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Suesses Gift Der Liebe

Suesses Gift Der Liebe

Titel: Suesses Gift Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Herzschlag setzte aus, ehe sein Körper das Gift ausscheiden konnte.«
    »Sie klingen sehr beeindruckt, Miss Bromley.« Spellar zog die buschigen Brauen zusammen. »Ich nehme an, dass das Wissen um die Herstellung eines solchen Giftes eher ungewöhnlich ist?«
    In seinen Augen blitzte seine scharfe Beobachtungsgabe auf, die sofort wieder hinter der nichtssagenden, ein wenig linkischen Fassade, die er zur Schau trug, verschwand. Ihr war nun klar, dass sie sehr vorsichtig sein musste.
    »Sehr ungewöhnlich«, sagte sie mit Nachdruck. »Nur ein Wissenschaftler, genauer ein Chemiker, der fast ein Genie sein muss, kann dieses Gift hergestellt haben.«
    »Ein psychisches Genie?«, fragte Spellar leise.
    »Möglich.« Sie seufzte. »Ich will ehrlich sein, Inspektor. Diese spezielle Mischung ist mir in einem Gift noch nie begegnet.« Das war mehr oder weniger die Wahrheit.
    »Ich verstehe.« Spellar nahm eine resignierte Haltung ein. »Ich werde wohl mit den Apotheken beginnen müssen, wenn ich mir auch nicht viel davon erwarte, da dort immer ein schwunghafter Schwarzhandel mit Giften blüht. Eine Witwe in spe kann sich dort ganz einfach eine toxische Substanz besorgen, und wenn der Göttergatte tot umfällt, kann sie behaupten, sie habe das Zeug nur für die Ratten gekauft. Ein Pech, dass der Mann zufällig davon trank.«

    »In London gibt es Tausende von Apotheken.«
    Er schnaubte. »Ganz zu schweigen von den Läden, die Kräuter und andere Heilmittel feilbieten. Aber ich könnte die Liste der Möglichkeiten einengen, wenn ich mich auf den Umkreis dieser Adresse konzentriere.«
    Sie zog ihre Handschuhe über. »Sie sind also überzeugt, dass es sich um Mord handelt? Nicht um Selbstmord?«
    Der scharfe Blick kam und verging in Spellars Augen. »Es war Mord«, sagte er leise. »Ich spüre es.«
    Sie schauderte. An seiner Intuition zweifelte sie keinen Moment.
    »Man kann nicht umhin zu bemerken, dass Lady Fairburn in Trauer sehr attraktiv wirken wird«, sagte sie.
    Spellar lächelte fast unmerklich. »Auch mir kam dieser Gedanke.«
    »Glauben Sie, dass sie ihn tötete?«
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass eine unglückliche junge Frau, die sowohl frei als auch reich sein möchte, ihrem viel älteren Ehemann Gift einflößt.« Er wiegte sich auf den Fersen. »In diesem Haus aber bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Als Erstes muss ich eruieren, woher das Gift kommt.«
    Ihr Inneres krampfte sich zusammen, und es kostete sie Mühe, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. »Ja, natürlich. Viel Glück, Inspektor.«
    »Danke für Ihr Kommen.« Er senkte die Stimme. »Für die Taktlosigkeit, die Sie im Haus der Fairburns über sich ergehen lassen mussten, entschuldige ich mich.«
    »Das war doch nicht Ihre Schuld.« Sie lächelte andeutungsweise. »Wir beide wissen, dass ich dieses Benehmen gewohnt bin.«

    »Das macht es nicht erträglicher.« Spellars Miene wurde ungewöhnlich ernst. »Die Tatsache, dass Sie bereit sind, sich diesem Benehmen auszusetzen, um mir ab und zu beizustehen, lässt mich immer tiefer in Ihre Schuld geraten.«
    »Unsinn. Wir haben ein gemeinsames Ziel. Keiner von uns möchte Mörder ungestraft davonkommen lassen. Aber ich fürchte, diesmal ist der Fall wie auf Sie zugeschnitten.«
    »Sieht so aus. Guten Tag, Miss Bromley.«
    Er half ihr beim Einsteigen in die leichte kleine Kutsche, schloss den Wagenschlag und trat zurück. Sie lehnte sich im gepolsterten Sitz zurück, zog die Falten ihres Mantels ordentlich um sich und blickte ins Nebelmeer hinaus.
    Seit dem Tod ihres Vaters hatte sie nichts so sehr erschüttert wie die Spuren des Farns, die sie vor wenigen Minuten im Gift entdeckt hatte. Es gab in ganz England nur ein Exemplar einer Ameliopteris amazonensis . Bis vor einem Monat hatte es in ihrem privaten Gewächshaus existiert.

2. KAPITEL
    Die knallig-bunten Plakate vor dem Theater kündigten ihn als Bestaunenswerten Mysterio, Bezwinger aller Schlösser an. In Wahrheit hieß er Edmund Fletcher und wusste sehr wohl, dass er auf der Bühne keine Sensation war. Seine Stärke lag auf anderem Gebiet. Man gebe ihm ein versperrtes Haus, und er würde unbemerkt wie Luft eindringen. Im Inneren angelangt, war er imstande, auch noch so gut versteckte Wertsachen aufzuspüren. Ja, er besaß ein ausgeprägtes Talent zum Einbrechen und Eindringen. Problematisch war nur, dass sein Entschluss, es wieder einmal mit dem ehrlichen Leben zu versuchen, sich, wie alle vorangegangenen, als arger Fehlschlag erwiesen

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