Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)
Hoffnung. Und übersah nicht, was in ihn gekommen.
Erstarkt erwacht Joseph, erschüttert vom Traum.
Kapitel 13. Das Land der Vertriebenen
Es zog aber, als er erwachte des Morgens, hingekrümmt am erloschenen Feuer, windgetriebener Regen über ihn hin, wie eine Brücke vom Schlaf her.
Und erstarkt stand er auf, las die Scherben des Traums, in Erinnerung bedenkend das Fremde.
Und, wahrhaft, wendet sich um im Regen, blickt hinter sich: zu suchen nach dem Riß zwischen Felsen, in den er hinabgekrochen im Traum.
Denn als suche er nach jemandes Fußspur, der ihn im Schlaf besucht hatte, suchte da Joseph nach jener Öffnung im Felsen.
Und folgte Zeitlang Rinnsalen Regens, ob sie sich schlichen felseinwärts, hinein sich ergössen in Stein.
Und sah nach, ob nicht Öffnung sei dort oder da: jener Riß, in den hinab sie ins Dunkel verschwänden.
Und fand eine Stelle hinter der Schlafstatt. Die glich dem Felsen im Traum.
Aber fand nicht die Öffnung.
Da nahm Joseph Steine und stellte sie zueinander, den Ort zu markieren, wo der Riß bei Nacht sich befunden, bei Tageslicht aber nicht mehr war.
Und zertrümmerte Felsen an Felsen und legte die Bruchstücke davon ungefügt aufgehäuft inmitten der Steine. Und gedachte des Traums und der darin empfangenen Worte. Und wundernd sich ihrer, behielt sie.
Dann übergoß er die Zerschellten mit Öl und überdachte das Steingeviert mit dem Deckstein.
Und Joseph nannte den Ort Beit Re’evim, Haus der Hungrigen. Denn es hungerte sie nach einander.
Die Stelle aber, wo ihm geträumt, lag gen Mitternacht unweit von Daberat, das heißt Weidegrund.
Da zog Joseph weiter.
Und kam nächsten Tages hinab zum Ufer des Galiläischen Meers, nah einem Ort, darauf Herodes späterhin die Stadt Tiberias gründete.
Er mied aber den Ort aus besonderem Grund. Denn er suchte nach jemand, der ihn hinüberführe über den See nach Bethsaida, und hatte einst von jenem Ort aus die Reise über den See gewagt, obschon er wußte, daß viele Juden den Ort mieden. Und hatte Unglück über sich und andere damit gebracht.
Damals aber kümmerte es Joseph nur wenig, daß unrein war jener Ort, ein Friedhof, darauf Herodes späterhin gründete Tiberias, die unreine Stadt. Sondern er hatte daselbst, am Ufer des Gennesaret, die Reise hinüber begonnen.
Jetzt aber umwanderte er, ließ sie links liegen, die Gegend.
Und fand weiterziehend gen Mittag einen Mann am Ufer bei Hammat, der besserte Netze aus. Und der Fischer versicherte Joseph, er wolle ihn morgen hinüberbringen, wenn nur das Wetter sich hielte.
Bei Morgengrauen, da Joseph zu ihm ins Boot gestiegen war, stießen sie ab gen Bethsaida.
Zur Mitte des Sees hin aber trafen sie scharfe Gegenwinde. Und das Meer wurde aufgewühlt.
Da befahl Joseph dem Fischer, nicht anzukämpfen, sondern das Boot treiben zu lassen, wohin die Winde es zögen.
Und sie wurden abgetrieben zum Land Geraschim, das heißt: der Vertriebenen. Denn als Josua einst einnahm das Land, vertrieb der lebendige Gott die Einwohner und trieb die Vertriebenen her vor den Augen der Kinder Israel.
Joseph aber ließ sich aussetzen am Ufer des Lands Geraschim, dahin ihn die Winde trieben.
Und der Fischer, der ihn übergesetzt, wartete nicht bei ihm, sondern bald darauf stieß wieder ab.
Da ging Joseph an Land und erkannte den Ort, an den ihn die Winde geführt.
Kapitel 14. Der Säugling
Denn vor Jahren war er mit seiner Frau unterwegs gewesen, seiner ersten. Die war gestorben und begraben im Dorf jenseits des Jordan, dem ersten Ziel seiner Flucht, das er auch Maria, der Verlobten, benannt. Denn seine Mutter wohnte immer noch dort, im Dorf jenseits des Jordan, mit einigen aus Josephs Verwandtschaft.
Damals reiste er mit seiner Frau und ihrem ersten Kind, einem einjährigen Säugling, dem er den Namen Jesus gegeben.
Und sie waren gekommen an jenen Ort, den er nicht bedachte zu meiden, den unreinen Ort, einen Friedhof, darauf späterhin gegründet war die unreine Stadt am Gennesaret. Denn von dort aus wollten sie über den See setzen.
Und bestiegen ein Boot, Joseph und seine Frau, die trug den Säugling.
Und die Fahrt hinüber sollte sie führen zum Bruder der Frau, Josephs Schwager, der in Bethsaida wohnte. Denn ihn zu besuchen und den Seinen das Kind zu zeigen, hatte Joseph Männer bezahlt, sie hinüberzurudern.
Bethsaida aber erreichten sie nie.
Denn mitten auf dem Meer traf sie ein Sturm an und bedrohte das Boot und die in ihm fuhren.
Sie waren damals aber nicht auf der Flucht.
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