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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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aufnehmen«, erklärte sie und führte Rue in einen kleinen, fensterlosen, mit einem Tuch und zwei Stühlen spärlich möblierten Raum.
    »Selbstverständlich. Wie gesagt, ich würde Ihnen wirklich gerne helfen.«
    »Nehmen Sie Platz«, bat Eve und stellte den Rekorder an. »Anwesende: Lieutenant Eve Dallas und Rue MacLean. Die zu Vernehmende hat sich freiwillig zu einem offiziellen Gespräch im Zusammenhang mit dem Mord an Taj Kohli bereit erklärt. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie hier sind, Ms MacLean.«
    »Ich weiß nicht, was ich Ihnen erzählen soll und was Ihnen eventuell bei Ihren Ermittlungen weiterhelfen kann.«
    »Sie sind Geschäftsführerin des Clubs, in dem Taj Kohli als Teilzeit-Theker beschäftigt war?«
    Sie war genau die Art von Frau, die Roarke für eine solche Arbeit wählen würde, überlegte Eve. Geschmeidig, attraktiv und elegant. Ihre zurzeit sorgenvollen, dunkelvioletten Augen schimmerten wie Juwelen in ihrem seidig weichen, milchig weißen Gesicht.
    Ihr straffes Kinn ließ eher erahnen als tatsächlich erkennen, dass sich hinter ihrem zarten Äußeren neben nüchternem Geschäftssinn stählerne Willenskraft verbarg. Sie war feingliedrig, gleichzeitig wohl gerundet, tadellos frisiert und trug ein eng anliegendes pflaumenblaues Kostüm, dessen kurzer Rock ihre phänomenalen Beine vorteilhaft zur Geltung kommen ließ.
    Ihr Haar hatte die Farbe sommerlichen Sonnenscheins und war auf die Weise streng zurückgekämmt, für die man nicht nur eine perfekte Schädelform brauchte, sondern die zugleich auf ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein schließen ließ.
    »Das Purgatorium. Ja, ich leite den Club seit beinahe vier Jahren.«
    »Und vorher?«
    »War ich Hostess in einem kleinen Club. Davor hatte ich als Tänzerin meinen Lebensunterhalt verdient«, erklärte sie und blickte Eve mit einem schmalen Lächeln an. »Dann kam ich zu dem Schluss, dass ich von der Bühne runter wollte hinein in einen Job, bei dem ich meine Kleider anbehalten konnte. Roarke hat mir die Chance dazu gegeben, erst als Hostess im Trends und dann als Managerin im Purgatorium. Ihr Mann weiß es zu schätzen, wenn man ehrgeizig ist, Lieutenant.«
    Darüber unterhielten sie sich besser nicht während einer offiziellen Vernehmung, dachte Eve und lenkte deshalb rasch ab: »Gehört es zu Ihren Aufgaben als Geschäftsführerin des Purgatorium, Leute einzustellen?«
    »Ja. Ich habe Taj Kohli engagiert. Er hat einen Teil-zeitjob gesucht. Seine Frau hatte gerade ein Baby bekommen, und weil sie erst mal zu Hause bleiben wollte, brauchte er das zusätzliche Geld. Er war bereit, die Spätschichten zu übernehmen, und als glücklich verheirateter Mann hatte er kein Interesse an den bei uns arbeitenden Frauen.«
    »Sind das die einzigen Voraussetzungen, die ein Mann erfüllen muss, damit er einen Job im Purgatorium bekommt?«
    »Nein, aber sie sind durchaus wichtig.« Rue hob eine Hand, und Eve entdeckte, dass sie einen mit Steinen in der Farbe ihrer Augen besetzten Schlangenring am Finger trug. »Er wusste, wie man Getränke mixte, wie man die Leute zuvorkommend bediente, und er hatte ein Gespür für Typen, die möglicherweise Ärger machen würden. Ich hatte keine Ahnung, dass er hauptberuflich Polizist gewesen ist. In seinem Bewerbungsschreiben hatte er angegeben, dass er in der Sicherheitsbranche tätig wäre, was ich auch überprüft habe.«
    »Bei welchem Unternehmen war er angeblich beschäftigt?«
    »Lenux. Ich habe dort angerufen, mit seinem Vorgesetzten – oder zumindest dem Menschen, der sich als solcher ausgegeben hat – gesprochen und eine rundum positive Auskunft über ihn erhalten. Ich hatte keinen Grund, daran zu zweifeln, dass der Mann die Wahrheit sagte. Alles klang durch und durch solide. Also habe ich ihn für zwei Wochen auf Probe eingestellt. Er hat seine Sache wirklich gut gemacht, deshalb wurde er fest verpflichtet.«
    »Haben Sie den Namen der Kontaktperson bei Lenux noch in Ihren Akten?«
    »Ja.« Rue atmete hörbar aus. »Ich habe schon versucht, dort anzurufen. Alles, was ich zu hören bekam, war, dass es den Anschluss nicht mehr gibt.«
    »Trotzdem wäre es nett, wenn Sie mir die Nummer gäben. Ich versuche es gerne selbst noch mal.«
    »Natürlich.« Rue zog einen elektronischen Kalender aus der Tasche und schrieb die Nummer ab. »Vielleicht dachte er, ich würde ihn nicht nehmen, wenn ich wüsste, dass er Polizist ist. Aber wenn man bedenkt, dass der Eigentümer selbst -«
    »Ich bin nicht die Eigentümerin

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