Suenden der Vergangenheit
Jägerin sein.«
Buffy blickte auf den Tisch. Sah dort zu ihrer Überraschung ihren Kaffee stehen, den sie völlig vergessen hatte. Eigentlich war es ein Mokka, ein Cappuccino mit Kakao und einem schaumigen Sahnehäubchen. Eine Spezialität des Hauses. Etwas, das sie nur bestellte, wenn sie deprimiert oder verwirrt war.
»Du hättest bleiben können. Du hättest wenigstens Auf Wiedersehen sagen können.«
»Deine Mom hatte sich sowieso schon entschlossen, wegzuziehen«, wehrte Pike ab. »Sieh mal, Buffy, es tut mir Leid, dass alles so gekommen ist. Und es tut mir Leid, dass du nicht einfach weggehen und am Strand leben und surfen und dir von der Küste aus das Feuerwerk über Sea World ansehen kannst. Aber du bist die Auserwählte, nicht ich.«
»Ja«, sagte sie bitter. »Den Dämonen würde das gefallen. Du wärst viel zu sehr damit beschäftigt, dein Brett einzuwachsen. Du hättest gar keine Zeit, einen Pflock anzuspitzen.«
Eine lange Pause folgte. Buffy konnte spüren, wie sich Willow an ihrer Seite verspannte, und als sie den Kopf hob, stellte sie fest, dass es Xander nicht anders erging. Sie konnte es ihnen nicht verdenken. Dies war für alle ein peinlicher Moment. Sie hätte Pike nehmen und allein mit ihm reden sollen, aber sie hatte nicht im Traum damit gerechnet, dass er so reagieren würde. In den wenigen Briefen, die sie ihm geschrieben hatte, war kaum etwas von der Feindseligkeit zu spüren gewesen, die jetzt in ihr aufstieg.
Buffy schüttelte den Kopf und machte eine Handbewegung, als könnte sie damit die letzten Minuten auslöschen. »Hör zu, es tut mir Leid«, sagte sie. »Du bist hierher gekommen, weil du Hilfe brauchst, und das zumindest bin ich dir schuldig. Du warst für mich da, als ich dich am dringendsten gebraucht habe, und das rechne ich dir hoch an. Unabhängig von dem, was danach passiert ist.«
Pike nickte bedächtig. Dann sah er direkt in Buffys Augen, als würde er etwas suchen. Er wirkte sehr traurig in diesem Moment. Dann lächelte er schüchtern.
»Würde es etwas ändern, wenn ich dir sage, dass ich dich vermisst habe?«, fragte er.
»Vielleicht ein wenig«, gab sie zu. Sie blickte auf den Tisch, holte Luft und sah ihn dann wieder an. »Wie ist es dir ergangen? Sei ehrlich. Träumst du noch immer von Benny?«
Pike hatte damals an der Hemery High seinen besten Freund an die Vampire verloren, und noch Monate danach hatten ihn Albträume gequält.
»Manchmal«, erwiderte er. »Aber die Träume sind nicht mehr so schlimm wie früher.«
»Das freut mich«, sagte Buffy.
Mit diesen Worten hatten sie die Vergangenheit hinter sich gelassen. Für den Moment.
Buffy musterte ihre Freunde. »Nachdem wir jetzt Willow und Xander den Abend verdorben haben...«
»Soll das ein Witz sein?«, fragte Xander mit ernster Miene. »Ich habe mich noch nie so prächtig amüsiert.«
Willow und Buffy warfen ihm vernichtende Blicke zu.
»Und da wir das jetzt geklärt haben«, fuhr Xander eifrig fort, »würde ich gern erfahren, was Pike hier eigentlich will. Nicht, dass du nicht willkommen wärst, Pike, aber... okay, es ist schon mal passiert, dass plötzlich ein Typ aus Buffys Vergangenheit auftauchte, und es war nicht so schön.« »Und Xander denkt dabei nicht nur an die Konkurrenz um Buffys Gunst, die ihm erwächst, wenn ein neuer oder alter Freund in ihr Leben tritt«, fügte Willow hilfsbereit hinzu. Dann, als Xander sie anfunkelte, erklärte sie hastig: »Denn er hat diese Phase seines Lebens längst hinter sich gelassen und ist in eine neue und reifere Ära des Xanderseins eingetreten.«
»Richtig«, stimmte er zu. »Aber es ist mir etwas unangenehm, über mein Xandersein zu reden, also lass uns das Thema wechseln, okay?«
Pike sah Buffy an. »Sind die immer so?«
»Er - ja. Sie - nur manchmal«, erwiderte Buffy.
»Muss ziemlich anstrengend sein.«
»Mir fällt das gar nicht mehr auf«, gestand Buffy. »Aber deine Freunde sind wohl etwas zurückhaltender.«
»Warte, bis du Oz kennen lernst«, sagte Xander. »Ihr beide seid das perfekte Paar aus... wo auch immer zurückhaltende Leute herkommen.«
»Großartig. Ich freue mich schon darauf.«
Buffy nippte an ihrem Mokka. »Also«, sagte sie in einem entschlossenen Tonfall, der das Gespräch automatisch auf das eigentliche Thema brachte. »Du brauchst meine Hilfe. Nachdem ich jetzt meinen Frust abgelassen habe und möglicherweise bereit bin, dir zu helfen, würde ich gern wissen, was ich töten soll.«
Pike blinzelte
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