Süße Küsse nur aus Rache?
unsere gemeinsame Zeit“, sagte er und trank einen Schluck Whisky, während er seinen Blick flüchtig über ihren Körper fliegen ließ.
Er musste ihre Anspannung gespürt haben. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Sie mögen es noch immer nicht, habe ich recht? Ihnen ist es unangenehm, wenn man Sie ansieht.“ Er wirkte nachdenklich, als er einen weiteren Schluck von seinem Whisky nahm. „Ich habe es schon damals bemerkt, als Sie für die Monte-Carlo-Kampagne posierten. Sie wollen nicht betrachtet werden.“ Es schien Thea, als wirkte er ein wenig gelöster. „Seltsam“, schloss er.
Sie lockt mich mit ihrem Körper. Lässt mich sie berühren, liebkosen … küssen.
Abrupt schüttete er den Rest seines Drinks hinunter und stellte das leere Glas auf ein Tablett.
„Gehen wir.“
Sie starrte ihn an.
„Essenszeit“, fügte er hinzu. „Um der Welt zu zeigen, dass Sie meine Begleiterin sind. Das ist schließlich der eigentliche Zweck Ihres Hierseins.“
Seinen Sarkasmus quittierte sie mit Schweigen. Stattdessen setzte sie ihr Glas ebenfalls ab und nahm ihre Handtasche. Sie trug ein schlichtes auberginefarbenes Kleid, das zu jeder Situation passte. Ihr Haar hatte sie im Nacken zu einem Knoten aufgesteckt und ein dezentes Make-up aufgetragen.
Er geleitete sie an seinen Tisch.
Ein eigenartiger Ausdruck legte sich über Theas Gesicht.
Was wäre gewesen, wenn ich ihm damals in jener albtraumhaften Nacht vor fünf Jahren eine schallende Ohrfeige verpasst hätte, als er mich küsste? Um ihm zu zeigen, dass ich nicht auf ihn aus war?
Hätte das etwas gebracht? fragte sie sich.
Nein. Mit seinem übersteigerten Ego wäre er dennoch tief beleidigt gewesen. Er hätte mir den Job trotzdem nicht gegeben.
Bittere Galle stieg in ihrer Kehle hoch.
Der Ober stand neben ihr, sie gab ihre Bestellung auf. „Seezunge bitte und einen grünen Salat.“
„Soll das alles sein?“, meinte Angelos Petrakos in barschem Ton.
„Ja“, erwiderte sie bestimmt.
Eindringlich sah er sie an, doch sie hielt seinem Blick stand.
Ärger breitete sich in ihr aus. Ihr Blut begann zu kochen. Doch sie behielt die Kontrolle über sich und griff nach ihrem Wasser.
„Immer noch kein Wein?“
„Nein.“
„Aha. Die Tugendsame. Haben Sie damit Ihren kleinen Lord eingefangen? Wie haben Sie ihn überhaupt kennengelernt?“
„Das geht Sie nichts an und ich werde es vor Ihnen ganz sicher nicht ausplaudern.“
„Sie verfügen über ein erstaunlich starkes Nervenkostüm“, gab er zu.
Thea knallte ihr Glas auf den Tisch. „Es interessiert Sie doch nicht die Bohne, was ich sage, habe ich recht? Ich werde mit Ihnen nicht über Giles reden, basta. Er ist ein gütiger, aufrechter Mann, und einzig und allein wegen Ihnen musste ich ihm unendlich wehtun.“
Seine Miene verfinsterte sich. „Immer noch besser, als wenn er Sie geheiratet hätte!“
„Ich wäre ihm eine gute Frau geworden“, erwiderte sie knapp.
Sie schlug zurück. Bestand vor ihm in der Weise, wie sie es immer praktiziert hatte. Sie ließ sich nicht unterkriegen. Jedem Tiefschlag widerstehen, das war ihre Art.
Es schien ihn zu reizen, dass er nicht an sie herankam.
„All Ihr glamouröses Getue ist doch nur Fassade“, sagte er. Sie las Spott in seinen Augen. „Sie fallen immer wieder in die alten Gewohnheiten zurück.“
Prüfend hatte er seinen Blick auf sie gerichtet. Und plötzlich, wie durch einen Nebelschleier, wurde ihr zusehends klar, worauf er aus war. Exakt das erwartete er von ihr. Dass sie zurückfiel in alte Gewohnheiten. Von nun an wusste sie genau, wie sie zukünftig kontern würde.
Nämlich gar nicht. Sie würde einfach nur Thea sein. Tiefe Befriedigung durchflutete sie.
„Sie wollen mich herausfordern, ist es das, Kat?“ Es klang beinahe nachdenklich, voller Neugierde. Als ob sie einer Spezies von Insekten angehörte, die es zu erforschen galt. Genüsslich nippte er an seinem Wein und setzte das Glas wieder ab.
Thea umklammerte ihr Glas. Noch mehr Druck, und es wäre zersprungen. Sie widerstand dem Verlangen.
„Nein“, antwortete sie ruhig. „Es ist Gleichgültigkeit. Nichts als Gleichgültigkeit.“
Der Ausdruck auf seinem Gesicht änderte sich schlagartig. Etwas blitzte in seinen Augen auf, dann verschwand es wieder. Doch sie hatte es erkannt – es war Ärger, gepaart mit Zorn. Klar, Angelos Petrakos, der Allmächtige, lehnte es ab, sich so etwas anhören zu müssen.
„Angelos, mein Lieber! Wieso weiß ich nicht, dass du in London
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