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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sagte grimmig: »Allerdings« und beugte sich wieder über die Tastatur.
    Jackson konnte kaum glauben, dass Cotton diese Spur, die eindeutig vielversprechend war, nicht weiterverfolgen wollte, aber er ließ sich seine Überraschung nicht anmerken. Während sie schweigend zu ihrem Wagen zurückkehrten, verwandelte sich seine Erregung in stille Nachdenklichkeit.
    Seine Gedanken hatten eine abwegige Richtung eingeschlagen – völlig abwegig. Der Rick Cotton, den er kannte, hatte noch nie gegen eine einzige Vorschrift verstoßen und war der gesetzestreueste Mensch, der ihm je begegnet war. Er hatte keinen Beweis, und falls er irgendwem beim Bureau von seinem Verdacht erzählt hätte, hätte man ihn laut ausgedacht. Er hatte nichts als seinen Instinkt, aber der schlug Alarm.
    Er sagte nichts, nicht gleich. Er schwieg auch, nachdem sie ins Federal Plaza Building zurückgekehrt waren, und benahm sich dort so, wie es von ihm erwartet wurde. In seinem Kopf überschlugen sich die Details, die Nuancen jeder Bemerkung, die er aufgefangen hatte, die entsprechenden Zeitvorgaben. Alles passte zusammen. Nichts war nachweisbar – verflucht, er wusste nicht einmal, ob es ihm recht gewesen wäre, wenn etwas nachweisbar gewesen wäre, oder ob er dann etwas unternommen hätte
-, trotzdem wusste er, was passiert war, denn er spürte es bis tief in die Knochen.
    Genau wie Cotton.
    Er wartete bis zum Feierabend. Cotton fuhr heim zu seiner Frau, und Jackson aß in der Stadt zu Abend, bevor er zu Fuß nach Hause ging und dabei in den Lichtern und der Hektik der Großstadt badete. Ständig veränderte sich irgendwas, und zwar an jeder Straßenecke – das traf auf Dinge und auf Menschen zu. Auf Menschen noch mehr, wenn er es recht überlegte.
    Schließlich war er zu einem Entschluss gelangt, angelte das Handy aus der Jackentasche und wählte eine Nummer. Als Cotton am Apparat war, fragte Jackson: »Er hat es getan, stimmt’s? Du hast das von Anfang an gewusst.«
    Cotton schwieg eine Sekunde und entgegnete dann ganz ruhig: »Wovon redest du?«
    Jackson beendete das Gespräch, er wollte nicht deutlicher werden. Die Hände in den Hosentaschen, ging er weiter. Mit jeder Minute wurde die Nachtluft kälter, aber er musste noch eine Runde spazieren gehen.
    Zuerst einmal musste er eine Entscheidung fällen. Würde er etwas unternehmen? Die Antwort, die ihm sofort durch den Kopf dröhnte, lautete: »Verflucht, nein.« Er konnte rein gar nichts beweisen, selbst wenn er gewollt hätte, und er wollte auch gar nicht.
    Der Typ, der Salinas getötet hatte, hätte einen Orden verdient, kein Strafverfahren. Er hatte es getan, um die Frau zu schützen, die er liebte, und Scheiße noch mal, das war doch irgendwie edelmütig, oder? Cotton hatte das sofort gespürt, als ihr Treffen mit Drea gestört worden war, und aus einer Ahnung heraus die Räder in Gang gebracht, indem er angedeutet hatte, dass das FBI die Frau als Köder einsetzen könnte. Das war vollkommener Quatsch gewesen;
Jackson wusste sehr wohl, dass so etwas nie zur Debatte gestanden hatte. Sie hätten Salinas nur durch ihren Einsatz vor Gericht bringen können, wenn Salinas richtig ausgeflippt wäre und sie erschossen hätte – der Mann vom Balkon hatte das gewusst. Er liebte sie, er würde nicht zulassen, dass jemand ihr Leben aufs Spiel setzte, darum hatte er die Sache selbst in die Hand genommen.
    Woher hatte Cotton gewusst, dass der Mann zu so etwas fähig war? Es war ein genialer Plan, aber ihn durchzuführen erforderte nicht nur dicke Eier, sondern welche aus Stahl. Sie wussten nicht einmal, wie der Mann hieß, sie wussten rein gar nichts über ihn. Sie hatten keine Fingerabdrücke, keine Gesichtsaufnahme, anhand derer sie feststellen konnten, ob er sich irgendwo aufgehalten hatte, wo die Kacke hochgekocht war. Dennoch hatte ihn Cotton bei diesem einen kurzen, sehr kurzen Treffen taxiert und ihn in wenigen Sekunden in eine menschliche Waffe verwandelt, die direkt auf Rafael Salinas gerichtet war.
    In diesem einen Moment hatte Rick Cotton genial reagiert, dafür zog Jackson den Hut vor ihm. »Nicht zu glauben«, murmelte er in die Nacht.
     
    Rick Cotton schlief gut in dieser Nacht. Bald würde er sich nach einem langen, wenig aufsehenerregenden Arbeitsleben zur Ruhe setzen, aber dieses eine Mal war er über sich hinausgewachsen, und es war ein gutes Gefühl. Er würde sogar noch weiter gehen und alles in seiner Macht Stehende tun, um die Ermittlungen zu boykottieren. Diese beiden hatten

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