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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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aussehen können. »Manchmal fährt mein Vater hierher, aber meistens ist das Haus unbewohnt.«
    »Sehr schön!«
    »Für die anderen Familienmitglieder zu weit von London entfernt – dem Himmel sei Dank.«
    Ungläubig starrte sie ihn an. Allzu lange hatte die Fahrt nun wirklich nicht gedauert.
    Er lächelte ironisch. »Für Partys ist das Haus zu klein. Deshalb bevorzugen meine Geschwister Bervue oder Ratching Place.«
    »Und du?«
    »Oh, ich kann mich überall beschäftigen.«
    Ihr Blick war ausdruckslos, und er wünschte inständig, er könnte ihre Gedanken lesen. »Anfangs habe ich mich gefragt, was du mit deiner Zeit anfängst, Maximilian. Inzwischen weiß ich es.«
    »Oh?« Mehr brachte er nicht heraus.
    »Du verführst naive, romantisch veranlagte Frauen und bietest ihnen sündhaft teuren Luxus, um sie zu versklaven.«
    Erleichtert lächelte er, fühlte sich auf sicherem Terrain, solange amüsante Flirts und nicht ganz schickliche Beziehungen zum Gegenstand harmlosen Spottes wurden. Solange Tiefergehendes verborgen blieb, auch wenn er es sich gerne von der Seele geredet hätte, um sich zu befreien.
    »Das probiere ich mit dir gerade erst aus – ein überaus reizvoller Zeitvertreib.«
    »Alle Männer wollen sich ständig die Zeit vertreiben. Sogar Eleutherios sieht seine Arbeit unter diesem Aspekt.«
    So hatte er das allerdings nicht gemeint. Verdammt. Er würde noch den Verstand verlieren, wenn sie weiter in diesem respektvoll-schwärmerischen Ton von diesem angeblichen Autor sprach!
    Hastig riss er sie an sich, als der Wagen hielt, und küsste sie mit der ganzen Verwirrung und Wut und Hoffnung, die in ihm um die Vorherrschaft kämpften. Sie erschrak sichtlich angesichts seiner fast verzweifelten Heftigkeit, doch dann erwiderte sie den Kuss hingebungsvoll und voller Leidenschaft.
    Auch sie schien Antworten zu suchen.
    Genauso schnell, wie er sie umarmt hatte, ließ er sie los, weil er Benjamins Schritte vor dem Wagenschlag hörte. Downing brauchte ein paar Sekunden, um sich zu fassen und nichts von seinem überraschenden Gefühlsausbruch erkennen zu lassen, während ihn ein blaues Augenpaar teils staunend, teils verstehend anblickte.
    Die Dienerschaft des kleinen Landsitzes wartete in der Eingangshalle.
    Miranda glättete völlig unnötigerweise ihr Kleid, um einen guten Eindruck zu machen. Ihre Anwesenheit schien die Leute nicht zu überraschen. Bestimmt wurden Neuigkeiten zwischen den diversen Familiensitzen ausgetauscht, sodass alle inzwischen sicher von der heißen Affäre des Viscount mit einer unbedeutenden Buchhändlerin wussten.
    »Willkommen, Euer Lordschaft. Fast einen Monat waren Sie nicht hier.« Missbilligend schnalzte die Haushälterin mit der Zunge, die Hände resolut in die Hüften gestemmt.
    Miranda beobachtete, wie sie ihn fast mütterlich behandelte. Welchem Zeitvertreib pflegte er wohl hier zu frönen? Der Schriftstellerei? Nein, dann hätte er sie sicher nicht hergebracht, denn es dürfte kaum in seinem Interesse liegen, dass sie die Wahrheit herausfand. Außer das Wagnis reizte ihn. Schließlich war er ein leidenschaftlicher Spieler – zumindest stand das früher in den Klatschblättern.
    Allerdings erschien ihr inzwischen, seit sie Einzelheiten über seine Eltern wusste, manches Gerücht in einem anderen Licht. Es machte eben einen Unterschied, wenn man die Hintergründe kannte.
    Nachdem er sie seinen Leuten vorgestellt hatte, die sie interessiert musterten, als versuchten sie sie in eine bestimmte Kategorie seiner Affären einzuordnen, unternahmen sie einen Rundgang durch das Haus. Im Erdgeschoss lag die kleine Bibliothek, von der er bereits gesprochen hatte.
    »Hier ist für mich nichts zu tun.« Miranda schaute sich prüfend um, ging an den dunklen Regalen und Bücherschränken entlang. »Alles in bester Ordnung.« Da und dort las sie einen Titel. »Nicht so großartig wie deine Londoner Bibliothek, aber sehr schön.«
    »Oh, du solltest die Bibliothek von Bervue sehen – sie befindet sich nicht im Herrenhaus, sondern in einem eigens dafür errichteten Nebengebäude. Mein Vater ist ganz verrückt nach Büchern. Dort würdest du dich vergraben, deine Mahlzeiten vergessen und zwischen all den Raritäten dahinwelken.«
    »Dafür esse ich viel zu gern.«
    »Hm, auch das gefällt mir an dir.« Er streichelte ihre Hüfte, zog dann ihre Hand an die Lippen.
    Sofort pochte ihr Herz schneller, und ihr Verlangen regte sich. Trotzdem gewann ihre Neugier die Oberhand. Was hatte er da gesagt?

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