Superhirn Sammelband
Marschzahl wird deutlicher, der zuckende Pfeil immer größer!« raunte er über die Schulter. »Falls wir plötzlich auf den Dieb treffen, rennt einer sofort zurück. Henri, hast du den Funkapparat? Gut. Du bildest den Schluß: Es ist möglich, daß ich den Burschen mit meinem Detektor nicht lähmen kann und daß der Filter-Pilz gefährlicher ist, als wir ahnen können. Dann schlägst du bei Tati Alarm!«
Die Jungen gingen weiter.
Öööööööööö – begann es da vor ihnen zu brausen. Je weiter sie tappten, desto lauter und vielfältiger wurde das Orgeln. Schließlich war es, als mische sich Gelächter mit hinein: Sssiiiiiii-kikikikik …
»Hiiilfeee«, schrie Prosper.
Und nun brach auch der Pudel aus und bellte.
»Still!« brüllte Gérard. »Das sind die Gänge! Hier trifft sich der Wind aus den Grotten!«
Prosper rappelte sich auf: »D-d-das wär was für den Fremdenverkehr« rief er wütend. »Ei-eieinmal und nie wieder…«
Henri beruhigte den Pudel. Superhirn ließ die Freunde aufschließen.
»Ich kann mir nicht helfen«, sagte er, »aber ich hab das Gefühl, als wäre mein Suchgerät mit dem Dieb im Bunde!«
»Du machst vielleicht Spaß!« entgegnete Gérard verdutzt.
»Das Suchgerät reagiert auf den Filter«, erinnerte Superhirn, »soviel wissen wir. Wenn aber an dem Filter ein Gegengerät ist, das dem Wahnsinnigen unsere Annäherung meldet? Vergeßt nicht, die Leute im Institut hatten keine Zeit, uns zu unterweisen!«
»Ich rufe Tati noch mal über Funk«, sagte Henri.
Doch die Schwester meldete sich nicht …
»Wir sind in der Erde«, meinte Gérard. »Da gibt's Hindernisse, die 'ne Verbindung stören!«
Sie tappten weiter voran. Das Brausen durch die verschiedenen Grottenöffnungen wurde schwächer. jäh blieb Prosper stehen, so daß Gérard und Henri auf ihn prallten.
»W-w-wo ist Superhirn …?« stammelte er.
»Taste mal nach vorn!« rief Henri.
»Tu ich ja!« erwiderte Prosper. »Er ist weg. Wie im Boden versunken!«
»Ich hab was platschen hören«, behauptete Henri. »Wie weit war er vor dir, Prosper?«
»Zwei, drei Schritt!«
»Mach deine Lampe an!« sagte Gérard.
Im gleichen Moment bebte die Erde unter den Füßen der Freunde. Das erschreckte Winseln des Pudels ging in einem sonderbaren Schleifen und Knistern unter. Dem folgte ein dumpfes Poltern und ein gewaltiger, luftverdrängender Schlag.
»Es hat mich was gestreift!« rief Prosper.
»Eine kleine Druckwelle«, entgegnete Henri. Doch seine Stimme klang heiser. »Hinter uns ist die Decke des Ganges runtergekommen. ich fühle hier so was wie einen steinernen Kopf. Gérard, reich mir Prospers Lampe.«
»Erst muß ich wissen, wo Superhirn ist!« beharrte Prosper. »Er scheint in ein tiefes Loch gesaust zu sein!«
Prosper leuchtete den Boden ab. In der Wassermulde vor ihm sah er zwei verschlammte Hände und ein mit Dreck überzogenes Gesicht.
»Will mir keiner hier raushelfen?« gurgelte Superhirn. Seine Brille saß ihm noch auf der Nase, doch er konnte nicht durch die verschmutzten Gläser gucken.
Die Freunde legten sich längelang hin und versuchten, seine glitschigen Arme zu packen. Als Superhirn endlich keuchend neben ihnen hockte – fehlte das Suchgerät!
»Die Tragschlaufe ist abgerissen!« stellte Prosper entsetzt fest. Mit Gérards Taschentuch reinigte Superhirn so gut es ging seine Brille. »Nicht zu fassen!« hustete er. »So ein Suchgerät gibt's auf der Welt kein zweites Mal! Was es wert ist, kann man gar nicht schätzen, abgesehen von seiner Lebenswichtigkeit in diesem Fall! Und da machen sie eine Tragschlaufe ran, die nicht mal so viel aushält wie der Griff einer Supermarkt-Tüte!«
»Willst du hier philosophieren?« fragte Gérard ungeduldig.
»Und willst du hier tauchen?« gab Superhirn zurück. »Wir müssen umkehren, eine Stange suchen – oder was Ähnliches …«
»Tut mir leid«, sagte Henri, »der Rückweg ist verschüttet! Der Sturm hat da oben irgendwas umgeworfen und einen Erdrutsch verursacht. Prosper! Reichst du mir deine Lampe?«
Der Scheinwerfer huschte über schlammiges Geröll und streifte etwas, das wie ein Kopf mit einem tellerförmigen Gebilde darauf aussah. Dieses ziemlich kompakte Etwas stak unbeweglich in der Drecklawine.
»Der P-p-pilz …!« schluckte Prosper. »Das ist der erstarrte Bursche mit dem Pilz!«
Henri trat einen Schritt zurück, stolperte und fiel über Gérards Füße. Die Lampe flog im Bogen gegen die Wand und erlosch.
»Mahlzeit!« sagte Gérard und
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