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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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ich Gelegenheit hatte – die nehme ich jetzt zurück. Du bist kein übles Kind.»
    «Ich bin kein Kind.»
    «Sorry, achtzehn, hatte ich vergessen. Also willkommen im beschissenen Teil des Lebens.»
    Bliss ging über den Friedhof und rief: «Terry, ich brauch Verstärkung!»
    Dann kam er zurück und drückte Merrily etwas in die Hand.
    «Wow», sagte sie, «Sie haben dran gedacht.»
    Aus einer Jackentasche zog Bliss auch noch ein Streichholzheftchen.
    «Tun Sie uns einen Gefallen, Merrily. Erklären Sie Ihrer Gemeinde, dass wir fürs Erste niemanden über die Fußgängerbrücke lassen. Erklären Sie ihnen, dass es ihrer eigenen Sicherheit dient, okay?»
    Sie nickte, und er verschwand im Schatten der Gräber. Merrily ging ein paar Schritte in die feuchte Nacht und zündete sich eine Silk Cut an. Jane hielt sich dicht bei ihr. Lol war auf ihrer anderen Seite und Eirion hinter ihr.
    «Gregory?», sagte Jane. «Ich komme nicht mehr mit. Was hat Gregory denn getan?»
    «Abgesehen davon, dass er für Blore gelogen hat», sagte Eirion. «Er hat uns doch von all diesen Studentinnen erzählt, die Blore in seinen Wohnwagen schleppt.»
    «Dabei war es vermutlich immer dieselbe Frau und noch dazu keine Studentin.» Merrily musste husten. «Eine sehr bequeme Lösung:
Liebling, hör mal, ich gehe kurz auf einen Sprung raus und mache ein paar Fotos.
»
    Merrily drückte ihre Zigarette aus. «Ich gehe jetzt wieder in die Kirche. Bleibt zusammen.»
    Sie strich sich die Haare glatt und atmete tief ein, bevor sie durch die Vorhalle wieder in die Kirche ging.

    Das Weihnachtsliedersingen war inzwischen vorbei, und die Leute unterhielten sich leise. Offenbar hatte es niemand eilig, nach Hause zu kommen.
    Edna Huws stand mit Onkel Ted, dem Pfarrgemeinderatsvorstand, am Predigtpult.
    «Ist alles geregelt?», fragte Mrs. Huws steif.
    «Es ist … nein, eigentlich nicht.»
    Ted sagte: «Hast du eine Ahnung, wie spät es ist?» Er deutete in den Kirchenraum. «Was willst du jetzt machen?»
    «Die Zusammenkunft beenden.» Sie lächelte schwach. «Schöne Weihnachten, Onkel Ted.»
    Ted sah mürrisch vor sich hin. In der Kirche wurde laut geredet. Merrily hatte keine andere Wahl, als wieder ihre Pfarrerinnenrolle einzunehmen. Sie ging zu dem Christbaum im Altarraum, dessen Beleuchtung nicht angestellt war.
    Sie bückte sich und steckte den Stecker ein. Sofort glimmten alle elektrischen Kerzen auf. Ein kleines, tapferes Leuchten im Zentrum des Gestirns.
    Die Gespräche versiegten, während sie wieder zu ihrem alten Platz auf den Stufen zum Altarraum ging. Dann überlegte sie es sich anders und schritt zum Predigtpult hinüber, dieser alten Festung, ging die paar Holzstufen hinauf und bereitete sich darauf vor, wie üblich ihre Hände rechts und links neben die Ablagefläche für die Bibel zu legen.
    «Es tut mir wirklich leid», sagte sie. «Dieser ganze Abend war …»
    Sie tastete mit ihrem Fuß nach sicherem Stand und traf mit ihrer Fußspitze auf etwas, wo nichts sein sollte. Als sie zu der Höhlung hinuntersah, die durch die Holzstufen, die Plattform zum Stehen und die drei Seiten des Predigtpults gebildet wurde, lächelte aus der dämmrigen Eichenhöhle Shirley West zu ihr empor, den Blick mit weit aufgerissenen Augen der Endzeit entgegengerichtet.

66 Endzeit
    In dem kleineren Wohnwagen war alles dunkel, aber aus dem größeren fiel ein heller Schimmer.
    Terry Stagg hielt das Metallgatter auf, und Bliss betrat Coleman’s Meadow.
    Ihm folgten drei uniformierte Beamte, die in Gomer Parrys Jeep mitgefahren waren. Der alte Knochen saß immer noch am Steuer, weil er sich geweigert hatte, jemand anderem die Schlüssel zu geben, denn dann zahlte die Versicherung nicht, falls etwas passierte.
    Manchmal kam man sich vor wie in einer schwarzen Komödie.
    «Am besten klopfe ich erst mal an», flüsterte Bliss.
    Doch das war nicht notwendig. Die Metalltür stand offen, ein großer Mann war in der Türöffnung aufgetaucht. Er trug ein Rugby-Shirt und hatte eine Bierflasche in der Hand. Er musterte Bliss von Kopf bis Fuß.
    «Wer zum Teufel sind Sie? Haben Sie eine Ahnung, wie spät es ist?»
    «Es ist kurz vor eins, Mr. Blore.» Bliss konnte ihn einfach nicht mehr mit
Professor
ansprechen. Er zog seine Dienstmarke heraus. «Ich komme, um Ihnen im Namen der Polizei von West Mercia ein gesegnetes Weihnachtsfest zu wünschen. Das machen wir gelegentlich.»
    Er hatte nicht damit gerechnet, dass Blore sein gemütliches Zimmer im
Swan
gegen eine

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