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Sueße Kuesse nur aus Rache

Sueße Kuesse nur aus Rache

Titel: Sueße Kuesse nur aus Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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Gefühl, keinen einzigen Bissen herunterbekommen zu können.
    Einen Moment später vibrierten ihre Nerven wie eine Bassgitarre. Sein Blick ruhte auf ihr.
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, ihr Kleid sitze zu eng, sodass ihre Brüste unter dem weichen Stoff zu deutlich sichtbar waren. Ihre Schultern und Arme schienen ihr zu entblößt. Sie fühlte sich – nackt.
    Nicht so, wie sie sich bei Fotografen und Stylisten fühlte, obwohl sie auch das hasste. Das, was jetzt mit ihr passierte, war … anders.
    Schlimmer. Viel schlimmer.
    Denn die Fotografen und Stylisten, die sie wie eine seelenlose Puppe behandelten, erregten nicht dieses Gefühl in ihr.
    Als ob ihr plötzlich brennend heiß und gleichzeitig eiskalt war. Als ob sie aufspringen und davonstürmen wollte und sich doch nicht rühren konnte. Als ob sie aufgehört hätte zu atmen, und ihr Herz doch viel zu schnell schlug.
    Mit einem Mal verschwand dieser Blick und machte einem Stirnrunzeln Platz, als hätte ihn wieder etwas verärgert.
    Als kurz darauf der Ober kam, um die Bestellung entgegenzunehmen, wiederholte sie atemlos ihre Bitte um einen Salat. Nachdem er gegangen war, wandte Angelos Petrakos sich ihr wieder zu.
    „Ein bisschen mehr Fleisch auf den Rippen würde Ihnen besser stehen“, sagte er. Dass er so kritisch klang, ärgerte sie. Wobei sie sich eigentlich über alles an ihm ärgerte. Und dass er eine solche Wirkung auf sie haben konnte …
    „Sagen Sie das mal der Kamera“, konterte sie. „Da nimmt man schon zu, wenn man nur einatmet.“
    „Dann leben Sie also von Luft?“
    „So ungefähr. Man gewöhnt sich daran.“
    Die Falte zwischen seinen Brauen vertiefte sich. „Mit Hilfe von Drogen?“, schoss er zurück.
    „Nein.“ Ihre Antwort kam schnell. Mehr sagte sie nicht, weil sie diesem Thema nichts hinzuzufügen hatte.
    „Gut“, meinte er barsch. „Ich dulde nämlich keine Drogenabhängigen.“
    Auch dazu schwieg sie. Es gab nichts dazu zu sagen. Sie wusste, dass Drogen im Modelgeschäft weit verbreitet waren, gut für Entspannung und Gewichtskontrolle. Doch da sie sich nicht mit den anderen abgab, bekam sie nur wenig davon mit.
    Kurz darauf eilte ein Kellner mit einem kleinen Metallbehälter heran, einen Speichellecker im Schlepptau, der eine Flasche im Arm hielt, als wäre sie ein Baby. Verblüfft sah Kat dem Ritual zu, das sie eifrig an ihrem Tisch vollführten.
    „Was sollte das denn?“, fragte sie, nachdem die beiden endlich zwei Gläser gefüllt hatten und wieder verschwunden waren.
    Angelos erklärte ihr, welche Rolle der Sommelier hatte. Währenddessen fragte er sich zum wiederholten Mal, was zum Teufel er hier eigentlich machte. Warum hatte er dieses Mädchen mit den schlechten Manieren und der Gossensprache eigentlich zum Essen ausgeführt?
    Ihm war klar, was er ihr als Begründung geliefert hatte, aber das war nicht der Grund, wie er genau wusste. Es war ihm völlig egal, ob sie sich beim Fotoshooting linkisch und naiv zeigte, solange sie die Anweisungen befolgte. Nein, es gab andere Gründe, warum er seine Zeit mit ihr verbrachte – Gründe, die er jetzt jedoch nicht weiter hinterfragen wollte.
    Sie war ganz und gar nicht der Typ Frau, an dem er je Interesse gezeigt hätte – zu dünn und zu derb. Und ihre scharfe Zunge artikulierte sich in einem unschönen Londoner Akzent. Welten lagen zwischen ihr und den kultivierten, gebildeten Frauen, die er sich sonst als Gesellschaft aussuchte.
    Warum also verschwendete er seine wertvolle Zeit mit dieser vorlauten, knochigen Frau, die sich nicht zu benehmen wusste?
    Er sinnierte darüber nach, ohne eine Antwort zu finden. Seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, widersetzte sie sich ihm.
    Ist es das? überlegte er. Verschwendete er deshalb seine Zeit mit ihr? Weil sie auch nichts von ihm wollte? Weil sie deutlich machte, dass sie seine Aufmerksamkeiten ablehnte?
    Das hatte er noch bei keiner Frau erlebt. Sicher, die Frauen, mit denen er sonst verkehrte, waren klug genug, nicht zu offen zu zeigen, dass sie ihm gefallen wollten, um ihn nicht misstrauisch zu machen. Aber dennoch war Interesse da, jedes Mal. Er nahm es als selbstverständlich hin, selbst wenn es nur sein Reichtum war, der sie anzog.
    Wenn sich schon die Frauen, die er sich für seine Entspannung aussuchte, so zuvorkommend und anpassungsfähig verhielten, um wie viel mehr mussten es dann die tun, die ihm in seinem Arbeitsleben als Untergebene begegneten? Ein Mädchen wie dieses sollte doch wohl verzweifelt darum

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