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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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das, verdammt noch mal, nicht zulassen.«
    Sie würden darauf herzlich wenig Einfluß haben, dachte Mitch und erhob sich ebenfalls. Das war die nackte, häßliche Wahrheit. Sie konnten eine umfassende Suche einleiten, unglaublicher Manpower einsetzen, jedes Gerät benützen, das die moderne Technik zu bieten hatte, und trotzdem zählte letztendlich immer nur Glück oder Gnade. Jemand zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Laune eines kranken Verstandes und eines verworrenen Gewissens.
    Sie wußte das auch, wie er annahm, würde es jedoch nicht aussprechen. Eher würde sie positiv wirken und sich keiner Angst beugen. Ihr
Kinn war trotzig vorgeschoben, die Augenbrauen dräuten über smaragdgrünen Augen. Er fühlte ihre Entschlossenheit, die sie wie Hitze abstrahlte – er wollte sie in den Arm nehmen und etwas davon in sich aufnehmen; denn er fühlte im Moment einzig Müdigkeit und Hoffnungslosigkeit. Keine gute Idee, immerhin streckte er die Hand aus und wischte mit dem Daumen einen Dreckstreifen von ihrer Wange, den sie sich bestimmt bei ihrem Zusammenstoß mit Art Gobles Hunden geholt hatte.
    »Dann packen wir’s mal an, O’Malley«, sagte er. »Schaun wir, ob wir dieses Versprechen einhalten können.«
     
    Das mobile Labor und die Techniker von Special Operations trafen fast gleichzeitig mit den Hubschraubern des BCA ein. Der Hubschrauber landete auf dem Parkbereich des Festplatzes, und Mitch eilte ihnen entgegen, um sie zu begrüßen. Megan führte die anderen Agenten in die Eishalle, um sie zu instruieren.
    »Was hast du denn für uns, Miss Irland?«
    Dave war Spurensicherungsexperte, dreißig, niedlich, wenn man auf Beach Boys stand. Er liebte seine Arbeit, wenn auch nicht die Verbrechen, die sie notwendig machte, und konnte es immer kaum erwarten loszulegen, wenn er an einen Tatort gelangte. Er war ein guter Mann und ein guter Cop, zudem der erste, mit dem Megan sich angefreundet hatte, als sie dem Bureau beigetreten war. Wäre da nicht seine Marke und seine Horde liebenswerter Exfreundinnen gewesen, hätte sie sicher eine seiner zahllosen Einladungen angenommen.
    »Nicht viel«, gab sie zu. »Wir gehen davon aus, daß der Junge vom Gehsteig am Vordereingang entführt wurde, aber wir haben momentan noch keine Zeugen, die das bestätigen können und daher auch keinen richtigen Tatort. Auf jeden Fall ist schon ein ganzer Zirkuskonvoi von Autos über die Einfahrt und den Parkplatz gerollt, also können wir das vergessen. Was das Beweismaterial angeht – außer Josh Kirkwoods Tasche – die wir dagelassen haben, wo sie gefunden wurde – gibt es diese Nachricht, die aus der Tasche herausragte.«
    Sie reichte Dave eine Plastikhülle mit dem Blatt. Er las laut vor und runzelte die Stirn. »O je, ein Irrer.«
    »Jeder, der einen kleinen Jungen von der Straße kidnappt, ist ein Irrer, ob er nun eine Nachricht hinterläßt oder nicht«, sagte Hank Welsh, ein Fotograf von Special Operations. Die anderen nickten mit ernsten Gesichtern.

    Dave sah sich die Nachricht mißmutig an. »Das ist nicht viel, Kleine. Sieht aus wie Laserprinter auf normalem Kopierpapier. Wir werden Ninhydrin- und Argon-ion-Lasertests machen, aber unsere Chancen, davon einen anständigen Fingerabdruck zu kriegen …? Du hast bessere Aussichten, wenn du auf die Mets als Gewinner der nächsten Weltmeisterschaft setzt.«
    »Tu, was du kannst«, sagte Megan. »Am vordringlichsten ist die Fangschaltung bei den Kirkwoods und die Einsatzzentrale organisieren. Ihr Jungs von der Graphikabteilung – ich weiß, daß es im Augenblick ziemlich sinnlos scheint, nachdem wir den Tatort nicht abschirmen konnten, aber ich hätte trotzdem gerne Fotos und Videoaufnahmen von draußen. Vielleicht können wir’s später brauchen.« »Du bist der Boß«, erwiderte Hank anzüglich.
    Megan warf ihm einen scharfen Blick zu. Welsh war untersetzt, mit gerötetem Gesicht, das von einem längst vergangenen pubertären Aknekrieg zerfurcht war, ein Endvierziger, und seiner Miene nach zu schließen nicht gerade begeistert davon, hierzusein. Megan fragte sich, ob diese Miene eines Mannes mit chronischem Sodbrennen ihr galt oder dem Fall.
    Die Techniker machten sich auf den Weg in Richtung Tür, aber Dave Larkin blieb zurück und legte eine Hand auf Megans Schulter. »Den Gerüchten nach war Marty Wilhelm für Leos Job vorgesehen«, sagte er leise. »Kennst du ihn? Er ist bei Special Cops.«
    Megan schüttelte den Kopf.
    »Er ist mit Hanks Tochter verlobt, et cetera et cetera

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