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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Reaktion zu beobachten. Sozusagen ein kleiner Test meiner Verführungskunst. Klingt das sehr heimtückisch und gemein?«
    »Liebes, jede junge Frau hier ist auf Verführung aus.
    Manche aus Liebe, manche wegen des Geldes, wieder andere fürs reine Vergnügen. Du bist keine Ausnahme, glaube mir. Und offen gesagt, meine Liebe, Adam Serre ist schon lange überfällig für einen solchen Racheakt. Er ist vor mehr weggelaufen als vor irgendwelchen romantischen Gefühlen. Nun klinge ich gewissenlos, nicht wahr?«
    Flora lachte. »Da wir uns so viele Gedanken machen, ob es richtig ist, was wir planen, haben wir mit Sicherheit ein Gewissen, schätze ich.«
    »Wie beruhigend«, sagte Sarah lächelnd. »Denn dies ist eine Stadt der verbotenen Liebe und der scheinheiligen Schauspielerei. Wir müssen zumindest den Schein wahren. Nun aber genug von sinnlosen Verhaltensregeln«, erklärte sie als praktische Frau, die das Herz auf dem rechten Fleck hatte. Das zeigte sich auch in dem Erfolg, den sie mit ihrer Schiffswerft, der Schiffsfirma ihres verstorbenen Mannes und ihrem gutgeführten Warenlager hatte. »Du mußt heute abend mit zum Ball der Bellingtons kommen.«
    »Ich glaube nicht, daß ich Adam auf einem Ball antreffe. Eher an der Rennbahn oder in den Spielsälen.«
    »Ich weiß aus sicherer Quelle, daß Caldwell King mit seinen Leuten heute zu den Bellingtons kommt, und Adam trifft sich jeden Abend mit Caldwell zum Spielen. Hast du irgendein geeignetes Kleid, das dir besonders gut steht? Wir bestellen den Schneider gleich für morgen früh, aber heute abend müssen wir mit dem auskommen, was du mitgebracht hast.«
    »Ich habe ein Seidenkleid mit perlenbesetztem Chiffon, für dessen Fertigstellung Worth einen Monat brauchte.«
    »Welche Farbe?«
    »Parmaviolett.«
    »Das ist perfekt«, flüsterte Sarah aufgeregt. »Ich nehme an, mit Diamantschmuck«, fügte sie mit heiserer Altstimme hinzu.
    »Natürlich«, antwortete Flora mit einem Augenzwinkern.
    Nach einem erfolgreichen Tag bei den Rennen und einem frühen Abendessen mit Lucie war Adam in seinem Ankleidezimmer und zog sich seine Abendgarderobe an, einen Frack und dazu eine weiße Krawatte.
    Lucie sah ihm zu. Sie saß auf einem Stuhl neben dem großen Drehspiegel, schaukelte mit ihren Füßen, die in geknöpften grünen Lederschuhen steckten, und stellte neugierige Fragen.
    »Wo gehst du zuerst hin?«
    »In Morrisseys Club in der Matilda Street.«
    »Das kleine rote Backsteinhaus?«
    »Richtig, genau das.«
    »Wirst du Geld verlieren?«
    »Ich hoffe nicht.«
    »Kannst du mich irgendwann mal dahin mitnehmen?«
    »Nur bis zum Speisesaal, Liebes. Es gibt Regeln, die besagen, daß Damen in den Spielzimmern nicht zugelassen sind.«
    »Das ist aber dumm.«
    »Da hast du recht.« Er lächelte auf seine Tochter hinunter, die noch immer ihr schmuckes grünes Musselinkleidchen anhatte. Es war dasselbe Grün, das seine Pferde bei den Rennen trugen.
    »Warum darf ich bei den Spielen nicht zusehen? Wenn du mit mir Poker spielst, sehe ich deine Karten doch auch jedesmal.«
    »Ja, ich weiß. Es ist schon merkwürdig, das muß ich zugeben.«
    »Wenn keine Damen dort sind, warum ziehst du dich dann um?«
    Er zuckte die Schultern. »Das gehört sich eben so.«
    »Ich hasse solche Regeln.«
    Adam lächelte in den Spiegel, als er seine weiße Krawatte umband. Lucies Einstellung zu derartigen gesellschaftlichen Zwängen entsprach der seinen.
    »Es gibt entschieden zu viele davon«, sagte er. »Zu Hause am Musselshell geht es uns besser, wo wir nach unseren eigenen Regeln leben können.«
    »Aber unsere Pferde laufen wirklich gut, nicht wahr, Papa? Darum war es die lange Reise hierher wert. Magnus hat jedes Rennen gewonnen.«
    »Ja, mein Schatz. Ich hätte nicht mehr gewinnen können«, fügte er lächelnd hinzu. »Es ist eine Freude, ihm zuzusehen«, fuhr er fort und griff nach seinem Jackett. »In der nächsten Saison werden wir ihn am Grand-Prix-Rennen teilnehmen lassen.«
    »Dann komme ich wieder mit.«
    »Auf jeden Fall.«
    »Ich bin jetzt alt genug, so daß Cloudy nicht mehr die ganze Zeit auf mich aufpassen muß.«
    »Sicher bist du das, meine Süße«, sagte Adam und streichelte ihre dunklen Locken. Er brauchte seine Tochter wie die Luft zum Atmen. »Es wird dir in Paris gefallen.«
    »Wird Mama auch dort sein?«
    »Da bin ich nicht sicher, Liebling. Sie mag Pferderennen nicht so gern wie du und ich«, antwortete er offen und vermied es, ihr die wahren Gründe zu nennen, weshalb sie

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