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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Zaun gebrochen hatte. Diese Mitleidheischerei gehörte absolut nicht zu Pauls Kummer, aber sehr wohl zu seiner kleinlichen Rachsucht. Mitchs grimmiger Blick richtete sich auf Paige, dann sah er über ihre Schulter zum Bürgermeister und dem halben Stadtrat, die im Korridor zu den Rathausbüro von einem Fuß auf den andern traten.
    »Wie ich Mr. Kirkwood bereits heute morgen sehr ausführlich erklärt habe«, erwiderte er, »ist diese Prozedur notwendig, um alle Fingerabdrücke,
die im Van gefunden wurden, zu identifizieren. Er hat diesen Van einmal besessen, also nehmen wir seine Spuren zum Vergleich auf. Mr. Kirkwood ist weder verhaftet, noch steht er unter Verdacht.« Mit zornrotem Gesicht näherte er sich Paul. »Wenn Sie bitte mitkommen, Paul, dann erledigen wir das in ein paar Minuten ohne besonderen Aufwand.«
    Pauls Gesichtsausdruck hätte besser zu einem schmollenden Zehnjährigen gepaßt. Noogie drehte sich um, um den Weg freizumachen, und sie gingen auf das Justizzentrum zu. Die gebrüllten Fragen der Reporter hallten wider, wurden immer lauter, füllten das Atrium wie Kanonendonner.
    Megan verpaßte den Anschluß bei diesem Abgang, und Paige stellte sich ihr in den Weg. Sie war offensichtlich verärgert, weil ihr Exklusivinterview mit Polizeieskorte den Gang hinunter verschwand.
    »Agent O’Malley, was haben Sie uns über die Rolle des BCA bei diesem Drama zu sagen?«, fragte sie mit rachsüchtig funkelnden Augen.
    »Betrachten Sie Paul Kirkwood als Verdächtigen?«
    Megan runzelte die Stirn, als sich ein Scheinwerfer direkt auf ihr Gesicht richtete. »Kein Kommentar.«
    »Sind Sie im Grunde dafür verantwortlich, daß Paul Kirkwood so drangsaliert wird?«
    Megan drehte sich der Magen um bei dem Gedanken, daß DePalma das sah und sein Blutdruck mit jeder Sekunde weiter in den roten Gefahrenbereich hinaufschnellte. »Es wurde eine Verbindung zwischen Mr. Kirkwood und dem Van von Olie Swain entdeckt«, erwiderte Megan. Sie wog jedes Wort sorgsam ab. »Was jetzt erfolgt, ist eine reine Routinemaßnahme und in keinster Weise eine Anklage oder eine Verfolgung Mr. Kirkwoods! Wir erledigen einfach nur unsere Hausaufgaben.«
    Paige rückte Megan auf den Pelz. Ihre Augen wurden schmal, boshafte Schadenfreude, wie Megan annahm, obwohl die Zuschauer das sicher für scharfen journalistischen Instinkt hielten. »Ihr Job ist es, die Ermittlung von legitimen Spuren abzulenken und sie auf Joshs Vater zu konzentrieren?«
    »Wir verfolgen alle Spuren, Miss Price.«
    »Mit ›wir‹ meinen Sie sich und Chief Holt, mit dem Sie …«
    »Mit ›wir‹ meine ich die beteiligten Behörden …«
    »Und dieses Interesse für Paul Kirkwood ist keine Retourkutsche dafür, daß er Ihre Art, an diesen Fall heranzugehen, kritisiert hat?«

    »Ich bin beim BCA«, informierte Megan sie barsch. »Nicht bei der Gestapo.«
    »Mr. Kirkwoods offene Kritik über Ihre Vorgehensweise …«
    »›Meine‹ Vorgehensweise?«
    Megan sah rot. Wie konnte es Paige Price wagen, sich selbst für Insider-Informationen zu prostituieren und sich dann umzudrehen, mit ausgestrecktem Finger auf jemand anders zu zeigen? »Wir lassen keine Maßnahme unversucht, um Josh zu finden. Vielleicht könnten Sie Sheriff Steiger bitten, Ihnen die Einzelheiten zu erklären, wenn Sie das nächste Mal mit ihm im Bett sind.«
    Paige wich einen Schritt zurück und wurde so rot wie ihre Jacke. Megan lächelte zufrieden, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und drängte sich durch die Menge.
    Sie ignorierte die Hände, die nach ihr grapschten. Die gebrüllten Fragen wurden zu einer Kakophonie von Wortfetzen. Keinem von ihnen hatte sie etwas zu sagen. Diese Parasiten steuerten kaum etwas Positives zu dieser notwendigen Jagd bei. In ihren Augen waren sie nur aufdringliche Aasfresser, die die wichtigen Aspekte des Falles mit ihren endlosen Staubstürmen manipulierter Kontroversen vernebelten.
    Sollten sie sich doch gegenseitig auffressen, dachte sie und schritt energisch den Gang des Justizzentrums hinunter. Ihr Blick war starr geradeaus gerichtet, in Gedanken bereits in dem Raum, wo sich Paul Kirkwood widerwillig seine Fingerabdrücke abnehmen ließ.

21 Uhr 23, -31 Grad, Windabkühlungsfaktor: -46 Grad
    Die Reaktion auf Pauls billige Inszenierung kam schlagartig und überwältigend. Die Telefone im Polizeirevier und den städtischen Büros läuteten den ganzen Nachmittag. Paul wäre sicher nicht erbaut gewesen zu erfahren, daß nicht alle Anrufer »über diese schändliche

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