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Süße Träume

Süße Träume

Titel: Süße Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Gordon
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man sich derartig danach sehnte, jemanden zu vögeln?
    An dem Abend, an dem ich frustriert wie nie in meinem Leben heimkam, weil er einen Pullover getragen hatte, der eng um seine Brust und seine Arme saß und meinen gierigen Blicken ihren Umriss vorführte, war »normal« mir schnurzegal.
    Ich brauchte eine Berührung, aber ich stellte fest, dass ich allein war. Verspätet fiel mir wieder ein, dass Casey dieses Wochenende zu ihrer Mutter gefahren war. Ich hätte etwas zerschlagen können, es mit bloßen Fäusten zerschmettern, um meine aufgestaute Energie abzubauen, aber das hätte auch nichts genützt. Ich war allein mit einem leeren Haus am Freitagabend und meiner Sehnsucht nach einem prachtvollen, verbotenen Mann.
    Also tat ich das Einzige, was einem übrig bleibt, wenn man sich mies fühlt und keine Lösung dafür hat: fernsehen. Ich setzte mich schlecht gelaunt mit einer warmen Teigtasche aus dem Toaster auf die Couch und starrte den Bildschirm an, ohne etwas zu sehen. Jemand redete in diesem klugen, leicht überheblichen Tonfall, den die Sprecher in Dokumentarfilmen an den Tag legen, und ich wollte schon umschalten, als der Sinn der Worte bei mir ankam und meine Aufmerksamkeit weckte.
    Träume. Das Tor in das unendlich weite, unerforschte Land des Unterbewusstseins, wo Gott weiß was lauerte. Klarträumen oder die Fähigkeit, das Unbewusste zu beherrschen und sein Geplapper in jede Richtung zu lenken, die man will. Trotz des beklommenen Gefühls, das mich dabei beschlich, saß ich still und hörte zu. Was, wenn ich die verworrenen Träume, in denen er mir erschien, kontrollieren könnte? Wäre das nicht schön.
    Ich schnappte mir die Fernbedienung, hielt die Sendung an und ließ sie zurücklaufen. Ein Hoch auf Festplattenrecorder. Dann ging ich mir noch eine Teigtasche holen. Auf dem Rückweg blieb ich kurz am Küchentisch stehen und griff dann nach einem Stift und einem leeren Briefumschlag. Wieso nicht? Ich musste meinem fiebernden Hirn etwas zu tun geben, wenn es spätabends mit diesen expliziten, verdorbenen Bildern ankam. Warum sollte ich mir nicht das Klarträumen beibringen?
    Ich machte es mir wieder gemütlich und sah die ganze Sendung von Anfang bis Ende an. Und dieses Mal machte ich mir Notizen.
    Es war einfacher, als ich gedacht hatte. So einfach sogar, dass ich es bei meinem ersten Versuch an diesem Freitagabend hinbekam. Ich unterbrach einen faszinierenden Traum über die Renovierung unserer Veranda und machte daraus eine windumtoste Landstraße. Ein Ford Mustang, unter dem die Kilometer nur so wegschnurrten, der Wind in meinem Gesicht. Ich war ganz aus dem Häuschen, als ich aufwachte.
    Vielleicht hätte ich da schon misstrauisch werden sollen. Angeblich war es doch schwierig, seine Träume zu kontrollieren. Aber ich dachte mir nichts dabei; ich konnte mich schon immer in allen Einzelheiten und komplett in Technicolor an meine Träume erinnern. Früher habe ich sie meiner Mutter erzählt, und sie schlug sie dann in einem ihrer Bücher nach und erklärte mir, was sie zu bedeuten hatten.
    »Träume passieren nicht einfach so«, pflegte sie zu sagen.
    Natürlich kam keine der Erklärungen aus den Traumdeutungsbüchern jemals an die Wahrheit heran. Damit hatte ich als Skeptikerin auch nicht gerechnet. Der Trick, den meine Mutter mir zu verraten vergessen hatte – oder vielleicht wollte sie, dass ich ihn selbst herausfand, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war – bestand darin, dass die wahre Bedeutung eines Traums die ist, die wir ihm selbst verleihen. Die Macht des Träumens liegt in dem, was unser Unterbewusstsein den verworrenen Bildern, die wir im Schlaf sehen, einflößt.
    Und ich hatte jede Menge Stoff für meine Fantasie. Ich nahm alles, was mich Hardcore-Pornos und schmutzige Liebesromane gelehrt hatten und steckte es in die Fantasievorstellungen, die ich über ihn erschuf. Wir trieben es in Palastbetten, Toilettenkabinen von Nachtclubs und auf der Motorhaube des Mustangs. Ich sorgte dafür, dass sein Traum-Ich mir Lust verschaffte, bis ich nicht mehr konnte und schweißgebadet erwachte. Dann zitterten meine Beine und meine Klit immer noch, und mein Höschen war klebrig von meinen eigenen Säften.
    Manchmal weckte ich dann Casey und zerrte ihr das Nachthemd herunter. Ich vergrub mein Gesicht in ihrer weichen Haut und ihren noch weicheren Locken und fiel über sie her, bis ich endlich befriedigt war. Morgens lachte sie und nannte mich eine Schlampe, und ich lachte darauf und küsste sie.

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