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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Sie nahm die Sachen aus der Tüte, als ich die Heizung im Wagen aufdrehte. Papierservietten und zwei Dosen Cola.
    Sie reichte mir eine Dose. » Es gab keinen Scotch, aber wenigstens ist das hier eine mit vollem Zuckergehalt.«
    Ich hielt die kalte Dose an meinen Nacken, bevor ich sie öffnete.
    » Voller Zuckergehalt«, wiederholte ich. » Ich sollte Ihrem Vorgesetzten von Ihnen erzählen, Emily Parker. Nichts für ungut, aber Sie waren hervorragend da drin. Sie wissen, wie man mit einer Leiche umgeht. Ich dachte, Sie wären nur Expertin für Entführungen.«
    » Ich habe eine Zeitlang als Profilerin in der Abteilung Verhaltensanalyse gearbeitet«, antwortete sie lässig. » Ich Glückliche, hm?«
    Sie rubbelte sich mit ihrer Papierserviette durchs Haar. Es hatte dort, wo es um ihren Nacken herum nass war, wie mir plötzlich auffiel, die Farbe von Kirschlimo.
    Sie hielt inne, als die Gerichtsmediziner Jacob in einem schwarzen Plastiksack heraustrugen. Sie luden ihn in den ramponierten Van der Gerichtsmedizin von Bronx County, der neben meinem Wagen parkte.
    » Ich habe vier verloren«, sagte Emily und blickte durch die regennasse Windschutzscheibe.
    » Wovon reden Sie?«
    » Dunning war so beeindruckt, dass ich drei gerettet habe, aber niemand hat ihm gesagt, dass ich vier verloren habe«, erklärte sie und schaute mir in die Augen. » Eigentlich sind es jetzt fünf.«
    Ich nahm einen Schluck aus meiner Dose. Die Cola schmeckte nicht nach den Kirschen, nach denen es mich plötzlich gelüstete. Ich musste mich wohl mit dem Zuckerschock zufriedengeben.
    » Drei zu fünf«, sagte ich. » Das ist toll. Wenn es um Baseball ginge, wären Sie Ted Williams.«
    » Aber es geht nicht um Baseball«, stellte Emily nach einem Moment fest.
    Ich nahm noch einen Schluck von meiner Cola und legte den Rückwärtsgang ein.
    » Sie haben recht«, sagte ich, als der Wagen vom Bordstein auf die nasse Straße polterte. » Beim Baseball wird nicht geweint.«

15
    Es war dunkel, als wir über die Madison Avenue Bridge und zurück ins sichere Manhattan fuhren. Unterwegs hatte Emily ihren Chef beim FBI angerufen und ihm die schlechte Nachricht überbracht. Anschließend rief sie ihre Familie an, wie ich vermutete. Es klang, als spräche sie mit einem kleinen Kind.
    Erst jetzt suchte ich an ihrer Hand nach einem Ring. Ja, so dämlich sind Männer. Zumindest ich bin es. Sie trug keinen Ring, aber was bedeutete das? Vielleicht nahm sie ihn während der Arbeit ab. Ich sollte mir keine Hoffnung machen. Machte ich mir welche? Vermutlich ja.
    Während der Fahrt rief ich die technische Unterstützung des NYPD wegen der Rückverfolgung der Anrufe an. Wenigstens in dem Punkt gab es Fortschritte. Die Telefonnummern, von denen aus bei den Dunnings und auf meinem Mobiltelefon angerufen worden war, gehörten zu Prepaid-Handys, die an drei verschiedenen Stellen – in Queens, in Manhattan und in Five Towns draußen auf Long Island – gekauft worden waren. Detectives waren losgeschickt worden, um die Verkäufer zu befragen, ob diese sich an den Käufer erinnerten.
    Mein nächster Anruf bei den Jungs von der Spurensuche am Tatort war weniger aufschlussreich. Sie hatten weder Patronenhülsen noch Fingerabdrücke gefunden. Der Entführer war sogar so geistesgegenwärtig gewesen, die Kreide mitzunehmen, mit der er die Botschaft geschrieben hatte.
    Alles in allem war dieses Tier, das Jacob getötet hatte, in seinem Vorgehen systematisch, berechnend und sehr vorsichtig. Von unserem Standpunkt aus alles negative Eigenschaften. Noch immer bekam ich seine perfekte Radiostimme nicht aus meinem Kopf.
    Auf der Fifth Avenue an der Ecke zur Nordseite des Central Park blickte ich auf. Ich sollte Emily am Hilton in der Nähe des Rockefeller Center absetzen, doch ich konnte nicht länger warten. Die Spannung, wie das Spiel meiner Kinder ausgegangen war, brachte mich beinahe um. Wenn Seamus mich als Trainer bloßgestellt hatte, wusste ich nicht, ob ich mich würde rehabilitieren können.
    Emily machte ein verblüfftes Gesicht, als ich vor meinem Haus in der West End Avenue hielt.
    » Ich muss kurz nach oben in meine Wohnung. Ich muss, äh, was überprüfen. Sie warten vielleicht im Wagen – ach, was soll’s, kommen Sie mit hoch. Ich gebe Ihnen einen Schirm und einen echten Scotch, wenn Sie möchten. Ich jedenfalls brauche einen.«

16
    Emily blickte noch verwirrter, als Kevin, der Portier, uns die Tür öffnete.
    » Wie viel verdient man in New York als Polizist?«, wollte

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