Süße Fesseln der Liebe
Er beugte sich über den Schreibtisch, um die Hand des Colonels erfreut zwischen seine Hand zu nehmen. »Was für ein heilloses Durcheinander … ein Verbrechen … aber Moore hat wirklich sein Bestes gegeben.«
»Aye. Und er ist tapfer in den Tod gegangen«, erwiderte Greville. Auf seinen grauen Augen lag plötzlich ein Schatten. Zusammen mit dem Spazierstock legte er seinen Hut auf den Tisch und zog sich die Handschuhe aus.
»Genau wie Farnham«, fügte Simon Grant, der Kopf des Geheimdienstes, rasch hinzu. Er war der einzige Mensch, dem die wahre Identität der Natter und des jüngst verstorbenen Agenten bekannt war. »Ich bedaure zutiefst, dass er sterben musste, Greville. Ich weiß, wie sehr Sie ihn geschätzt haben. Wie auch ich.«
»Ich habe ihn nicht nur als Kollegen geschätzt, sondern auch als Freund.« Der Colonel griff in seinen Mantel und zog das Dokument heraus. Sein Tonfall klang hart und geschäftsmäßig.
»Das hier ist Farnhams Karte, die die wichtigsten Pässe über die Pyrenäen nach Spanien verzeichnet. Die Franzosen müssen sie besetzen, wenn sie weiterhin Spanien und Portugal kontrollieren wollen.« Greville entfaltete das Pergament auf dem Tisch und strich es glatt. »Das Gleiche gilt, wenn wir die Pässe besetzen. Wir können den französischen Vormarsch aufhalten und sicherstellen, dass kein Nachschub mehr ins Land kommt.«
Simon Grant griff nach einer Lupe und beugte sich über die Karte. »Unter Wellesley ist die Armee bereit für die Verlegung auf die Halbinsel. Er plant die Landung in Lissabon und will dann entlang des Tagus River marschieren.« Grant lächelte verhalten. »Er wird die Franzosen in kürzester Zeit aus Portugal verjagen. Denken Sie an meine Worte, Greville.«
»Ich habe nicht die geringsten Zweifel, Sir«, erwiderte der Colonel trocken. »Farnham und ich haben zu den Gruppen Verbindungen aufgebaut, die sich über die gesamte Halbinsel verteilt haben. Sie waren bemerkenswert kooperativ. Diesmal hat Bonaparte den Widerstand falsch eingeschätzt. Auf keinen Fall rechnet er mit Angriffen aus dem Hinterhalt … durchgeführt von Partisanen, die leidenschaftlich für ihr Vaterland kämpfen. Die Leute sammeln sich am Tagus, um dem General ihre Unterstützung anzubieten.«
Greville beugte sich über den Tisch und drehte die Karte um. »Auf der Rückseite finden Sie die Codenamen und die Passwörter der verschiedenen Gruppen. Mit diesen Informationen werden Wellesleys Spione in der Lage sein, die Verbindung zu ihnen aufzubauen. Unsere Männer können sich auf einen freundlichen Empfang verlassen.«
Simon Grant studierte die Liste mit den Namen und Zahlen, bevor er weitersprach. »Sollte vielleicht Bonham einen Blick darauf werfen? Nur um ganz sicherzugehen, dass keine hässlichen Überraschungen in diesen Codes versteckt sind.«
»Warum nicht? Ich würde meine Ehre dafür geben, dass sie zuverlässig sind, aber …« Greville zuckte die Schultern. »Ich werde das Leben unserer Leute nicht wegen einer Vermutung aufs Spiel setzen.«
»Stimmt genau.« Grant läutete die Handglocke auf dem Tisch, und sofort trat ein junger Fähnrich ein. »Beringer, bringen Sie die Unterlagen zu Lord Bonham.«
Der Fähnrich schlug die Hacken zusammen, während er sich verbeugte und nach dem Schreiben griff. »Sofort, Sir.« Er verließ das Zimmer im Laufschritt.
Simon verzog das Gesicht. »Harry wird sich nicht gerade bedanken, dass ich ihm noch zusätzliche Arbeit aufbürde. Der arme Teufel hat das Gebäude seit drei Tagen nicht mehr verlassen. Glücklicherweise ist seine Frau sehr verständnisvoll.« Eindringlich musterte er den Colonel. »Nun, Greville, sind Sie bereit, sich eine Weile in der Heimat die Zeit zu vertreiben?«
»Wenn Sie mich hier brauchen, Sir.«
»Wir haben den Verdacht, dass die Spanier es darauf anlegen, im Herzen unseres Geheimdienstes Fuß zu fassen. Wer wüsste besser als Sie, dass wir ihnen dies auf keinen Fall gestatten dürfen?« Simon lächelte spöttisch. »Bonaparte hat jetzt die Regierung von Spanien übernommen. Der König ist ins Exil geflüchtet. Das Netz des spanischen Geheimdienstes berichtet direkt an Fouché in Paris … Dort hat er sich jedenfalls aufgehalten, als wir zuletzt ein Auge auf ihn hatten.« Sein Lächeln wurde starr. »Der Mann ist ebenso glitschig wie ruchlos.«
Greville nickte zustimmend und lächelte ebenfalls. »Gibt es Hinweise darauf, wie die Spanier ihre Annäherung planen?«
Simon nickte. »Wir glauben, dass sie uns durch die
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