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Süße Küsse nur aus Rache?

Süße Küsse nur aus Rache?

Titel: Süße Küsse nur aus Rache? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J James
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tun?
    Wenigstens wäre sie im Gefängnis in Sicherheit. Sicher vor Mike …
    Sie schluckte den Anflug von Hysterie hinunter, der sich in ihr breitmachen wollte. Alles schluckte sie hinunter, jede Regung, jeden Gedanken. Ihre Karriere war zerstört. Ihr Leben war verpfuscht – ebenso wie das ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Es gab kein Zurück.
    Name, Geburtsdatum, Anschrift – benommen beantwortete sie gehorsam die üblichen Fragen. Was blieb ihr auch anderes übrig? Nur ein Wunder konnte sie jetzt noch retten. Doch Wunder fallen nicht vom Himmel. Wunder geschehen nie.
    Aufgeregt betrat ein Beamter mit bleichem Gesicht die Inspektion. Ein Verkehrspolizist in Stiefeln und Helm.
    „Was gibt’s?“, wurde er gefragt.
    „Blöde Sache – gerade passiert.“ Fassungslos schüttelte der Verkehrspolizist den Kopf. „Ein Motorrad mit viel zu hoher Geschwindigkeit. Der Fahrer rutschte aus und raste eine Ecke weiter mit dem Kopf voraus gegen eine Mauer. Die Ambulanz ist gerade dabei, die Leiche zu bergen.“
    „Konnte der Fahrer schon identifiziert werden?“
    Ein Führerschein landete auf dem Tisch.
    Kats Augen blieben an dem Foto hängen. Es war Mike.
    Sekundenlang starrte sie das Foto an. Sie konnte es nicht glauben.
    Sie wagte nicht, an dieses Wunder zu glauben.
    Ein Gedanke durchzuckte sie wie ein elektrischer Schlag. Ihr war klar geworden, wie sie sich aus diesem Sumpf ziehen konnte. Es gab nur einen Weg, nur einen einzigen.
    Ihr Gehirn arbeitete fieberhaft. Sie musste es tun. Sie musste .
    Tief sog sie die Luft ein, ihre Kehle brannte. Dann öffnete sie den Mund und legte die Hand auf den Arm des Polizeibeamten, der dabei war, ihre Daten aufzunehmen.
    Ihre Stimme umschmeichelte die Lüge, die aus ihrem Mund kam. Die Lüge, mit der sie ihre Haut retten konnte. Sich vor der Inhaftierung bewahren. Vor dem totalen Absturz.
    „Officer“, hauchte sie. „Ich muss mit Ihnen sprechen … unter vier Augen …“
    Angelos’ Handy klingelte. Sofort nahm er den Anruf entgegen.
    „Ja?“, bellte er. Seine Limousine hielt vor einer roten Ampel an. Ein kleines Stück dahinter lag die Polizeiinspektion.
    „Sie sagt was aus?“
    Ungeduld in der Stimme wiederholte der Polizeibeamte, was er eben gesagt hatte. „Miss Jones leugnet entschieden, den Gegenstand gestohlen zu haben. Sie sagt aus“, fuhr er mit ausdrucksloser Stimme fort, „sie habe die Uhr von Ihnen als Geschenk erhalten, Sir.“ Er hielt inne, wohl um die korrekte Wortwahl zu treffen. „Es sei ein sehr persönliches Geschenk, das sie aufgrund des abendlichen Besuchs in Ihrer Suite erhalten habe.“
    Er ließ seine Worte wirken, dann fuhr er fort: „Unter diesen Umständen, Mr Petrakos, muss ich Sie darüber informieren, dass wir keine Anklage gegen Miss Jones erheben werden. Ihr Wort steht gegen das Ihre. Zumal ein Hotelangestellter bezeugen kann, dass Miss Jones in Ihrer Suite zu Gast war. Darüber hinaus will Miss Jones das wertvolle Geschenk zurückgeben, falls Sie Ihre Meinung nunmehr geändert haben sollten. Deshalb haben wir die Anklage gegen Miss Jones fallen lassen, und Ihre Uhr kann bei uns abgeholt werden.“
    Angelos ballte die Hände zu Fäusten, sodass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Sein Mund war ein harter Strich.
    „Danke, Officer“, sagte er. „Ich werde gleich da sein.“
    Als die Limousine vorfuhr, verharrte eine große, schlanke weibliche Gestalt kurz am Eingang, um dann zügig die Treppe hinunterzugehen.
    Er stand bereits auf dem Gehweg, bevor Kat einen Fuß auf das Pflaster setzen konnte. Wie eine stählerne Klaue umklammerte seine Faust ihren Arm. Hilflos starrte sie in Angelos Petrakos’ mörderische Züge.
    Einen endlos scheinenden Augenblick lang sah er sie nur an.
    Dann, endlich, begann er langsam zu sprechen, als koste ihn jedes Wort große Mühe.
    „Sie haben versucht, sich mir zu verkaufen. Als das nicht gelang, haben Sie mich bestohlen. Und dann haben Sie Ihren Kopf hier auf dem Revier mit einer Lüge aus der Schlinge gezogen. Niemand – ich wiederhole: niemand  – bestiehlt mich und lügt sich frei, indem er mich beschuldigt, für Sex bezahlt zu haben!“ Scharf sah er sie an. „Genießen Sie diesen Augenblick. Mehr wird Ihnen nicht bleiben!“
    Dann stieß er sie von sich. Kat fiel – hinein in das tiefe, tiefe Loch, das sich unter ihren Füßen aufgetan hatte.

5. KAPITEL
    Sie fühlte sich seiner systematischen und brutalen Vernichtung ausgesetzt. Ihr Vertrag mit der Agentur war aufgehoben worden, und

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