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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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weniger als fünf Mal ein Hubschrauber über seinen Kopf geflogen. Jedes Lebewesen, das noch seine Sinne beisammen hatte, versteckte sich in Felsspalten oder kauerte sich unter Vorsprüngen zusammen. Auch Kent spürte jedes Mal das Verlangen zu fliehen, wenn eines dieser mechanischen Monster über ihn hinwegdonnerte. Er hoffte, dass die Berglöwen sich ebenso unsichtbar machten wie die restliche Tierwelt.
    Der Leguan richtete sich auf den vorderen Gliedmaßen auf, die Krallen kratzten auf dem Fels. Er steckte die Schnauze in den Wind und wippte mit dem Kopf im Takt zu gedämpften Stimmen und Schritten. Noch vom Sandsteingrat verdeckt, näherten sich Wanderer.
    Kent trat auf die Echse zu und warf die Arme in die Luft. Der überraschte Leguan sprang auf den Boden und rannte auf den Hinterbeinen fort. Aufrecht, mit gestreckten Krallen und gestrecktem Schwanz. Ein dreißig Zentimeter langer Dinosaurier. Kent konnte es kaum erwarten, Sam von dieser Begegnung zu berichten. Sie war die einzige, die das Auftauchen eines Halsbandleguans zu schätzten wusste.
    Die Stimmen kamen näher. Stank es etwa nach Zigarren? Kent seufzte, setzte eine hoffentlich genügend autoritäre Miene auf und trat vor, um die Wanderer zu begrüßen.
    Sie trafen sich am höchsten Hoodoo, den man den »Habicht« nannte. Auf dem schlanken Felsturm aus rotem Gestein ruhte ein gekrümmter Ausläufer, den man mit einem ordentlichen Quantum LSD intus wohl tatsächlich für den Schnabel eines Raubvogels halten konnte.
    Der überraschte Ausdruck auf dem Gesicht des ersten Mannes wich wachsamem Misstrauen, als er Kents Uniform und Abzeichen bemerkte. Den silbernen Flachmann ließ er schnell in der Hüfttasche verschwinden. Der Jagdanzug in Tarnfarben war so neu, dass man noch die Knickfalten sah. Als Kent sich näherte, nahm der Mann das Gewehr herunter und verbarg es hinter seinem Bein.
    Als würde ich das nicht merken, dachte Kent säuerlich. Die beiden anderen Männer trugen ähnliche Jagdkleidung und ebenfalls Gewehre. Aus der Westentasche des einen lugte ein weiterer Flachmann. Zwei braun-weiße Jagdhunde sahen Kent neugierig an. Einer bellte leise, verstummte aber sofort, als sein Besitzer scharf an der Leine ruckte. Der Anblick der Hunde verstärkte Kents Ängste. Gegen die zweibeinigen Killer hatten die Pumas eine gute Chance, aber Hundenasen waren eine unschlagbare Waffe.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Hallo, Jungs. Wohin soll’s denn gehen?«
    Der Anführer schob die schwarze Baseballkappe aus der Stirn, tiefe Furchen umgaben die stahlgrauen Augen. Kent blockierte den Weg und wartete ab. Der Mann nahm die Zigarre aus dem Mund und spuckte auf den Boden, nur knapp an Kents Stiefeln vorbei. Arschloch.
    »Wir haben uns freiwillig gemeldet, um bei der Suche nach Zack zu helfen«, raunzte der Mann.
    Die beiden hinter ihm nickten heftig. Noch mehr Arschlöcher. Die Augen der Hunde hingen wie festgeklebt an den Gesichtern ihrer Herrn. Als warteten sie auf ihr Stichwort.
    Kent nahm den Anführer ins Visier. »Wir schätzen Ihre Hilfe bei der Suche.« Er lächelte, um seine Worte zu unterstreichen. »Aber wozu dienen die Gewehre?«
    Der Blick unter dem Rand der Mütze war immer noch reiner Stahl. »Wir dürfen Gewehre mit uns führen.«
    »Sehr richtig«, sagte Kent. Vielen Dank auch, Kongress. »Aber Sie dürfen im Park nicht schießen.«
    »Was ist mit der Pumajagd …«, fing der Letzte in der Reihe an und ließ den Rest im Vagen.
    »Es gibt keine Pumajagd.« Kent senkte die Arme wieder, legte die Hand auf seinen Gürtel und wünschte zum ersten Mal, statt der Stahltaschenlampe eine Pistole dabeizuhaben. »Gegen jeden, den man beim Schießen von Wildtieren erwischt, kann Anklage erhoben werden.«
    Die zwei Hundehalter blickten sich verwirrt an. Der Anführer zog die Kappe wieder ins Gesicht. »Hören wir das erste Mal«, grummelte er.
    »Na, nun wissen Sie es«, sagte Kent. »Außerdem ist es auch verboten, eine Waffe zu tragen, wenn man Alkohol getrunken hat. Wenn Sie den Park sofort verlassen und Ihre Gewehre zu Hause einschließen, will ich noch einmal ein Auge zudrücken. Falls nicht, muss ich eine Verwarnung ausstellen.«
    Die drei Männer starrten ihn an. Kent schob den Gurt des Rucksacks beiseite und griff zum Verwarnungsblock in der Brusttasche. »Wird nicht billig«, sagte er grimmig.
    »Sind schon weg«, murmelte der Anführer und drehte Kent den Rücken zu. Der zweite Mann grummelte ein »Danke«, bevor die ganze Gruppe kehrtmachte

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