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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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dein Baby haben, Paul. Die ganze Zeit träume ich davon. Ich denke dran, wenn ich in deinem Haus bin, mit Lily im Arm, stell mir vor, sie wäre mein Baby – unseres. Jedesmal wenn ich mit dir zusammen bin, jedesmal wenn du dich in mich ergießt, denke ich daran. Es wäre dein Baby, Paul. Ich würde alles für dich tun.«
    Das war nur eine weitere grausame Ironie des Schicksals, dachte er, als sie den Kopf beugte und seine Brust mit Küssen bedeckte. Er hatte die Frau, die, wie er glaubte, er immer hatte haben wollen – die unabhängige, tüchtige Dr. Garrison -, und jetzt wollte er die Art Frau, die er seit Menschengedenken verabscheute -, Karen, geboren um zu dienen, die ihre Bedürfnisse den seinen unterwarf, bereit alles zu sein, was er wollte, nur um ihm zu gefallen.
    Er warf einen Blick auf die Uhr und seufzte. »Ich muß gehen.« Während sie die Laken wechselte, wusch er sich im Gästebad. Wie immer, würde es keine Beweise für ihr heimliches Zusammensein geben, nicht einmal den Geruch von Sex in der Wäsche. Sie zogen sich schweigend an und gingen schweigend den dunklen Gang hinunter zur Küche, wo ein einsames Licht über dem Spülstein brannte. »Ich hab gehört, morgen soll die Bodensuche wiederaufgenommen werden.« Karen stand anlehnungsbedürftig an einem Eichenschrank.
    »Wirst du mit rausgehen?«
    Paul nahm ein Glas aus dem Ablauf neben der Spüle und füllte es. »Ich denk schon«, sagte er und betrachtete sein Spiegelbild im Fenster.
    Er nahm einen Schluck Wasser, kippte den Rest weg, dann spülte er das Glas aus, stellte es zurück auf den Ablauf, tupfte sich den Mund mit dem grünkarierten Handtuch, faltete es wieder zusammen und legte es zurück auf die Arbeitsfläche.

    Aus dem Wäscheraum hörte man, wie die Tür zur Garage auf und zu ging. Paul zuckte zusammen. Schuldgefühle krallten sich in seine Brust. Die Küchentür öffnete sich, und Garrett trat ein, steckte seine Handschuhe in die Taschen seines marineblauen Wollmantels.
    »Paul!« Seine Augen weiteten sich erstaunt. »Das ist aber eine Überraschung.«
    Er stellte seine Aktentasche auf den eichenen Küchentisch und knöpfte seinen Mantel auf. Karen nahm ihren rechtmäßigen Platz an seiner Seite ein, beugte sich zu ihm und drückte ihm einen leidenschaftslosen Kuß auf die Wange. Sie waren ein hübsches Paar, beide so blond und hellhäutig mit dunklen Augen und fein modellierten Gesichtern. Die Art von Paar, die man für Geschwister halten könnte. »Ich bin vorbeigekommen, um Karen zu fragen, ob sie bereit wäre, morgen in der Freiwilligenzentrale zusätzliche Arbeit zu übernehmen«, sagte er. »Wir nehmen die Bodensuche wieder auf, ohne Rücksicht auf die Kälte.«
    »Ja, hab ich gehört. Dein Auto steht gar nicht draußen?«
    »… bin zu Fuß gekommen.«
    Garretts blasse Brauen schossen hoch. »Kalte Nacht für einen Spaziergang.«
    »Ich dachte, das würde mir den Kopf klären.«
    »Ja, nun«, sein Mitgefühl überzeugte beinahe, »du hast ja momentan wirklich viel am Hals. Wie wirst du damit fertig?«
    »So einigermaßen.« Paul versuchte nicht allzu widerwillig zu klingen. Bei Gesprächen mit Garrett Wright fühlte er sich immer wie ein Insekt unter einem Mikroskop. Wie ein potentieller Kandidat für eine Psychoanalyse, als würde Wright sogar während einer Unterhaltung seine Worte, seine Gesten, seinen Gesichtsausdruck analysieren oder ihren Mangel.
    »Ich weiß, daß du dich sehr aktiv an der Suche beteiligt hast«, Garrett zog seinen Mantel aus. Die pflichtschuldige Ehefrau, Karen, nahm ihn ihm wortlos ab und brachte ihn in den Garderobenschrank. »Das ist eine sehr gesunde Art, mit der Situation fertig zu werden, selbst wenn es da viele Frustrationen gib. Wie geht es Hannah?«
    »Den Umständen entsprechend«, entgegnete Paul steif.
    »Ich hab sie in den Nachrichten nicht gesehen – außer letzten Sonntag in der Zeitung. Sie hatte einen Zusammenbruch, nicht wahr?« Garrett schüttelte den Kopf. Er runzelte ernst die Stirn, steckte die Hände in die Taschen seiner dunklen Bundfaltenhose und wiegte sich
auf seinen Ballen hin und her. »Der Verlust eines Kindes ist eine furchtbare Belastung für die Eltern.« »Dessen bin ich mir bewußt«, sagte Paul mit zusammengebissenen Zähnen.
    Garrett zuckte reumütig zusammen: »Tut mir leid, ich wollte nicht gönnerhaft klingen, Paul, sondern nur sagen, falls einer von euch das Bedürfnis hat, mit jemandem zu reden, kann ich einen Freund von mir in Edina empfehlen. Er ist auf

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