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Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition)

Titel: Summer Westin: Verhängnisvolle Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Beason
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Tierärztin zur Stelle, als wir landeten.«
    »Was ist mit den Technikern?«, fragte Nicole.
    »Martino zufolge sind sie auf dem Weg. Er war ziemlich genervt, weil sie gerade erst von hier kamen.«
    Nicole nickte, den brummigen Ton des Leiters der Kriminaltechnik kannte sie nur zu gut. »Gestern um zwei waren sie mit dem Spielzeuglaster fertig und sind am Abend zurückgeflogen.«
    Perez sah auf die Uhr. »Ein Ranger steht bereit, um sie vor Ort zu begleiten, sobald sie eintreffen. Wenn sie auf dem Weg nicht aufgehalten werden, sind sie um vier dort. Dann haben sie noch drei Stunden bei Tageslicht – das sollte genügen, um sich den Fundort ein erstes Mal vorzunehmen.« Er wandte sich ihr zu. »Meinen Teil habe ich erledigt. Wie geht es denn auf der kuscheligen Seite der Ermittlungen voran?«
    Nicole sah ihm fest in die Augen. »Den Scheiß kannst du dir sparen. Du hast den kleinen Ausflug in die Wildnis doch sicher genossen. Und glaub ja nicht, ich hätte nicht bemerkt, dass du dem blonden Journalistenzwerg nachgelaufen bist. Die noch nicht einmal dein Typ ist.« Sie ging zum Eingang des Reviers.
    Er folgte ihr. »Wusste gar nicht, dass ich einen Typ habe.«
    Drinnen war es still, keine Hektik und knappe Kommandos, wie er es von Großstadtrevieren kannte. Nicoles Absätze klapperten auf den Steinfliesen, als sie zum kleinen Verhörraum gingen. »Es überrascht mich, dass die Presse noch nicht hier ist«, sagte sie.
    »Kommt schon noch. Als wir das Krankenhaus verlassen haben, standen sie vor dem Hubschrauber und sendeten live. Fragten Thompson dauernd, ob das der Puma wäre, der Zack getötet hätte.«
    »Aber du hast nichts von dem Skelett gesagt?« Nicole holte aus der ledernen Aktentasche einen Stapel Wäsche.
    »Das macht schnell genug die Runde.« Er sah die zusammengefalteten Sachen durch. »Selbst Boxershorts – ich bin schwer beeindruckt.«
    »Ich konnte mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, du könntest ohne Unterhose herumlaufen.« Sie tat so, als würde sie schaudern.
    Er nahm die Krawatte. »Die trage ich normalerweise zum blauen Hemd.«
    »Zum grauen passt sie besser.«
    »Keine Schuhe. Hoover wäre schockiert, wenn ein FBI-Beamter Wanderschuhe während einer Vernehmung trägt.«
    Nicole stützte sich auf dem Tisch ab und beugte sich vor, ganz nah an Perez’ Gesicht. »Sie haben nicht in meine Aktentasche gepasst«, sagte sie leise. »Und Hoover ist längst tot. Jetzt zieh dich endlich um, bevor ich dich erschieße.«
    Er ging einen Schritt zurück. »Heute noch nicht geraucht, Boudreaux?«
    Ihr Blick war kühl. »Ich höre auf.«
    »Schon wieder?«
    Sie wies auf die Tür. »Abmarsch!«
    Wenn Nicole ein Tier wäre, dann sicher eine Siamkatze. Schlank, schick und schlau, aber mehr als bereit, die Krallen zu benutzen, wenn es nötig war. Erst beim dritten Versuch fand er den Umkleideraum der Polizisten. Die blutbespritzten Sachen rollte er zusammen und stopfte sie in den Abfalleimer. Das sah aus, als hätte er Beweismittel in einem Mordfall im Müll versenkt.
    Er sah in den Spiegel. Nicole hatte recht, der Schlips passte besser zum grauen Hemd. Er nahm ein feuchtes Papiertuch und rieb sich einen Blutspritzer von der Wange, dann fuhr er mit den Fingern durchs Haar. Er brauchte dringend eine Rasur, aber das musste warten.
    Nicole ging auf dem Flur vor dem Verhörraum hin und her. »Der Sheriff ist noch in der Mittagspause. Kommt wahrscheinlich jeden Moment zurück, dann können wir die Jungen vernehmen. Bislang sind sie keinen Deut von der Geschichte abgewichen, die sie uns vorgestern Nacht erzählt haben.«
    »Haben wir sie wirklich erst vorgestern Nacht verhaftet?« Ihm kam es vor, als hätte er mindestens eine Woche auf der Hochebene zugebracht.
    Nicole sah ihn neugierig an. »Sie behaupten immer noch, ein Fremder mit strähnigem Haar hätte sie angeheuert, um das Geld abzuholen.«
    Die schwere Glastür am Eingang öffnete sich, und drei Personen kamen herein. Zwei Frauen stritten lautstark, und ein kleines Mädchen in ihrer Mitte hielt die Hände vors Gesicht geschlagen und schluchzte. Eine Frau hatte Lockenwickler im Haar, an ihrem Handgelenk baumelte ein Baumwollbeutel. Der Hilfssheriff am Tresen wurde starr, als er die Flinte sah, die sie in der anderen Hand hielt.
    »Ich mag Kleinstädte«, sagte Nicole, was ihrem Ton zufolge eher das Gegenteil bedeutete.
    Die unbewaffnete der Frauen stapfte zum Tresen und warf ein ledernes Hundehalsband darauf. Ihre Bluse wies feuchte, rote Flecken am Hals auf.

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