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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louisa Burton
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Chiffon fühlen konnte.
    »Reizend«, sagte er und lächelte. Er schlug sein Kompendium auf der Seite auf, über der ROSE stand, und machte sich eine Notiz, die Caroline entziffern konnte: Reagiert erstaunlich gut.
    Nach ihm trat ein würdevoller, silberhaariger Mann zu ihr, der Caroline so gründlich betastete, als wäre sie eine Zuchtstute, die er kaufen wollte. Er öffnete ihr sogar den Mund und betrachtete ihre Zähne und ihr Zahnfleisch.
    Dann schloss er die Finger um ihre Brüste und drückte sie, als wolle er ihre Nachgiebigkeit überprüfen. »Ihr habt nie ein Kind gehabt?«
    »Nein, Sir.«
    »Und Ihr habt nur das eine Mal Verkehr gehabt?«
    »J-ja, Sir.«
    Er schrieb auf ihre Seite: Fast eine Jungfrau, müsste eng sein.
    Als er weiterging, schloss sie die Augen und holte tief Luft. Rechts von ihr ertönte ein beinahe unhörbares Flüstern: »Sei Rose.«
    Verstohlen wandte Caroline den Blick nach rechts. Lili zwinkerte ihr zu. Hinter ihr stand ein gelehrt aussehender Mann mit Brille und knetete nachdenklich ihr Hinterteil.
    Immer mehr Männer kamen und gingen. Sie musterten Caroline, fassten sie an und fragten sie die entsetzlichsten Dinge. Ihr einziger Trost lag in der Tatsache, dass sie nicht allein war. Jede Sklavin in der Reihe musste die gleiche demütigende Behandlung über sich ergehen lassen, manche mit offensichtlichem Unbehagen und andere, wie Lili, anscheinend gleichmütig.
    Trotz ihrer Verlegenheit und ihrer Angst konnte Caroline es nicht verhindern, dass sich ihr Blut regte, als fremde Hände ihren Körper betasteten. Es lag ein seltsamer Trost darin, gefesselt zu sein, sodass sie sich gegen die lüsternen Angriffe nicht wehren konnte. Es war, als ob das schwere Halsband und die Handschellen dazu beitrugen, dass sie die Empfindungen genießen konnte, die die fremden Hände in ihr auslösten. Zuerst erschreckte es sie, dass sie Lust empfand, aber dann wurde ihr klar, dass sie die Woche, die vor ihr lag, wesentlich leichter überstehen würde, wenn sie ihre Vorbehalte ablegte und die Rolle spielte, die sie freiwillig angenommen hatte.
    Sei Rose …
    Rose würde sich keine Gedanken machen. Sie würde voller Abenteuerlust auf die Erfahrung zugehen, so wie Lili.
    Immer mehr Männer musterten sie. Sie hoben ihre Brüste, zupften an ihren Nippeln, ließen ihre Hände zwischen ihre Hinterbacken und ihre Schamlippen gleiten … und dann gingen sie weiter und taten das Gleiche bei der nächsten Sklavin. Einer der wenigen, die sie nicht begrapschten, war ein attraktiver Mann mit hellen Haaren, in einem maßgeschneiderten Jackett und langen Hosen, was für abends eine unorthodoxe Wahl war. Sie hatte ihn schon in Magazinen abgebildet gesehen. Es war der im Exil lebende Beau Brummel. Flüchtig glitt sein Blick über sie, er machte ihr ein Kompliment über ihre Augen, und dann trat er zur nächsten Sklavin.
    Caroline war überrascht, dass gelegentlich eine Sklavin und ein Gentleman sich näher kannten. Der Chinese trat auf Tulip links von ihr zu. Er sagte leise etwas zu ihr in ihrer Muttersprache, und sie antwortete ihm in der gleichen Sprache. Ein Lächeln huschte über ihre normalerweise wachsamen Züge. Zärtlich streichelte er ihr über die Wange, dann setzte er sich wieder und zündete sich eine Zigarre an.
    Nicht lange danach, als »der Stiefelknecht« gerade vor Caroline kniete, ihre Slipper streichelte und dabei murmelte: »Reizend, reizend«, trat ein gut aussehender junger Mann zu Lili und begrüßte sie vertraulich. Er hatte ein jungenhaftes Lächeln und dunkle Locken, die sich im Nacken ringelten. Wie Mr. Brummel trug auch er statt der Kniehosen lange Hosen. Noch bevor Lili ihn beim Namen nannte, wusste Caroline, dass es sich um Inigo handeln musste, von dem die erfahreneren Sklavinnen erzählt hatten.
    Lili nickte zu einem der Fenster und sagte: »Wir haben Gesellschaft. «
    Caroline folgte Inigos Blick. Dort saß eine Katze, die ihr nie aufgefallen wäre, da ihr Fell so grau war wie die steinerne Fensterbank, auf der sie hockte. Inigo zwinkerte ihr zu, und sie zwinkerte zurück – oder es sah zumindest so aus.
    »Hat dir schon einmal jemand die Möse geleckt?«
    Der Stiefelknecht war weitergegangen, und jetzt stand ein großer, bulliger Mann vor ihr, der eher wirkte wie ein Preis-boxer, trotz seiner eleganten Kleidung. In einer Hand hielt er das Kompendium , aufgeschlagen auf ihrer Seite, die andere schloss sich um den Elfenbein-Knauf seines Spazierstocks.
    Es war der Marquess of Dunhurst.
    Der

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