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Süße Träume: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)

Süße Träume: und andere paranormale erotische Stories (German Edition)

Titel: Süße Träume: und andere paranormale erotische Stories (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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Unfähigkeit, sie als eigenständige Persönlichkeit anzuerkennen, überdrüssig geworden.
    Er wusste, dass seine Besessenheit den Frauen, die sich von ihm angezogen fühlten, schlussendlich wie eine Beleidigung vorkommen musste. Aber er konnte nicht anders, obwohl er jetzt bald vierzig wurde. Und nun schien das auch nicht mehr wichtig zu sein, denn er würde seinem Idol leibhaftig begegnen.
    Steve schüttelte den feuchten Sand von seinen mit Leopardenmuster bedruckten Creepers und betrachtete mit zusammengezogenen Augen das verrostete Straßenschild. Pier Road. Hier war er richtig. Er zog seine Schultern in der schwarzen Lederjacke hoch, um sich vor dem Wind zu schützen, und drückte die Tasche fest an sich. Ein Teil von ihm wünschte, er hätte darunter etwas Dickeres als ein Cramps-Bandshirt an. Er betrachtete die Hausnummern.
    Eins, zwei, drei: Die Nummern verliefen aufeinanderfolgend über eine Straßenseite. Auf der anderen standen keine Häuser, sondern nur die niedrige Ufermauer, hinter der sich die Bucht und ein weiter, schlammiger Strand erstreckten. Als er die Straße entlangging, spürte er eine vertraute nervöse Anspannung und holte ein paar Mal tief Luft. Es ist in Ordnung, versicherte er sich. Schließlich würde er Lisette treffen. Es war nur natürlich, dass er nervös war.
    Er näherte sich jetzt dem Ende der Straße, wo sie sich zu einem größeren Areal verbreiterte. Es führte zu den Toren zu dem zweiten aufgegebenen Pier der Stadt, einem verlassenen Klotz, der ihm schon aufgefallen war, als er die Uferpromenade erreichte. Beunruhigt zählte er die Häuser ab, starrte die rostigen Metallschilder an Mauern und Torpfosten an, und seine nervöse Aufregung steigerte sich in fieberhafte Höhen, bis er zum letzten Haus kam. Nummer 75.
    Verwirrt sah er sich um und vergewisserte sich, dass auf der anderen Straßenseite keine Gebäude standen. Wieder sah er die Hausnummer an, und dann die beiden vorhergehenden: Nummer 73 und 74. Er zog das zerknitterte Stück Papier aus seiner hinteren Hosentasche, um sicherzugehen, dass er nach der richtigen Adresse suchte, fuhr herum und sah das Tor zum Pier an und wandte sich dann erneut dem Haus zu. Halb war er schon in Versuchung zu klingeln und sich zu erkundigen, aber bei dieser Vorstellung machte sein Magen einen Satz. Vielleicht sollte ja niemand erfahren, dass sie hier lebte – er wollte keine unerwünschte Aufmerksamkeit erregen. Er ging auf das Tor zum Pier zu. Vielleicht standen ja auf der anderen Seite noch Häuser.
    Aus der Nähe konnte er jetzt an dem Pavillon an dem ihm zugewandten Ende des Piers lose Balken und Löcher im Dach erkennen; eine verfallene Ruine, die nicht einmal die gleiche verblasste Herrlichkeit ausstrahlte wie die Vorzeigemeile der Stadt mit ihren Zuckerwatteständen und Spielautomaten. Vielleicht wurde hier ja renoviert, dachte er, als er durch das Tor spähte. Direkt davor standen Baucontainer, obwohl es nicht aussah, als wären auf dem Pier selbst Arbeiten im Gange. Viel sah er allerdings nicht, denn die Betonmauer, die sich rechts und links des Tors erstreckte, versperrte ihm den Weg. Enttäuschung brandete wie eine Woge in ihm auf. Vielleicht hatte sie ihm ja mit Absicht eine falsche Adresse gegeben, um ihn zu entmutigen, damit er die Jagd nach ihr aufgab. Unwillkürlich zuckte ein Muskel an seinem Hals, sodass er den Kopf schüttelte. Nein, das hätte sie nie getan. Dazu war sie am Telefon zu freundlich gewesen.
    An dem Stacheldraht oben auf der Absperrung hingen Warnhinweise: Zutritt verboten, das Gebiet wurde überwacht. Das war es also gewesen, dort gab es nichts für ihn. Er drückte das Gesicht an das Tor, umklammerte den alten Maschendraht und lehnte sich dagegen. Als er durch das Geflecht auf den verfallenen Pier hinaussah, fühlte er sich zerschlagen, schal und so heruntergekommen wie die grünlichen, mit glitschigem Moos überwachsenen Bretter. Doch dann spürte er, wie das Tor nachgab und sich mit einem langgezogenen Quietschen nach innen öffnete.
    Zuerst war er so verblüfft, dass er losließ und das Tor zurückschwang. Er hatte einfach angenommen, es sei verschlossen, und nicht einmal nachgeschaut. Doch es war offen. Versuchsweise drückte er dagegen, und als es sich wieder bewegen ließ, trat er hindurch.
    Sein Herz tat einen Satz, als er am anderen Ende der Mauer eine weitere kleine Häuserreihe entdeckte. Sie waren aus Holz errichtet und die Bretter, aus denen ihre Wände bestanden, waren von Sonne und Salzwasser

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