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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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dass ich gar keine Zeit für einen Freund hätte, und zweitens kann man Liebe nicht erzwingen . Es soll wohl nicht sein! «
    »Nur weil dich der Typ vor zwei Jahren sitzen gelassen hat? Mensch, Stella, der war es gar nicht wert! Du kannst David nicht ewig nachtrauern.«
    Ich schüttelte energisch mit dem Kopf.
    »Das hat gar nichts mit David zu tun! Ich trauere ihm nicht nach.
    Wir waren ja nicht mal richtig zusammen. Er hat es nie gewagt, bei mir zu übernachten. Sobald es dunkel wurde, ist er regelrecht vor mir geflohen. Er hatte zu große Angst vor meinem Talent als Schlafwandlerin!«, sagte ich und zog dieses Wort dramatisch in die Länge. Ich konnte mich noch gut an die Zeit mit David erinnern. So locker wie Tommy nahm er meine Verletzungen und Prellungen nicht, die ich mir immer in der Nacht zuziehe. David traute sich nie, bei Dunkelheit in meiner Nähe zu bleiben. Wahrscheinlich dachte er, ich würde ihn irgendwann angreifen, oder so … Im Winter flüchtete er regelrecht schon am Nachmittag, bis er es gar nicht mehr aushielt, als ich eines Morgens mit gebrochenen Rippen erwachte. Das war nun schon zwei Jahre her und seitdem war mir die Freude an der Liebe vergangen.
    »Ich mochte David, war sogar etwas verliebt, ja. Aber er kam nicht mit mir klar.«
    » Ppfh !«, stieß Tommy hervor. »Nicht klar … Anstatt auf dich aufzupassen, haute er ab, als es schwierig wur de. Sei froh, dass er weg ist. Aber w as ist eigentlich mit Robert?«
    »Robert?«, rief ich und musste lachen. »Das mit Robert ist sechs Jahre her. Ich war dreizehn! Dreizehn! Das war keine Liebe, das war Kinderkram. Es war eine wirklich schöne Sommerromanze damals bei Oma im Schwarzwald. Es waren die letzten Ferien, die wir bei ihr verbrachten, aber mehr nicht«, sagte ich leise und wurde nac h denklich.
    Ja, es waren meine letzten Sommerferien bei Oma. Meine letzten Ferien überhaupt. Kurze Zeit später änderte sich alles. Im selben Jahr im November, nur drei Tage nach meinem vierzehnten G e burtstag, traf mich der zweite harte Schlag.
    Mein Vater, ein angesehener Anwalt, starb mit nur neununddre i ßig Jahren mitten in der Nacht an einem Herzanfall. Meine Mutter fand ihn in der Früh. Das war der einzige Schrei, den ich je von ihr gehört hatte, seit Tessa weg ist, und ich höre ihn noch heute.
    An diesem Morgen stürzte der Rest meiner kleinen heilen Welt komplett zusammen. Vater war nach Tessas Verschwinden mein einziger Halt gewesen. Er war immer für mich da. Er beschützte mich, so gut es nur ging, und ich muss gestehen, dass ich vor seinem Tod nicht so häufig Verletzungen hatte wie danach. Abgesehen von meiner gestör ten Mutter und meiner verschollenen Schwester hatte ich eine wundervolle Kindheit – bis zu Vaters Tod. Danach wurde alles anders. Wir verloren viel, sogar unser Haus.
    Seitdem hab e ich nur noch me ine Mutter Babette, die nie spri ch t und auch sonst k aum etwas tut außer malen. Ja, sie malt den ganzen Tag. Bilder, Fantasiebilder, Farbkleckse, verlaufene Aquarelle. Wahrscheinlich ver sucht sie auf diese Weise, unsere Schicksalsschl ä ge zu verar beiten. Unter ihrem Zustand leidet ihr ganzes soziales Leben. In den vergangenen fünf Jahren seit Vaters Tod hab en sich die Ro llen bei uns vertauscht. Ich bin für alles zuständig und meine Mutter f ür gar nichts mehr. Sie braucht mich und ich brauch e sie und ihre Stille auf eine merkwürdige Art ebenfalls.
    »Wollen wir einen Versuch starten und Robert ausfindig m a chen?«, warf Tommy plötzlich ein und riss mich damit aus meinen Gedanken. .
    »Ich bitte dich, lass mal. Sollte es je einen Schatz außer dir in meinem Leben geben, erfährst du es als Erster!« , sagte ich und trank meinen Cappuccino aus.
    »Versprochen?«
    »Versprochen!«, versicherte ic h und konnte mir nicht vorstellen, je wieder in eine solche Phase zu kommen. Vater war der einzige Mann, den ich je wirklich geliebt habe . Paps, wie ich ihn immer nannte, war mein Ein und Alles gewesen. Als er starb, starb auch meine Liebe. Den stechenden Schmerz in meiner Brust konnte ich kaum stillen. An seinem offenen Grab glaubte ich damals, selbst sterben zu müssen. Ich schwor mir, nie wieder einen Menschen so sehr zu lieben, dass mir sein Verlust das Herz brechen würde, denn einmal gebrochen war für alle Zeit genug.
    Als kleines Mädchen glaubte ich immer, dass ich nur so einen Mann wie meinen Paps heiraten würde.
    Inzwischen war ich geerdeter. Nun wusste ich, dass ich nie heir a ten würde. Meine Liebe

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