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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
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Handwerker mir erklärt hatte, um einen »transfert de sperme« zwischen einem menschlichen Paar durchzuführen?
    Stattdessen lobte ich überschwänglich den Kaffee und sagte, es sei der beste, den ich seit meiner Abreise aus den Staaten getrunken hätte. Ich fragte ihn, ob er aus New York käme, denn er hörte sich so an.
    Er erwiderte: »Ursprünglich nicht, aber ich liebe New York, und ich habe ein Haus dort. Nun, wir teilen es uns, aber …«
    » Wir?«
    »Ich lebe hier mit ein paar Freunden – und natürlich mit den Archers, dem seigneur und seinem Sohn. Elic und Lili verreisen zwar manchmal, aber selten nach New York, deshalb betrachte ich das Haus eigentlich als meines. Wir haben noch ein Haus in Paris, und dorthin fahren sie für gewöhnlich, wenn sie sich eine Zeit lang in der Stadt aufhalten möchten.«
    »Paris ist meine Lieblingsstadt«, sagte ich. »Ich würde alles
dafür geben, dort leben zu können.« Ich fügte hinzu, wer Elic sei, wisse ich, aber bei Lili sei ich mir nicht sicher.
    »Sie hat lange dunkle Haare und sieht sehr exotisch aus. Sie und Elic lieben einander sehr.«
    Ich wusste nicht recht, was ich darauf antworten sollte.
    Inigo fuhr fort: »Sie fragen sich, wie das sein kann, weil sie sie mit anderen Leuten gesehen haben. Das liegt daran, dass Elic … nun, es ist kompliziert, aber sie können nicht miteinander schlafen.«
    Ich schwieg, weil ich meine Naivität nicht preisgeben wollte, aber ich muss wohl einen ziemlich verwirrten Eindruck gemacht haben, denn er erklärte: »Wenn ich sage ›schlafen‹, meine ich, Sie wissen schon … Geschlechtsverkehr. Sie können andere Dinge miteinander machen. Oder vielmehr, er kann Dinge mit ihr machen, aber andersherum funktioniert es nicht. Ich rede zu viel. Sie sind verwirrt, und ich kann nicht … Archer sagt mir immer, ich solle meine große Klappe im Zaum halten …« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Entschuldigung. Ich bin manchmal ein wenig geschwätzig.«
    Seitdem frage ich mich, warum ein Mann, der nicht impotent war, mit einer bestimmten Frau keinen Sex haben konnte. »Müssen sie denn mit anderen Leuten schlafen?«, fragte ich. »Können sie nicht einfach … ohne auskommen?«
    Inigo lächelte. »Nein, das ist leider unmöglich.«
    Ich wollte gerade eine weitere Frage dazu stellen, als er das Thema wechselte und mir erklärte, er besitze zwar ein Haus in New York, er sei aber kein Amerikaner. Er meinte, die Leute würden oft über seine Herkunft spekulieren, und häufig glaubten sie, er hätte Zigeunerblut, aber in Wahrheit sei er auf Santorin geboren. Ich erwiderte, über Santorin wisse ich Bescheid. Es war die griechische Insel, die Kit Archer in seinem Roman als das wahre Atlantis identifiziert hatte. Inigo erzählte mir, er habe Kit bei seinen Studien geholfen.

    Er berichtete mir, eigentlich hieße er Inignacios, was später, als er in Rom lebte, in die lateinische Form Ignatius verwandelt wurde, und schließlich zu Inigo, als er an der Grenze zwischen Frankreich und Spanien im Baskenland gewohnt hatte. Ich fragte ihn, wo in New York sein Haus stand, und er antwortete : »In Greenwich Village – im East Village.«
    »Oh«, sagte ich, »dann kenne ich Sie von dort. Ich habe Sie dort einmal gesehen. Es war nur im Vorbeigehen. Sie kamen gerade aus Bertha Chalmers’ Brownstone, als ich die Treppe hinaufkam. Sie tippten sich an den Hut und lächelten mich an, als Sie mir die Tür aufhielten.« Bei diesem Lächeln waren mir die Knie weich geworden – um das zu verstehen, müsstest Du ihn lächeln sehen –, aber das erzählte ich ihm natürlich nicht.
    »Sie kennen Bertha?«
    »Ich besuche ihren literarischen Salon. Dort habe ich auch Kit kennengelernt. Woher kennen Sie sie?«
    »Sie hat eine Woche hier verbracht, als sie vor einigen Jahren durch Europa gereist ist. Ah, Bertha. Sie hatte alles – Witz, Schönheit …« Er lächelte verträumt, als ob sie ihn immer noch sexuell fesseln würde.
    »Wann war das?«, fragte ich. »Wann war sie hier?« Bertha Chalmers war mindestens achtzig.
    »Oh. Äh …« Er hob seine Tasse, trank einen Schluck und zuckte mit den Schultern. »Es ist schon eine Weile her. Wir sind Freunde geblieben.«
    »Ja, aber … Ich meine, sie ist …«
    »Haben Ihnen die Bücher gefallen?«, fragte er und wies mit dem Kinn auf die Ausbuchtung unter meinem Rock.
    Ich erröte nicht so leicht, aber jetzt spürte ich, wie meine Wangen heiß wurden, als ich die Bücher unter meinem Rock hervorzog.
    »So etwas

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