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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Fakten. Es gab einen toten Polizisten, der wie in einem Rausch mit einem Knüppel zu Knochenbrei geschlagen worden war. Das Ausmaß der Zerstörung ließ vermuten, dass der Täter mit Zeus oder irgendeiner Mischung illegaler Drogen voll gepumpt gewesen war. Der Mörder hatte halbherzig versucht, die Tat wie einen Raubmord aussehen zu lassen, hatte Kohlis Handy mitgehen lassen und dreißig Münzen auf dem Fußboden verstreut.
    Das Opfer hatte offenbar mit einem Nebenjob die Einkünfte seiner Familie aufgebessert, hatte als Beamter weder besonderes Lob noch Tadel eingeheimst, die Kollegen hatten ihn geschätzt, und seine Familie hatte ihn geliebt. Er hatte, zumindest soweit sie bisher wusste, nicht über seine Verhältnisse gelebt, war nicht fremdgegangen und hatte mit keinem Fall zu tun gehabt, der heiß genug gewesen wäre, als dass er deswegen ermordet worden war.
    Oberflächlich betrachtet sah es aus, als hätte er einfach Pech gehabt. Doch sie wollte verdammt sein, wenn es bloßes Pech gewesen war.
    Sie rief sein Passbild auf dem Bildschirm des Computers auf. Er war ein hünenhafter Kerl gewesen mit einem stolzen Blick, einem straffen Kinn und breiten Schultern. »Jemand wollte dich aus dem Verkehr ziehen, Kohli. Wen hast du so wütend gemacht, dass er derart auf dich eingedroschen hat?«
    Sie rutschte auf ihrem Stuhl herum und straffte dann die Schultern. »Computer, wie groß ist unter Einbeziehung der Todesursache, des vorläufigen Berichts des Pathologen und meines eigenen vorläufigen Berichts die Wahrscheinlichkeit, dass Kohli seinen Mörder kannte?«
    Die Antwort wird berechnet … Angesichts der bisher bekannten Fakten und Ihres Berichts beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass das Opfer Kohli seinen Mörder kannte, dreiundneunzig Komma vier Prozent.
    »Tja, nun, das reicht mir.« Sie beugte sich ein wenig vor und raufte sich die Haare. »Wen kennt ein Polizist? Andere Polizisten, Spitzel, böse Buben, seine Familie und die Nachbarn. Und wen kennt ein Theker?« Sie lachte bitter auf. »Verdammt, er kennt Gott und die Welt. Also, Kohli, welche Rolle hast du bei dem Treffen letzte Nacht gespielt?«
    »Lieutenant?« Peabody streckte ihren Kopf durch den Türspalt von Eves Büro. »Ich habe die Fälle, die Kohli in letzter Zeit bearbeitet hat. Sieht nicht so aus, als ob er nebenher noch irgendeiner anderen Sache nachgegangen ist. Die Überprüfung der Finanzen wird ein bisschen schwerer. Sämtliche Konten laufen nicht nur auf seinen Namen, sondern auch auf den seiner Frau, wir brauchen also entweder eine richterliche Erlaubnis oder die Genehmigung der Ehegattin, um uns die Sachen anzusehen.«
    »Ich werde mich darum kümmern. Wie steht es mit seiner Personalakte bei der Polizei?«
    »Die habe ich dabei. Mir ist nichts Besonderes darin aufgefallen. Vor ungefähr sechs Monaten war er an einem großen Ding beteiligt. Es ging um die Verhaftung eines Dealers namens Ricker.«
    »Max Ricker?«
    »Ja. Allerdings war Kohlis Rolle dabei eher bescheiden. Er hat überwiegend Akten gewälzt oder den Laufburschen gespielt. Das Lob für den gelungenen Einsatz haben ein gewisser Lieutenant Mills und ein Detective Martinez aus seiner Abteilung eingeheimst. Sie haben die Verbindung zwischen Ricker und dem Drogenlager nachgewiesen, ihn vor Gericht gebracht und dafür gesorgt, dass, wenn schon nicht er selbst, wenigstens sechs andere Mitglieder seines Kartells für längere Zeit hinter Gittern verschwunden sind.«
    »Ricker ist nicht der Typ, der sich die Finger selber schmutzig macht. Aber er hat kein Problem damit, für einen Anschlag zu bezahlen, selbst wenn der einem Polizisten gilt.«
    Dieser Gedanke rief Interesse in ihr wach. »Finden Sie heraus, ob Kohli gegen ihn ausgesagt hat. Ich meine mich zu entsinnen, dass Ricker, bevor das Verfahren wegen irgendwelcher Formfehler geplatzt ist, kurz vor Gericht gestanden hat. Gucken Sie, welchen Anteil Kohli an der Verhaftung hatte. Fragen Sie Captain Roth. Und wenn sie Ihnen irgendwelche Schwierigkeiten macht, verweisen Sie sie an mich. Ich gehe erst mal rüber zum Commander.«
    Während Eve Bericht erstattete, stand Commander Whitney mit hinter dem Rücken gefalteten Händen am Fenster seines Büros und sah den vorbeigleitenden Fliegern hinterher.
    Einer der neuen Cloud Dusters schwebte dicht genug vorbei, dass er die Augenfarbe des jungen Piloten erkennen konnte, und er dachte: Wirklich kühn und gleichzeitig total dämlich, als bereits das schrille Piepsen eines Fliegers der

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