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Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TERRI BRISBIN
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nicht dem unangenehmen Gesprächsthema über eine ganz bestimmte Veröffentlichung ausweichen?“
    David spielte einen Moment mit dem Gedanken, genau das zu tun, um seine Schwäche nicht eingestehen zu müssen, aber Anthony war einer der wenigen Menschen, denen er vertrauen konnte.
    „Um die Wahrheit zu sagen, laufe ich eher auf mein Problem zu als davor fort.“
    „Auf deinem Jagdsitz?“, fragte Anthony zweifelnd. Doch dann ging ihm ein Licht auf, und er lachte. „Natürlich. Nicht zufällig führt dein Weg zu eurem Jagdsitz dich direkt durch Edinburgh. Du handelst also nach der Devise: ‚Sei deinen Freunden nahe, aber deinen Feinden noch näher‘, was?“
    „Ich kämpfe offen und ohne mich zu verstecken, während mein Gegner sich hinter seiner Anonymität verschanzt. Diese Situation möchte ich gern ändern.“
    „Das ist der Trey, den ich kenne! Du hast noch nie einen Kampf gescheut.“ Anthony klopfte David anerkennend auf die Schulter. „Es ist mir eine Ehre, dich zu begleiten – als dein Sekundant sozusagen.“
    David lächelte, doch die Worte ließen ihn insgeheim zusammenzucken. Eigentlich hoffte er, seinen Besuch in Edinburgh, wo er den geheimnisvollen Mr. A. J. Goodfellow aufzuspüren gedachte, diskret hinter sich zu bringen. Sein Sekretär hatte weder den familiären Hintergrund des Mannes ausfindig machen können noch seinen Aufenthaltsort.
    Jetzt wollte David seine Beziehungen nutzen – ein alter Schulfreund gab die „Scottish Monthly Gazette“ heraus und würde gewiss in der Lage sein, ihm bei der Suche zu helfen. Andererseits war nicht ganz so sicher, ob Nathaniel so ohne Weiteres bereit wäre, es zu tun. Es kann nicht schaden, wenn ich persönlich meine Überredungskünste spielen lasse, dachte David.
    „Mein Besuch soll eher eine ruhige Aufklärungsmission werden. Mein Sekretär hat bereits Erkundigungen eingezogen. Ich werde lediglich einige vielversprechende Anhaltspunkte verfolgen.“
    Anthony nickte gelassen. „Ich kann schweigen wie ein Grab, Trey. Du kannst dich auf meine Diskretion verlassen.“
    David beendete das Thema und drehte sich wieder zum Fenster. Er hatte noch viel zu tun in den zwei Tagen, bevor er die Stadt verließ.
    Seine Antwort auf den aufrührerischen Artikel würde am Donnerstag den Herausgeber erreichen, also bekämen seine Leser ihn zu sehen, während er in Edinburgh war. Genau der richtige Zeitpunkt für ihn, Nathaniel und seine Verbündeten zu beobachten und den schwer fassbaren Mr. Goodfellow aus seinem Versteck zu scheuchen.
    So sehr war Anna in ihre Lektüre des neuen Lehrbuchs vertieft, das sie für ihren Leseunterricht in der Schule verwenden wollte, dass das Klopfen sie erschreckte. Bevor sie etwas sagen konnte, wurde die Tür zu Nathaniels Büro geöffnet, und ein Fremder trat ein. Sein Gesicht war nicht zu sehen, weil er sich kurz umwandte, um die Tür hinter sich zu schließen, seine vornehme Kleidung allerdings zeugte von Reichtum und seine stolze Haltung von Souveränität. Er musste genauso erstaunt über ihre Anwesenheit sein wie sie selbst über seine. Schnell legte sie einige Papiere auf ihr Buch und kam um den Schreibtisch herum, um den Fremden zu begrüßen.
    „Guten Morgen, Sir.“ Sie hielt ihm die Hand hin. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“ Er betrachtete ihre Hand, wobei er leicht die Stirn runzelte. Also ein Mann, der es sehr genau nimmt mit den Konventionen, dachte Anna. Sehr wahrscheinlich aus London.
    „Guten Morgen, ich suche Mr. Hobbs-Smith“, entgegnete er und verbeugte sich flüchtig, ohne die ausgestreckte Hand zu nehmen. Sein vornehmer Akzent verriet seine Herkunft.
    „Mr. Hobbs-Smith ist noch nicht gekommen. Ich bin Miss Fairchild. Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“
    Er war sehr groß, größer sogar als Nathaniel, und sein Auftreten hatte etwas Gefährliches, Zorniges. Als sie sich ansahen, stockte Anna sekundenlang der Atem. Noch nie hatte sie einen so intensiven Blick auf sich gespürt, und die Worte kamen ihr nur mühsam über die Lippen. Zu ihrer Erleichterung öffnete Lesher im nächsten Moment die Tür und verkündete Nathaniels bevorstehendes Erscheinen. Der seltsame Zauber, der sie kurz in seinen Bann gezogen hatte, war gebrochen.
    „Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten, Mr. …“ Anna wartete darauf, dass der Mann sich vorstellte. Sie musste wissen, wer er war.
    „Es geht um eine geschäftliche Angelegenheit, Miss Fairchild. Erfrischungen werden nicht vonnöten sein.“ Er zog die Handschuhe aus,

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