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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
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Blicke. Und ich mag Lili. Sie war so freundlich zu mir, so warmherzig. Ich hätte das Gefühl, sie zu betrügen …«
    »Sie hat es vorgeschlagen.«
    Ich setzte mich auf. »Wie … wie konnte sie denn wissen …?«
    Inigo stützte sich auf einen Ellbogen: »Ich habe eine Andeutung gemacht, als sie mich fragte, warum du so …«
    »Das ist Wahnsinn«, sagte ich.
    »Wir sind hier in Grotte Cachée.« Er ergriff meine Hand und küsste meine Finger. »Elic sagt, du seist exquisit, voll ›unterdrückter Leidenschaft‹. Er ist sehr gut im Entjungfern, und er tut es gerne.«
    »Aber ich habe … ich habe so etwas bisher doch nur mit dir getan. Ich kenne ihn doch kaum. Ich war noch nie allein mit ihm, habe ihn noch nie berührt.« Ah, aber ich hatte ihn in jener Nacht mit Helen im Boudoir beobachtet, und ich wurde immer noch nass, wenn ich daran dachte.
    »Ich wäre ja dabei«, sagte Inigo.
    »Du … du wärst …«
    »Natürlich«, sagte er und setzte sich auf. »Ich versuche doch nicht, dich weiterzureichen, Em. Ich will dich doch nur glücklich machen. Ich würde gerne dein erstes Mal mit dir erleben, es sei denn, du willst mich nicht dabeihaben. Es ist deine …«

    »Natürlich will ich dich dabeihaben.«
    Er lächelte. »Soll ich ihn zu uns bitten?«
    »Jetzt?«
    Er strich mir übers Gesicht und sagte leise: »Heute ist deine letzte Nacht hier, mein Liebling.«
    Ich umarmte ihn, während ich darüber nachdachte. Schließlich nickte ich. Er küsste mich auf den Scheitel und stand auf, um Elic, der in einem anderen Turm wohnte, vom Telefon in der Halle aus anzurufen.
    Als Inigo ins Schlafzimmer zurückkam, hatte ich mein Nachthemd angezogen. Ich sagte: »Lach nicht.«
    »Ich lache nicht.« Und das tat er auch nicht. Er lächelte noch nicht einmal.
    Ich zupfte am Saum des Nachthemds und sagte verlegen: »Ich weiß, das macht keinen Sinn, zumal er mich ja auch schon einmal nackt gesehen hat, aber … ich fühle mich dadurch mehr …«
    »Natürlich«, erwiderte er. »Hier.« Er zog eine Unterhose an. »Damit du nicht die Einzige bist.«
    Er blies alle Kerzen bis auf eine aus und legte die Kissen gegen das Kopfteil. Wir schlüpften unter das Laken – die Nacht war zu warm für die Steppdecke – und saßen eng umschlungen da und küssten uns. Schließlich klopfte es an der Tür.
    »Entrez« , rief Inigo.
    Als Elic das Schlafzimmer betrat, konnte ich ihm zuerst nicht in die Augen blicken. »Ist das ein neuer Renoir über dem Kamin?«, fragte er und setzte sich auf die Bettkante. Er trug eine dunkle Hose mit einem offenen Hemd darüber und war barfuß.
    Inigo nickte. »Ich habe das Bild letzten Monat in Paris gekauft. Ist es nicht schön?«
    »Ja«, erwiderte Elic, »obwohl ich mir eigentlich noch nie viel aus Stillleben gemacht habe. Wie findest du es, Emily?«

    »Ich liebe es«, sagte ich. »Es ist exquisit, so üppig und farbenfroh. « Ich plapperte dummes Zeug, wie immer, wenn ich nervös bin. »Ich schaue es mir ständig an, aber Papageientulpen sind schon in meiner Kindheit meine Lieblingsblumen gewesen. Ich liebe ihre fedrigen Blütenblätter.« – Ja, Rémy, mein geliebter Renoir stammt von Inigo. – Ich erzählte ihnen, dass Nana im Frühjahr immer Vasen voller Papageientulpen in ihrem Haus hatte, aber meine Mutter fand sie »zu auffällig und aufdringlich«.
    Die Unterhaltung wandte sich von bürgerlichen Empfindlichkeiten über Bildung der Gleichberechtigung der Frau zu. Es war rührend, wie sie sich bemühten, mich mit Small Talk zu entspannen, und es schien auch tatsächlich zu wirken. Als Elic schließlich die Hand ausstreckte, um mir über die Haare zu streichen, und dabei sagte, sie erinnerten ihn an Fortunys Gemälde von Odalisken, hatte ich die List schon vergessen.
    »Deine Haare sind Fortuny«, sagte er sanft, »aber deine Haut ist Ingres.« Er streichelte mir über Gesicht und Hals, bis mir die Augen zufielen. Ich spürte, wie seine Hand leicht über meine Brust glitt, während Inigo die andere streichelte. Lippen berührten meinen Mund, und als ich die Augen öffnete, stellte ich fest, dass es Elic war und nicht Inigo, der mich küsste.
    »Ist das in Ordnung?«, fragte Elic leise.
    Ich nickte.
    Er zog seine Hose aus, aber nicht seine Unterhose und auch nicht sein Hemd. Wahrscheinlich spürte er, dass ich mein Nachthemd anließ, weil ich diese dünne Leinenschicht zwischen uns brauchte. Er schlüpfte unter die Decke und küsste mich auf eine Wange, während Inigo die andere küsste. Ich lächelte

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