Super Sad True Love Story
Und auch nicht, was mit der Tochter der Kims passiert ist, wie hieß sie noch?
SALLYSTAR: Ich glaube, darüber möchte ich jetzt nicht reden.
EUNI-DIOTIN: Ich hab einfach ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht bei dir war.
SALLYSTAR: So eine Erfahrung hilft einem, sich aufs Wesentliche zu besinnen. Und jetzt weiß ich, wofür ich lebe. Für dich und Mommy und Daddy. Ich werde die Klappe halten, ich werde mich nicht politisch austoben, und ich werde aufpassen, dass keinem von uns je so etwas zustößt wie Sarah Kim. Du bist wirklich ein «1-a-Vorbild» für mich, wie Mommy sagt.
EUNI-DIOTIN: Wirst du wieder aufs Barnard gehen?
SALLYSTAR: Das Barnard bleibt für den Rest des Jahres geschlossen, aber das ist auch gut so. Ich muss sowieso das ganze Jahr weiter Mandarin- und Norwegisch-Kurse belegen.
EUNI-DIOTIN: Das wirst du packen, Sally. Wenn du etwas wirklich willst, schaffst du es immer.
SALLYSTAR: Und du?
EUNI-DIOTIN: Hä?
SALLYSTAR: Was möchtest du jetzt mit deinem Leben anfangen?
EUNI-DIOTIN: Weiß nicht. Joshie kann mir einen tollen Konsum-Job besorgen, aber vielleicht studiere ich auch Kunst und Finanzwesen in London.
SALLYSTAR: Die Sache mit ihm ist also ziemlich ernst? Hast du es Lenny schon gesagt?
EUNI-DIOTIN: Nein.
SALLYSTAR: Du solltest ihn nicht mehr anlügen, Eunice. Ich hab dir das nie gesagt, aber ich finde, Lenny ist ein echt netter Mann, war er jedenfalls das eine Mal, als ich ihn gesehen hab. Er hat sich wirklich Mühe gegeben mit Mom und Dad.
EUNI-DIOTIN: Ich weiß. Das brauchst du mir nicht zu sagen. Aber perfekt ist er nicht. Er bemüht sich nur dann um mich, wenn ich sauer auf ihn bin. Außerdem bin ich mir sicher, dass er ein anderes koreanisches Mädchen finden wird, so wie die hundert, mit denen er vor mir zusammen war. So ein richtiges
nomo cha-kae
-Mädchen, nicht so eine wie mich. Ach, ich hab übrigens Images von den Armengesichtern seiner Exfreundinnen gesehen. Lenny ist einer von diesen Weißen, die eine hübsche Asiatin nicht von einer hässlichen unterscheiden können. Für ihn sehen wir alle gleich aus.
SALLYSTAR: Es geht mich ja nichts an, aber ich finde, du solltest richtig nett zu Lenny sein, selbst wenn du mit ihm Schluss machst. Du willst ihn doch fair behandeln.
EUNI-DIOTIN: Weiß ich doch, Sally. Ganz ehrlich: Ich frage mich, ob ich überhaupt mit ihm Schluss machen kann.Ich liebe ihn immer noch. Er ist bloß so ahnungslos. Mein armer Leonardo Dabramovinci. Er sitzt jetzt gerade neben mir und schneidet sich die Fußnägel, lächelt mich dabei ohne jeden Grund an. Ich weiß nicht, wieso, aber ich finde das echt traurig, wenn er mich so anlächelt. Und es macht mich auch irgendwie wütend, dass er immer noch so eine Wirkung auf mich hat.
24. Oktober
GOLDMANN-FOREVER AN EUNI-DIOTIN:
Eunice, wir müssen reden. Ich weiß, du liebst mich, aber manchmal behandelst du mich wirklich nicht gut. An einem Tag nennst du mich «den allertollsten Freund, den du je gehabt hast», am nächsten Tag bist du dir nicht mehr sicher, willst eine Auszeit, willst die Dinge ein bisschen langsamer angehen. Das gibt mir das Gefühl, als wäre ich so ein emotional bedürftiger Arsch, der dich drängt, Lenny von uns zu erzählen, und dich dazu bewegen will, bei mir einzuziehen und unsere Beziehung so ernst zu nehmen wie ich. Ich glaube, du verwechselst mich mit dem berühmten Joshie Goldmann, der versucht, die Welt zu ändern, und den jeder verehrt. Bei dir bin ich ein anderer. Bloß ein verliebter Mensch, sonst nichts.
Es gefällt mir auch nicht, dass du mir ein schlechtes Gewissen wegen all der Alten einreden willst, die aus Lennys Gebäudekomplex geworfen werden. Das ist nicht mein Zuständigkeitsbereich, Eunice. Ich kann dir helfen, was deine Eltern und deine Schwester betrifft, aber ich kann ja nicht hundert nutzlose Menschen in New York beschützen. Der IWF gibt jetzt die Richtung vor. Ich glaube, ich habe in denletzten Monaten für sie getan, was ich konnte, indem ich Essen und Wasser geschickt habe.
Hör mal: Ich weiß ja, dass ich einen enormen Schritt von dir verlange, und ich weiß auch, dass Lenny so eine Art «emotionales Sicherheitsnetz» für dich darstellt und du darum zu ihm hältst. Aber vergiss nicht, dass letztlich nur ich für deine Sicherheit garantieren kann. Außerdem weiß ich, dass Lenny dich manchmal auf seine lachhaft überhebliche Art bedrängt hat, und den Fehler will ich nicht wiederholen. Vergessen wir nicht, dass ich siebzig bin, auch wenn ich mich
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