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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
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konnte. Ich hatte zuvor noch nie darüber nachgedacht, dass auch Männer ein schönes Hinterteil haben könnten, aber Inigos Hintern war wirklich aufregend – klein, muskulös und so anmutig geformt, dass ich
wieder einmal an diese Statuen im Badehaus denken musste. Direkt über der Kimme, im Bereich des Steißbeins, entdeckte ich eine dünne, senkrechte Narbe, etwa fünf Zentimeter lang und so blass, dass sie mir gar nicht aufgefallen wäre, hätte ich seinen Körper nicht so eingehend betrachtet. Ich beugte mich dichter darüber, um sie besser sehen zu können.
    »Sie stammt von einer Operation.«
    Ich zuckte erschreckt zusammen und presste die Hand auf mein heftig klopfendes Herz. »Was … äh, was für eine Operation? «
    »Ich weiß nicht mehr«, erwiderte er verschlafen und drehte sich um. »Ich habe geschlafen. Gott segne Chloroform.« Er zog mich in die Arme, stupste mich mit seiner Morgenlatte an, und das beendete unser Gespräch.
    Nach dem Frühstück ging Inigo mit mir im Park spazieren. Wir schlenderten über Waldwege, erforschten die Höhle – dabei wurde mir so schwindlig, dass wir umkehren mussten – und verbrachten den Nachmittag im Badehaus. Inigo legte mich am Beckenrand so zurecht, dass er mich mit dem Mund befriedigen konnte, dann setzte er mich auf die Bank und nahm mich zwischen meinen Brüsten.
    Anschließend brach ich in Tränen aus. Er nahm mich in die Arme, streichelte mir über die Haare, küsste mich auf die Stirn und murmelte tröstende Worte. Er fragte mich, ob ich traurig sei, weil wir uns morgen trennen müssten. Nein, erwiderte ich, ich fände ihn hinreißend, aber ich hätte unsere Liaison nie als den Beginn einer ernsten Beziehung gesehen, sondern eher als verzaubertes Intermezzo. Mich betrübte, dass ich abreisen musste, ohne wirklich mit ihm geschlafen zu haben. Er versuchte mich zu überzeugen, dass das eigentlich ein Segen sei, weil ich es mir so aufsparen konnte, bis ich mich wirklich verliebte, aber ich wollte nichts davon wissen. Ich erklärte ihm, jetzt sei ich dazu bereit, mehr als bereit, weil es der natürliche
Höhepunkt dessen sei, was wir in den letzten drei Tagen geteilt hätten. Ich hätte das Gefühl, in mir sei eine Leere, die gefüllt werden müsste.
    Kurz darauf betraten Elic und Lili Hand in Hand das Badehaus. Ich hatte die beiden in den vergangenen Tagen besser kennengelernt, aber ihre bemerkenswerte Schönheit faszinierte mich immer aufs Neue. Elic habe ich bereits beschrieben. Lili hatte tiefliegende Augen, hohe Wangenknochen und Haare wie schwarze Seide. An diesem Nachmittag trug sie, wie üblich, ein elegant einfaches Gewand aus goldbestickter Seide, das an einer Schulter wie ein Sarong gebunden war. Sie nannte es lubushu und sagte, das trügen die Frauen in ihrer Heimat. Ich fragte sie, wo das war, und sie erwiderte: »Der fruchtbare Halbmond.« Mehr bekam ich nicht aus ihr heraus. Der lubushu fiel ihr bis auf die Füße und enthüllte einen gehämmerten Goldreif um den Knöchel mit einer Scheibe aus blauem Stein, der aussah wie Lapislazuli.
    Als sie uns begrüßten, hockte ich im Wasser und schlang die Arme um mich, um meine Nacktheit zu bedecken. Aber dann entkleideten sie sich beide wie selbstverständlich und kamen zu uns ins Becken, und binnen Kurzem gehörte mein sinnloses Schamgefühl der Vergangenheit an.
    Lili fielen meine verquollenen Augen auf, und sie fragte mich, was los sei. Ich antwortete wortkarg, nichts, aber ich sah ihr an, dass sie mir das nicht abkaufte. Als wir später zusammen zum Château zurückgingen, hörte ich, wie die Männer, die ein paar Meter hinter Lili und mir gingen, miteinander flüsterten. Ich nahm an, sie redeten über mich, und wie sich herausstellte, hatte ich recht.
    Als wir später aneinandergekuschelt im Bett lagen, las Inigo mir vor – nicht aus einem schlüpfrigen Roman, wie üblich, sondern aus den erotischen Gedichten von Catull, der bei Miss Cox im Klassik-Unterricht leider gefehlt hatte. Er klappte
das Buch zu, küsste mich und sagte leise: »Elic möchte mit dir schlafen.«
    Mir verschlug es die Sprache, und Du weißt ja, mein lieber Rémy, wie selten mir so etwas passiert.
    Er sagte: »Ich meine, richtig – also, du weißt schon.«
    »Aber Lili …« Bestürzt schüttelte ich den Kopf.
    »Du weißt doch, dass sie und Elic auch mit anderen schlafen. «
    »Ja, aber wenn man sie zusammen sieht … es ist so offensichtlich, wie sehr sie sich lieben. Ständig berühren sie sich, umarmen einander, wechseln

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