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Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Süß wie die Sünde: Roman (German Edition)

Titel: Süß wie die Sünde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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York-Familie hatte einen untypischen Hang zum Drama, anders als andere Angehörige des Hochadels.
    Aidan wirkte ebenfalls wenig überrascht. Er klopfte kurz an und schritt mitten ins Chaos.
    Die verwitwete Baroness saß halb liegend auf einem Kanapee und schluchzte laut in ihr Seidentaschentuch. Der Baron, Aidans älterer Bruder, ging vor dem Kamin auf und ab, und sein gerötetes Gesicht wies ihn als die Lärmquelle aus. Außerdem war ein Cousin anwesend. Harry, wenn Jude sich recht erinnerte, der recht missmutig dreinblickte.
    Jude hob eine Hand zum Gruß.
    »Aidan«, rief Edward. »Gott sei Dank, bist du hier!« Dann fiel sein Blick auf Jude. »Jude, du darfst nicht dabei sein, tut mir leid.«
    »Oh, na gut.« Jude drehte sich schon halb zur Tür, als Aidan ihm eine Hand auf die Schulter legte.
    »Werde nicht melodramatisch, Edward.« Seine ruhige Stimme stand im klaren Kontrast zu der seines Bruders. »Selbstverständlich kann Jude bleiben. Also, welche Krise haben wir diesmal?«
    Edward schüttelte den Kopf. »Du verstehst es nicht. Dies ist ernst und sehr privat.«
    »Hast du dich etwa in eines der Zimmermädchen verliebt?«
    Die Baroness richtete sich ein wenig auf. »Aidan! Sei nicht so respektlos.« Dann neigte sie den Kopf zur Seite und beäugte Jude, der sich höflich verbeugte. »Verzeihen Sie, Mr Bertrand, aber Sie …« Mitten im Satz verstummte sie und runzelte die Stirn. »Mir kommt der Gedanke, dass uns Mr Bertrand von Nutzen sein könnte. Er eröffnet gewisse, wie soll ich sagen, Aussichten.«
    Jude horchte auf. Was meinte sie?
    »Ja!«, rief der Cousin. »Seine Mutter!«
    Aha. Jude nickte. Seine Mutter. Steckte womöglich eine Mätresse Edwards in Schwierigkeiten? »Falls ich irgendwie helfen kann, tue ich es gern. Und ich wurde natürlich von klein auf dazu erzogen, absolute Diskretion zu wahren.«
    Edward aber schüttelte den Kopf. »Die Angelegenheit ist zu delikat«, sagte er mit einem strengen Blick zu seiner Mutter. »Wie Sie sehr wohl wissen.«
    Aidan schritt quer durchs Zimmer auf die Brandy-Karaffe zu. »Das ist lächerlich. Ich würde Jude mein Leben anvertrauen. Falls er dir helfen kann, dann heraus damit, alter Knabe.« Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, woraufhin Jude zur Anrichte ging und sich selbst etwas zu trinken nahm. Er hätte sich entschuldigen sollen, allerdings war er inzwischen sehr neugierig.
    Edwards Flüstern sollte wahrscheinlich diskret sein, füllte indes mühelos den gesamten Raum. »Es geht um unsere Schwester!«
    Jude erstarrte und drehte sich zur Familie um. »Marissa?«, fragte er.
    Alle sahen ihn an.
    »Ähm, Verzeihung, ich meine, Miss York?«
    Als Aidan aufstand, richtete sich aller Aufmerksamkeit auf ihn. »Was ist mit Marissa?« Er kniff die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen.
    »Aidan, bitte«, sagte seine Mutter.
    »Was ist mit Marissa?« , brüllte er.
    Edward holte tief Luft und sagte leise: »Sie ist entehrt.«
    Stille trat ein. Alle hielten den Atem an und beobachteten, wie sich Aidans Ohren rot färbten. Kein gutes Zeichen.
    Der Baron hob beide Hände. »Es ist geschehen, und wir müssen einen Ehemann für sie finden, schnell. Vielleicht kann Jude uns helfen …«
    »Wer war es?«, fiel Aidan ihm ins Wort. »Wurde sie verletzt?«
    Jude machte mit ernster Miene einen Schritt nach vorn, doch Edward verneinte.
    »Nein, sie war angetrunken. Und dumm. Aber sie wurde nicht verletzt. Der sogenannte Gentleman ist bereits gegangen.«
    »Wer?«, donnerte Aidan.
    Edward zuckte zusammen und schluckte. »Peter White.«
    Prompt murmelte Aidan eine ganze Litanei von bildhaften Drohungen vor sich hin, ehe man ihm die ganze Geschichte, unterbrochen von Aufschreien und Wehklagen der Baroness, erzählte. Unterdessen lauschte Jude und hegte sehr hässliche Gedanken über Mr White. Ein hübscher, arroganter Kerl und offenbar ein Schurke. »Feiger Schuft«, murmelte Jude, während Edward erklärte, warum Marissa Mr White nicht heiraten konnte.
    »Aber sie muss heiraten«, fuhr er fort. »Die Bediensteten reden schon. Und falls der Kerl seinen Samen …«
    Die Baroness wedelte schwach mit den Händen. »Das ist entsetzlich. Nicht auszudenken. Was ist, wenn Mr White insistiert? Es wäre schließlich sein Kind.«
    Harry widersprach: »Nein, ich kann kein Mitgefühl für ihn aufbringen. Er hat schon ein Kind mit der Tochter des Stellmachers, und jenes Kind schert ihn nicht weiter. Nicht einmal hinreichend, um ihm ein Auskommen zur Verfügung zu stellen.« Harry wirkte

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