Suesses Gift Der Liebe
Angst um ihre Sicherheit ihn fast in den Wahnsinn getrieben hatte. Ein halb wahnsinniger Caleb Jones war tatsächlich ein sehr gefährlicher Mann. Sie wollte ihn niemals wieder diese Qualen durchleben lassen.
»Ja«, sagte sie leise. »Wir verstehen uns.«
Auf ein diskretes Hüsteln an der Tür hin drehten sie sich um. Edmund und Patricia standen im Eingang und trugen sorgsam gefasste Mienen zur Schau.
»Hoffentlich geht es um etwas Wichtiges«, sagte Caleb, der Lucinda nicht losließ.
»Inspektor Spellar schickte eben Nachricht, dass Ellerbeck in der Nacht verstarb«, sagte Edmund. »Er kam nicht wieder zu Bewusstsein.«
»Verdammt«, entfuhr es Caleb. »Das heißt, dass wir keine Antworten mehr von ihm bekommen.«
»Ich tötete ihn«, flüsterte Lucinda wie betäubt. »Es war nur eine schwere Dosis eines Schlafmittels, doch in Verbindung mit dem Schaden, den die Formel bereits angerichtet hatte, wirkte es tödlich. Der Himmel stehe mir bei, ich wusste es schon gestern.«
»Pst.« Caleb umfasste sie fester. »Er wäre auf jeden Fall in den nächsten Tagen gestorben.«
»Ja, aber nicht durch meine Hand.«
Er warf Edmund und Patricia einen raschen, vielsagenden Blick zu. Sie verschwanden ohne ein weiteres Wort und schlossen leise die Tür.
Caleb zog Lucinda sanft zu dem Sesselpaar vor dem Kamin. Er schob sie in einen und setzte sich in den anderen Sessel. Dann griff er nach ihrer Hand und verschränkte seine Finger mit ihren.
Lange saßen sie da und blickten Hand in Hand ins Feuer.
Nach einer Weile sagte Caleb: »Du hattest gestern recht, als du sagtest, dass es in den vor uns liegenden Jahren Zeiten wie diese geben würde, Zeiten, in denen es sich mit den Folgen unseres Tuns schwer leben lässt.«
»Ja.«
»Ich kann diese Arbeit nur tun, wenn ich weiß, dass ich dich immer an meiner Seite haben werde. Heirate mich, Lucinda.«
»Ach, Caleb«, sagte sie sanft. »Du würdest so weit gehen und mich heiraten, nur damit die Agentur weiterhin deinen Namen trägt?«
»Ich würde durch die Flammen der Hölle gehen, um dich zu heiraten, Lucinda.«
Ein Gefühl großer Sicherheit erfasste sie. Er würde genau das tun, dachte sie. Ohne einen Moment zu zögern.
»Caleb«, flüsterte sie.
Er stand auf und zog sie aus dem Sessel hoch und in seine Arme.
»Ich sagte einmal, dass ich nicht überzeugt sei, ob es so etwas wie Liebe gibt, da ich sie nicht definieren konnte«, sagte er leise. »Nun aber begreife ich sie. Liebe ist das überwältigende Gefühl, das mich bei der ersten Begegnung mit dir überfiel. Sogar schon etwas früher. Kaum hatte ich deinen Namen auf der Nachricht gelesen, die du schicktest, um mich mit deinem Fall zu betrauen, wusste ich irgendwie, dass ich dich auf eine Weise brauchen würde, die ich nie erklären konnte. Ich liebe dich, Lucinda. Jetzt und in Zukunft.«
Sie legte ihre Arme um seinen Nacken. »Ich verliebte mich in dich, als du das erste Mal in diesen Raum gekommen bist. Ich werde dich immer lieben. Natürlich heirate ich dich.«
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und streifte seine Lippen mit ihrem Mund. Er umarmte sie fest und besiegelte die feierlichen Schwüre, die sie sich gaben, mit einem Kuss. So standen sie lange da und hielten einander umfangen.
47. KAPITEL
Einen Monat später …
Der Lärm, den die Bauarbeiten unten im Garten verursachten, war sehr störend, doch der Tag war zu schön, um die Fenster zu schließen.
Caleb stand mit Gabe an dem langen Arbeitstisch im Labor. Gemeinsam betrachteten sie die Notizen, Papiere, Tagebücher und Berichte, die aus Ellerbecks Haus gebracht worden waren.
»Der Großteil des Materials bezieht sich auf Ellerbecks botanische Experimente«, sagte Caleb. »Er versuchte sich an der Formel, war damit aber völlig überfordert. Genau wie Thaxter. Aus diesem Grund besorgten sie sich Hulsey und Sohn als Mitarbeiter.«
»Es war wohl zu viel erwartet, wir würden ein fein säuberliches Diagramm vorfinden, das die verschiedenen Kreise des Ordens beschreibt und die Anführer nennt«, sagte Gabe, der den Papierhaufen studierte.
»Die Verschwörer hinter dieser Affäre arbeiten strategisch sehr geschickt. So geschickt, dass ich vermute, dass der Führer und vielleicht seine engsten Vertrauten ein ausgeprägtes Talent für so ausgefeilte Planung und Geheimhaltung besitzen.«
»Strategisches Talent?« Calebs Neugierde war geweckt. »Das ergibt Sinn.«
»Verdammt, wir brauchen einen detaillierten Bericht über die Talente der
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