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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Isolde nicht treffen würden.
    »Triffst du heute abend wieder Onkel Caldy?«
    »Ja, er holt mich ab.«
    »Kann ich aufbleiben, bis er kommt? Er bringt mir immer Süßigkeiten mit, und außerdem finde ich es lustig, wenn er so laut lacht.«
    »Das ist wahr, er bringt jeden zum Lachen. Ja, du kannst aufbleiben.«
    »Du bist so lieb, Papa.«
    Er sah sie mit einem liebevollen Lächeln an. »Wirklich, bin ich das?«
    »Bei dir darf ich immer alles machen, wie ich es will.«
    Er grinste. »Sollte ich dir mehr verbieten?«
    Sie schaute ihn mit den gleichen dunklen Augen an wie er sie. Ihr Blick war offen und unschuldig. »Nein, ich mag es, wie es ist, und ich möchte gerne, daß es so bleibt.«
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte Adam. »Gib mir jetzt ein Küßchen, weil Caldwell bald hier sein wird und ich dich bis morgen früh nicht mehr sehe.«
    Er kniete neben ihrem Stuhl, drückte sie an sich, und sie schenkte ihm einen feuchten Kuß und ein glückliches Lächeln.
    »Wirst du heute abend irgendwelche Damen küssen?« fragte sie, als er wieder aufgestanden war.
    Er zögerte einen Moment. »Ich glaube nicht.«
    »Rosie behauptet, daß du sehr viele Damen küßt, und Flossie sagt, sie hätte es gern, wenn du sie auch küssen würdest.«
    Adam sah sie erstaunt an und sagte dann vorsichtig: »Das hast du wahrscheinlich mißverstanden.«
    »Na ja, sie erzählen immer so viel. Sie sprechen dauernd über dich und seufzen und kichern dabei. Ich glaube, sie lieben dich, Papa.«
    »Warum gehen wir nicht nach unten und erwarten Onkel Caldy in der Hotelhalle«, wechselte er abrupt das Thema und versuchte – wie Eltern das mitunter tun – Lucie abzulenken. »Du kannst auch das Treppengeländer herunterrutschen.«
    »Jippie!« schrie Lucie und hopste wie ein Energiebündel vom Stuhl hinunter. »Du bist der beste Papa auf der Welt«, rief sie und war schon durchs halbe Zimmer gelaufen.
    Vielleicht sollte er Rosie und Flossie besser zurück nach Montana schicken, überlegte Adam. Das letzte, was er brauchen konnte, waren Probleme mit Lucies Kindermädchen. Er ließ die goldene Uhrkette durch sein Knopfloch an der Weste gleiten.

Kapitel 16
    Auf dem Ball des alten Oberst im Union-Hotel herrschte ein schreckliches Gedränge. Das schwüle Augustwetter sorgte dafür, daß die aufgedrehten Locken der Damen schlaff herabhingen und sich die gestärkten weißen Kragen der Herren wellten. Außerdem sah man – nicht allzu damenhaft – bei vielen weiblichen Gästen, die Petticoats, Krinolinen und Korsetts trugen, Schweißstellen. Die Terrassentüren waren weit geöffnet in der Hoffnung, daß vielleicht eine leichte Brise hereinwehte. Die starke Nachfrage nach eisgekühltem Champagner führte zu einer feuchtfröhlichen und lebhaften Heiterkeit.
    Sarah und Flora kamen spät, denn sie hatten der schlimmsten Abendhitze entgehen wollen. Sie waren weniger am Tanzen interessiert als vielmehr an der Caldwell-King-Gesellschaft, die sicher nicht kommen würde, bevor sie einige Spiele in den Kasinos hinter sich hatte.
    Sarah stellte ihre Nichte dem Gastgeber und der Gastgeberin, also dem Oberst und seiner Nichte Mrs. Morton, vor. Mr. Bellingtons Frau befand sich auf einer ausgedehnten Europareise. Das war nichts Ungewöhnliches für eine reiche Frau, deren Mann das Interesse an ihnen verloren hatte.
    Einer der reichsten Männer Amerikas, hatte Oberst Bellington ein Auge für schöne Frauen, und er schenkte Flora sofort seine Aufmerksamkeit. Nachdem sie einige Tänze und etliche Gläser Champagner mit ihm hinter sich hatte, konnte sie sich schließlich höflich aus seinen wollüstigen Armen befreien.
    »Oberst Bellington hat keine Manieren«, bemerkte sie atemlos zu ihrer Tante und lehnte sich an die aus Ziegelsteinen bestehende Wand des Union-Hotels. »Ich dachte wirklich, ich müßte seine Hand wegschlagen, als er mich um die Taille faßte.«
    »Er hatte eine rauhe Jugend«, stellte Sarah fest. »Außerdem ist er sich seines Reichtums und dessen Bedeutung bewußt.«
    »Aber sein Reichtum bedeutet nicht, daß ihm mein Körper gehört«, gab Flora erhitzt zurück. »Hat ihn mal irgend jemand in aller Öffentlichkeit gezwungen, sich zu entschuldigen? Ich war versucht, das zu tun.«
    »Soweit ich weiß, nicht. Obwohl viele junge Schönheiten durchaus größere Summen als Ausgleich für sein heißblütiges Interesse und seine schlechten Manieren erhalten haben.«
    »Zum Glück brauche ich sein Geld nicht. Er besitzt auch nicht das geringste Taktgefühl.

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