländelauftrophäen, die er hinten in seinem Schrank verwahrte, die Kontrollabschnitte vom Konzert der Dave Matthews Band auf der Kommode, die glänzende Les-Paul-Gitarre an der Wand. Trotz seines Alters war er noch ein Kind. Ich knirschte mit den Zähnen. Dies hier war kein Ort für Kinder.
    » Ich erreiche die 196 th Street«, sagte ich.
    » Gute Arbeit«, lobte der Entführer. » Sie sind fast da, Mike. Fahren Sie nach rechts auf die 196 th. Sie sind schon ganz nah. Biegen Sie nach links auf die Briggs Avenue.«
    Ich hielt meine Hand übers Mikrofon.
    » Was stecken Sie da ein?«, fragte ich Parker.
    » Glock, Kaliber vierzig«, antwortete sie.
    » Lassen Sie das Halfter offen«, verlangte ich.

11
    An der Ecke wirbelte ein raubeinig aussehender schwarzer Jugendlicher in einer neuen North-Face-Jacke einen Gucci-Regenschirm im Kreis herum. In regelmäßigen Abständen standen entlang des Straßenblocks hinter ihm weitere bedrohliche Gestalten in schwarzen Kapuzenjacken auf den Schwellen zu den heruntergekommenen Backsteingebäuden. Offenbar war der Freiluft-Drogenmarkt gegen den Regen gefeit.
    Ein Warnpfiff ertönte, als ich auf die Avenue bog und mein Zivilfahrzeug umgehend enttarnt wurde. » Bullen«, brüllte ein jugendlicher Späher durch seine hohlen Hände seinen Kollegen zu. » Bullen im Anmarsch.«
    Unsicher musterte ich den düsteren Straßenzug. Die schmale Briggs Avenue erstreckte sich noch mindestens zwei Blocks weiter, ohne dass sie von einer anderen Straße gekreuzt wurde.
    Wo, zum Teufel, steckten Schultz und Ramirez? Ich blickte in den Rückspiegel und kam mir vor wie ein Sheriff, der auf einen falschen Bergpass abgebogen war.
    » Halten Sie an der Nummer 250 «, wies mich der Entführer an.
    Emily tippte mir auf die Schulter und deutete nach vorn auf ein Gebäude. Ich hatte keine Zeit, um nach einer Parklücke zu suchen, sondern wirbelte das Lenkrad herum und ließ den Wagen über den Bordstein vor den Eingang hüpfen.
    Mit den reichhaltigen Verzierungen um den Eingang war 250 Briggs Avenue wie so viele andere alte Gebäude in der Bronx einst ein stattliches Wohnhaus gewesen. Doch mittlerweile war eine der dorischen Säulen eingestürzt, und auf den Backsteinen über den meisten mit Brettern vernagelten Fenstern im zweiten Stock zeichneten sich Rauchspuren ab.
    Ich wurde nass bis auf die Haut, als ich die Taschenlampen aus dem Kofferraum holte. Auch Emily sah bereits wie ein begossener Pudel aus, als sie die kaputte Eingangstür öffnete.
    » Ich bin jetzt hier, in der Eingangshalle der Nummer 250 «, sagte ich ins Telefon. Meine Worte hallten unheimlich, während ich den Schein der Taschenlampe durch die düstere Halle schwenkte. Die Wände waren aus Marmor, doch die niedrige Decke war übersät mit Wasser- und Schimmelflecken. Ein Gefühl umfing mich, das genauso trostlos war wie die Umgebung. Plötzlich fürchtete ich, die Zeit würde ablaufen.
    Wo steckst du,

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