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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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jemals daran gedacht, daß er ein Dutzend Frauen bei sich haben könnte? Du weißt doch, daß viele Männer die privaten Cottages der Hotels in Saratoga für ihre angeblichen Nichten oder Cousinen oder Sekretärinnen mieten.« 12
    »Solche Überlegungen haben deine Mutter nicht aufgehalten. Zwei Tage, nachdem wir uns kennengelemt hatten, kam sie mit ihrem Mädchen im Schlepptau und einem gepackten Koffer in mein Hotelzimmer in Boston. Sie drängte die Frau, die gerade bei mir war, aus dem Zimmer und teilte mir mit, daß sie mich heiraten werde.«
    Flora lächelte bei der Vorstellung, daß ihre zarte Mutter den Gast ihres Vaters geradezu rausgeworfen hatte. »Und du warst einverstanden?« Sie hatte nie Einzelheiten darüber gehört, wie ihre Eltern miteinander durchgebrannt waren.
    »Ich mußte, sonst hätte sie mein Zimmer nicht mehr verlassen. Sie drohte mir, ihren Vater und ihre Brüder holen zu lassen. Obwohl ich in England verlobt war, war ich verrückt nach ihr. So, nun weißt du, von was für einer Frau du abstammst«, fügte er lächelnd hinzu.
    »Was hast du deiner Verlobten gesagt?«
    »Ich berichtete ihr von meiner Hochzeit und erklärte, daß ich den finanziellen Schaden, der ihr durch die nicht zustandegekommene Hochzeit entstanden war, bezahlen würde. Sie war natürlich sehr wütend. Aber sie fand schnell einen anderen Mann.«
    »Und du bist mit Mama rund um die Welt gesegelt.«
    »Eine Woche danach. Ihre Familie freute sich über meinen Titel. Ich brauchte ihr Vermögen nicht – ein positiver Gesichtspunkt aus Sicht ihrer amerikanischen Familie – und liebte sie. Alle waren glücklich und zufrieden.«
    »Und du glaubst, ich wäre genauso erfolgreich, wenn ich in Adams Hotelzimmer eindringen und Mamas Vorstellung wiederholen würde«, fragte Flora heiter.
    »Du bist erheblich zurückhaltender als deine Mutter. Ich glaube nicht, daß du es genauso machen würdest. Aber geh zumindest nach Saratoga und versuche, deine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen.«
    »Ich habe mich selbst nie als zurückhaltend oder angepaßt gesehen.« Tatsächlich hielt Flora sich für sehr unkonventionell. »Ich wünschte, ich hätte Mama besser gekannt«, sagte sie sanft. Die Erinnerungen an ihre Mutter bestanden nur aus den verschwommenen Bildern eines sechsjährigen Kindes.
    »Deine Mama war sehr jung, sehr schön, sehr direkt und die Liebe meines Lebens. Durch dich werde ich in jeder Minute an sie erinnert, obwohl du nicht im mindesten so frech bist.«
    George Bonham sprach wie ein Vater, dessen unvoreingenommene Liebe seiner Tochter jedes erdenkliche Glück im Leben wünschte. Wenn Adam Serre das Mittel zu diesem Glück war, dann würde er dafür sorgen, daß sie ihn bekam. »Denk daran, Liebes«, fuhr er fort. »Du könntest in fünf Tagen in Cheyenne sein.«
    »Warum kommst du nicht mit?« fragte sie, als hätte sie sich bereits entschieden.
    »Ich muß Douglas und Alan hier beschäftigen«, antwortete ihr Vater. »Aber wir werden dich ja Ende August Wiedersehen. Henry wird dich begleiten.«
    »Ich weiß nicht …« murmelte Flora, während sie auf die unter ihnen stattfindenden Rennen blickte. Sie legte ihre Stirn in Falten, während sie über die Möglichkeit, nach Saratoga zu reisen, nachdachte.
    »Selbstverständlich wirst du es tun«, beharrte ihr Vater.
    Er war schon dabei, in Gedanken einen Brief an Sarah zu entwerfen. Sarah hatte zwei verheiratete Töchter, und sie würde schon wissen, wie man mit Floras Dilemma umzugehen hatte. Es ging ihm weniger um eine Hochzeit als darum, daß Flora wieder glücklich wurde. Und Adam Serre schien der Schlüssel zu diesem Gefühl zu sein. »Denk an Adams erschrecktes Gesicht, wenn er dich sieht«, neckte er.
    Flora lächelte. »Das sind die acht Tage Reise wert. Glaubst du, er wird sich an mich erinnern?«
    Der Graf lachte. »Liebling, ich glaube, daß es sehr schwer ist, dich zu vergessen.«

Kapitel 15
    Flora kam in der Hochsaison bei ihrer Tante an, als alle Sommergäste schon eingetroffen waren. Sie war nach der achttägigen Reise müde und unsicher, was deren Sinn betraf. Zum Glück hatte ihr Vater darauf bestanden, daß sein Kammerdiener Henry sie begleitete.
    Dieser, ein kleiner Mann aus Cornwall mit einer Begeisterung für Sprachen und unermüdlicher Energie, hatte sie quer durch Amerika treu begleitet. Dank seiner erstaunlichen organisatorischen Fähigkeit war ihr Gepäck tatsächlich schon vor ihnen eingetroffen, genauso wie das zweite und das dritte Telegramm

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