Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)
Allmählich verstehe ich das immer besser«, flüsterte er.
Unruhig wand sie sich unter seinen Zärtlichkeiten. »Hast du schon für dich eine besondere Leidenschaft entdeckt?«
»Keine, die mein Verlangen nach dir übertreffen könnte.«
Trotz seiner lockenden Worte und ihrer wachsenden Erregung wollte sie sich nicht von ihrem Thema ablenken lassen. »So wie Colin auf mich wirkte …«
»Warum redest du dauernd von meinem Bruder?« Er neigte sich zu ihr und knabberte an ihrem Ohrläppchen, während seine Finger zwischen ihren Schenkeln himmlische Gefühle weckten.
»Vielleicht ist er Eleutherios«, stieß sie hervor. Sie war entschlossen, sich durch nichts vom Thema abbringen zu lassen. Auch nicht durch seinen verführerischen Angriff auf all ihre Sinne.
»Was?« Abrupt hielt er inne mit seinen Liebkosungen, und in seiner Stimme schwang ein gefährlicher Unterton mit.
»Ja, dein Bruder …« Sie zügelte den Drang, ihn zu umarmen und zu küssen. »Er könnte es immerhin sein.«
»Lächerlich.« Mit umwölkter Miene zog er sich von ihr zurück.
»Warum?« Sie spürte seine plötzliche Zurückhaltung. »Vielleicht gibt er sich ja nur nach außen so prüde und moralisch?«
»Worauf willst du hinaus?«
»Ich frage mich, ob ich dieses Versteckspiel widerwärtig finden soll oder faszinierend.«
»Was?«
»Oh, die Anziehungskraft eines maskierten Mannes …« Scheinbar geistesabwesend strich Miranda mit einem Finger über seine Brust, eine kalkulierte Geste. »Irgendwie fühle ich mich hintergangen, seit ich weiß, dass Eleutherios ein Mann ist, den ich möglicherweise kenne, ohne dass er das Geheimnis lüftet.«
Langsam ließ sie ihre Hand ins Wasser und zwischen seine Schenkel gleiten. Entgeistert starrte er sie an, und sie hätte beinahe triumphierend ihre freie Hand geballt.
Für eine kleine Weile setzte sie die aufreizenden Liebkosungen fort, dann ließ sie ihn los und ignorierte das sichtbare Flehen seiner Männlichkeit. Auf ihre Ellbogen gestützt, richtete sie sich im Wasser auf. »Oder ich fange eine heiße Affäre mit ihm an.«
»Eine was ?«, stieß er hervor.
»Eine heiße Affäre. So schöne Worte fließen aus seiner Feder …« Sie zuckte die Achseln, halb amüsiert über ihre Frechheit, halb entschlossen, ihm eine Dosis seiner eigenen Medizin zu verabreichen. »Natürlich habe ich jetzt mit dir eine heiße Affäre. Und die genieße ich in vollen Zügen, aber …«
In diesem Moment packte er ihren Nacken und bog ihren Kopf nach hinten. »Nur mit mir und mit keinem anderen wirst du eine heiße Affäre haben«, fauchte er.
Ein kleines zufriedenes Lächeln umspielte ihren Mund. Mein Gott, er war ja sogar eifersüchtig auf seine anderen Identitäten, gönnte sie keinem der beiden Kunstfiguren, und deshalb erkannte er auch die Wahrheit nicht. Nämlich dass sie es längst wusste.
»Natürlich bist du der Einzige, mit dem ich das erleben will«, sagte sie, und ihre Worte klangen genauso, wie sie gemeint waren. Ehrlich. Miranda brachte es nicht übers Herz, ihn länger zu verwirren und eifersüchtig zu machen.
»Bin ich das?«, flüsterte er an ihrem Hals, und seine Lippen wanderten zu ihren Brüsten hinab. »Falls du daran zweifelst, werde ich dich für immer eines Besseren belehren.«
Und er fing gleich damit an, zeigte ihr Freuden, für die es keine Worte gab, vor denen selbst der wortgewandteste Dichter kapitulieren müsste. Erst später, als sie angekleidet und eng umschlungen im Gras saßen, fiel ihr wieder ein, dass die kleine Farce ihr trotzdem sehr viel Vergnügen bereitete. Auf seine Kosten.
Am nächsten Morgen saß Miranda in der Bibliothek und las ein interessantes Buch über Paris, das sie noch nicht kannte, während Downing neben ihr auf dem Sofa lag, die Füße auf dem Armpolster, das Hemd teilweise aufgeknöpft, die Ärmel hochgekrempelt. Die Versuchung in Person – Miranda konnte die Augen kaum von ihm lassen.
Von der Tür ertönte leises Klopfen, gefolgt von einem Hüsteln. »Verzeihen Sie die Störung, Mylord, da sind Besucher«, meldete die Haushälterin. Nach einem kurzen Blick auf Miranda wandte sie sich wieder an den Viscount. »Ich habe die Herrschaften auf die Gartenterrasse geführt. In Ihrem Zimmer wartet der Kammerdiener mit Ihrer Kleidung.«
Zunächst rührte er sich nicht, bloß seine Armmuskeln schienen sich plötzlich anzuspannen. Nachdem die Haushälterin verschwunden war, richtete er sich auf und drückte Miranda einen raschen Kuss auf die Lippen. »In einer
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