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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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»Bis morgen.«
    Eve schüttelte den Kopf. Für ihren Geschmack war bereits der Umgang mit nur einem Mann problematisch genug. Aber wenn sie sich beeilte, käme sie tatsächlich vielleicht einmal vor ihm heim.
    Wie zum Test versuchte sie vorübergehend ihre Fälle zu vergessen. Der Verkehr war grauenhaft genug, um sie erfolgreich abzulenken. Falls das nicht genügte, riefen ja eventuell die grellen Werbetafeln links und rechts der Straße, mit denen alles – von der neuesten Frühjahrsmode bis hin zu den heißesten Sportwagen des Jahres – angepriesen wurde, Gedanken an etwas anderes als die Arbeit in ihr wach.
    Als mit einem Mal ein bekanntes Gesicht auf einem der Bildschirme erschien, hätte sie vor lauter Überraschung beinahe einen Schwebegrill gerammt.
    Mavis Freestone wirbelte mit feuerrotem, stachelig abstehendem Haar über die Vierunddreißigste, schwenkte lüstern ihre Hüften und drehte sich, mit nichts anderem als ein paar amüsant platzierten leuchtend blauen Stoff-Dreiecken angetan, ausgelassen um sich selbst. Bei jeder Drehung wechselte ihr Haar die Farbe – von Rot zu Gold zu Neongrün.
    Typisch Mavis, dachte Eve mit einem breiten Grinsen und gluckste vor sich hin: »Meine Güte, Mavis, guck dich nur mal an. Du bist echt der Hit.«
    Ihre älteste und engste Freundin hatte es inzwischen weit gebracht. Von der kleinen Gaunerin, die einmal von ihr festgenommen worden war, zur Performance-Künstlerin in drittklassigen Clubs bis hin zum gefeierten Star.
    Wobei ihre Musik, überlegte Eve schmunzelnd, nur im weitesten Sinne des Wortes Musik zu nennen war.
    In der Absicht, Mavis anzurufen und ihr zu erzählen, was sie gerade sah, griff sie nach ihrem Autotelefon, doch im selben Moment klingelte ihr Handy und sie ging, ohne ihren Blick von dem enormen Monitor zu wenden, an den Apparat. »Dallas.«
    »He, Dallas.«
    »Webster.« Sofort spannte Eve sich an. Auch wenn sie Don Webster persönlich kannte, bekam doch niemand gerne einen Anruf von der Dienstaufsicht der Polizei. »Warum rufst du auf meinem privaten Handy an? Ihr von der Dienstaufsicht seid dazu verpflichtet, offizielle Telefone zu benutzen.«
    »Ich hatte gehofft, wir könnten uns kurz miteinander unterhalten. Hättest du ein paar Minuten Zeit?«
    »Du redest doch bereits mit mir.«
    »Nicht am Telefon.«
    »Warum?«
    »Komm schon, Dallas. Gib mir zehn Minuten.«
    »Ich bin auf dem Weg nach Hause. Ruf mich morgen noch mal an.«
    »Zehn Minuten«, wiederholte er. »Am besten treffen wir uns vor dem Park direkt gegenüber der Einfahrt zu eurem Haus.«
    »Ist dies eine Sache der Dienstaufsicht?«
    »Lass uns miteinander reden.« Durch das breite Lächeln, mit dem er sie bedachte, wurde ihr Argwohn verstärkt. »Ich bin direkt hinter dir.«
    Mit zusammengekniffenen Augen spähte sie in den Rückspiegel und merkte, dass er tatsächlich in dem Wagen direkt hinter ihrem eigenen Fahrzeug saß. Wortlos brach sie die Übertragung ab.
    Statt vor dem Tor zur Einfahrt ihres Hauses anzuhalten, fuhr sie aus Prinzip anderthalb Blöcke weiter – und achtete darauf, dass nur sie dort eine freie Lücke fand.
    Sie war nicht weiter überrascht, als Webster schlicht in der zweiten Reihe parkte, die bösen Blicke eines eleganten Paars und ihrer drei nicht weniger gestylten Afghanen einfach ignorierte, zum Zeichen, dass er im Dienst war, das Blaulicht auf das Dach seines Fahrzeugs stellte, ausstieg und an ihren Wagen trat.
    Wie so häufig setzte er auch jetzt sein breites Lächeln als praktische Waffe ein und blitzte sie mit seinen blauen Augen freundlich an. Sein Gesicht war schmal und kantig. Es wirkte, wenn er älter wäre, sicher wie das eines Gelehrten. Seine leicht gewellten, dunkelbraunen Haare hatten einen vorteilhaften Schnitt.
    »Du hast es weit gebracht, Dallas. Eine schicke Gegend!«
    »Ja, wir feiern jeden Monat ein ausgelassenes Straßenfest und spielen dabei total verrückt. Was willst du, Webster?«
    »Wie geht's?«, fragte er lässig und schlenderte in Richtung der gepflegten Grünfläche und der Bäume, deren Blattwerk, da der Frühling gerade erst anfing, noch zart und frisch aussah.
    Schnaubend stopfte sie die Hände in die Hosentaschen und passte ihre Schritte an sein Tempo an. »Gut. Und selbst?«
    »Ich kann mich nicht beschweren. Schöner Abend. Der Frühling in New York ist immer wieder wunderbar.«
    »Und was machen die Yankees? So, damit haben wir meiner Meinung nach genug Smalltalk geführt. Was willst du?«
    »Du warst noch nie sonderlich

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