Suenden der Vergangenheit
Er hatte endlich erkannt, dass er - im Guten wie im Bösen - seinen Eltern eine Menge zu verdanken hatte, seiner Mutter und seinem Vater. Und während ihr Wächter damit beschäftigt war, all das zu akzeptieren und sich mit der Vergangenheit zu versöhnen, war die Jägerin fast exakt zu derselben Erkenntnis gelangt.
Trotz ihres unterschiedlichen Alters waren sie beide noch immer dabei zu lernen. Und diesmal war die Lektion dieselbe.
»Ziemlich abgedreht«, flüsterte Buffy.
Als sie das Flugzeug nicht mehr sehen konnte, wandte sie sich ab und drängte sich durch die Menge. Draußen warteten Oz, Willow und Xander im Transporter auf sie. Cordelia hatte abgelehnt, mitzukommen. Sie hatte nach der Schlacht in der CRD-Zentrale fast vierundzwanzig Stunden lang hyperventiliert, und jetzt musste sie sich um ihre Maniküre kümmern. Sie hatte Buffy gedroht, ihr die Rechnung zu schicken.
»Ist beim Start alles glatt gegangen?«, fragte Willow vorsichtig, mit hochgezogenen Brauen.
»Ja«, bestätigte Buffy. »Er wird schon zurechtkommen.«
»Okay, kein trauriges Gesicht, Summers«, befahl Xander. »Sonst muss ich dich aufheitern, und du weißt, wie unangenehm das werden kann. Komm schon, du hast das Böse besiegt, den Steindämonen in Schotter verwandelt und die schöne, aber abscheuliche Dämonenbraut aus der Stadt vertrieben. Du bist eine Art John Wayne des Übernatürlichen.«
Buffy zog eine Braue hoch und sah ihn an.
»Nur viel hübscher«, fügte Xander zwinkernd hinzu. »Und, äh, blond und, na ja, viel mädchenhafter und so.«
»Glaubst du wirklich, du hilfst ihr damit?«, fragte Willow ihn. »Denn für die meisten Leute hört sich das an, als würdest du nur schwätzen. Auf dem Gebiet bin ich Expertin.«
Der Transporter hielt an einer roten Ampel an, und Oz warf einen Blick über die Schulter zu Buffy. Er lächelte sie wissend an und nickte knapp.
»He, Rock«, sagte Oz. »Willst du sehen, wie ich ein Kaninchen aus dem Hut zaubere?«
Buffy lachte, kniff die Augen zusammen und rümpfte die Nase. Sie schüttelte den Kopf. »Schon wieder?«, entgegnete sie. »Dieser Trick hat doch noch nie funktioniert.«
Willow lächelte ihren Freund an und erkannte, dass er soeben erreicht hatte, was Buffys beiden besten Freunden nicht gelungen war: Er hatte sie aufgeheitert. Zwar nur für einen Moment, aber es war immerhin ein Anfang.
Buffy fragte sich, ob Willow wusste, wie viel Glück sie hatte. Oz mochte nicht gerade normal sein - diese ganze Werwolfkiste stand dem im Wege -, aber was sie beide hatten... davon konnte Buffy nur träumen.
Als sie den Schlüssel herumdrehte und die Haustür aufstieß, gab Buffy sich alle Mühe leise zu sein. Pike hatte abgelehnt, mit zum Flughafen zu fahren. Er litt noch immer unter den Nachwirkungen des Kampfes. Aber ihre Mutter hatte Alan erneut zum Abendessen eingeladen, und sie wollte die beiden nicht stören. Alle anderen waren ins Bronze gegangen, und sie hatte ihnen gesagt, sie würde vielleicht später nachkommen. Sie hoffte, dass Pike sie mit der Harley hinfuhr, sodass ihre Mom allein sein konnte.
»Buffy?«, rief Joyce und kam aus der Küche.
»Tut mir Leid, Mom. Ich habe versucht, leise zu sein.«
»Ist schon in Ordnung«, sagte Joyce und lächelte wehmütig. »Möchtest du etwas essen?«
»Ich will nicht stören.«
»Du störst auch nicht. Alan ist schon vor einer Stunde gegangen.«
Buffy starrte ihre Mutter an. »Das tut mir Leid«, sagte sie nach einem Moment des Schweigens. »Was ist passiert?«
Joyce trat zu Buffy und küsste sie auf den Kopf. »Es ist nicht wichtig.«
»Natürlich ist es das«, widersprach Buffy und zog ihre Mutter neben sich auf die Couch.
»Nun, er hat gefragt, wo du bist, und ich habe es ihm gesagt«, erklärte Joyce. »Dann fragte er mich, ob ein Mädchen in deinem Alter wirklich so spät noch draußen sein müsste, und meinte, ich sollte dich besser im Auge behalten. Daraufhin habe ich ihn gefragt, ob er den Weg zur Tür allein findet.«
Buffy seufzte. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Du musst dazu nichts sagen«, meinte Joyce lächelnd. »Und ich weiß, was du denkst. Es hat nichts damit zu tun, dass du die Jägerin bist. Es hat damit zu tun, dass du meine Tochter bist, verdammt, und niemand, aber auch niemand hat mir vorzuschreiben, wie ich dich zu erziehen habe.«
»Ich denke, du hast die richtige Entscheidung getroffen«, erklärte Buffy.
»Da hast du verflucht Recht«, sagte Joyce nachdrücklich.
»Verflucht Recht?«,
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