Süße Fesseln der Liebe
sich, ob er sich jemals an die unendliche Liebe gewöhnen würde, die er dort fand. Und an seine Liebe für sie, die mit jedem Moment zu wachsen schien und ihn mit einem Glück erfüllte, das er niemals für möglich gehalten hatte.
»Unser neues Jahr«, murmelte er und verteilte kleine Küsse auf ihren Lidern. »Ich finde keine Worte mehr, so sehr liebe ich dich, Aurelia.«
»Wir brauchen keine Worte«, meinte sie und küsste ihn auf den Mund. »Es ist auch nicht immer nötig, in Worte zu fassen, was ohnehin auf der Hand liegt.«
Er lachte und erwiderte ihren Kuss. »Meine wundervolle pragmatische Frau.«
Eine kleine Weile herrschte Schweigen, bevor die Paare auseinandertraten und sich ihren Freunden zuwandten. Die Frauen umarmten einander, halb lachend und halb weinend aus purer Freude über ihre Freundschaft; die Männer schüttelten sich eher beherrscht die Hände. Aber es gab keinerlei Zweifel daran, wie sehr sie sich freundschaftlich verbunden fühlten.
»Wir sollten es zur Tradition ausrufen«, verkündete Livia, »Weihnachten, Silvester und Neujahr werden wir jedes Jahr zusammen mit unseren Kindern am Cavendish Square verbringen. Immerhin ist es das Haus, in dem wir alle unsere Liebe gefunden haben.«
»Liv, du bist unverbesserlich romantisch«, meinte Cornelia lachend und schloss ihre Freundin in die Arme.
»Es mag romantisch sein«, fügte Aurelia hinzu, »aber nichtsdestotrotz ist es die reine Wahrheit.« Zart berührte sie ihren Busen. »Aber es gibt gänzlich unromantische Hinweise darauf, dass Zoe gestillt werden muss.«
»Ich bin sicher, das gilt auch für den Ehrenwerten William Bonham«, ergänzte Cornelia. »Was haltet ihr davon, Ladys, wenn wir uns in die Kinderzimmer zurückziehen und die Gentlemen ihrem Portwein überlassen? Vor hungrigen Kindern muss die Romantik weichen.« Lächelnd warf sie einen Blick auf Harry, der zustimmend den Kopf senkte.
»Ich weiß, wo mein Platz ist«, betonte er sorglos, »und ich werde auf dich warten.«
»Es wird nicht lange dauern«, versprach Cornelia.
»Ich werde Zoe nach unten bringen, sobald ich sie gestillt habe«, erklärte Aurelia ihrem Mann, »damit du ihr eine gute Nacht wünschen kannst.«
Greville nickte. Sein Lächeln war so zärtlich und selbstzufrieden, dass Aurelia ihr Amüsement kaum unterdrücken konnte. Wer hätte es jemals für möglich gehalten, dass Colonel Sir Greville Falconer ein solch hingebungsvoller Vater werden würde? Er konnte Stunden damit verbringen, seine Tochter auf dem Schoß zu halten, ihr Antlitz zu bewundern, während sie schlief. Ein zauberhaftes Antlitz, musste Aurelia eingestehen, zart wie eine Rosenknospe; aber dennoch hätte sie niemals erwartet, dass er so geduldig und beinahe schon besessen ein kleines, in Tücher gewickeltes Wesen versorgte, das noch nicht fähig war, auf ihn zu reagieren.
Auch für Franny entwickelte sich die Lage günstig. Natürlich war Greville mit dem Mädchen immer sehr geduldig gewesen; aber in den früheren Zeiten ihrer Partnerschaft hatte er niemals versucht, es genauer kennenzulernen oder sich in seinen Alltag einzumischen.
Jetzt war es anders. Er kümmerte sich um die Angelegenheiten seiner Stieftochter genauso wie um seine eigenen. Und Franny dankte es ihm mit wachsender Zuneigung.
Alles in allem, dachte Aurelia, während sie mit ihren Freundinnen das Esszimmer verließ, schmeckt das Leben unglaublich süß.
Kaum hatte die Tür sich hinter den drei Frauen geschlossen, als Alex die Portweinkaraffe hob und seinen Freunden die Gläser vollschenkte. Dann nahmen sie wieder am Kopfende des Tisches Platz und nippten einen Moment schweigend an ihrem Wein.
»Sie sind bemerkenswert, nicht wahr?«, meinte Greville und betrachtete die rubinrote Flüssigkeit in seinem Glas.
»Außergewöhnlich«, stimmte Harry zu, »denn wir sollten den Tatsachen ins Auge sehen. Sie haben sich für drei ausgesprochen schwierige Männer mit einer obsessiven Leidenschaft für schmutzige Operationen gegen feindliche Geheimdienste entschieden und diese Männer in hingebungsvolle Familienväter verwandelt, die nach und nach lernen, dass es zweierlei wichtige Dinge in ihrem Leben gibt.«
»Und Simon Grant lernt nach und nach, sich an all das zu gewöhnen, was uns bedeutsam ist«, fügte Alex hinzu.
»Bist du glücklich mit deiner Arbeit für das Ministerium?«, fragte Harry. »Du hast dich nicht mehr dazu geäußert, seit du dich an Simon gewandt hast.«
Alex nickte. »Im Moment kann ich nicht sehen, wie
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