Susan Andersen
hinunter, hinauf, hinunter – in hypnotischem Rhythmus. „Deine Beine fühlen sich immer so fantastisch an“, murmelte er. „Weicher als Butter.“
Glücklich bis in die tiefsten Tiefen ihrer Seele stieß Poppy einen Seufzer aus. Sie küsste sanft seinen Hals und legte ein Ohr auf seine Brust, um den Schlag seines Herzens zu hören. „Gott, ich liebe dich.“
Wie unter einem elektrischen Schlag zuckte Jase zusammen, dann zwang er sich, ganz still zu sitzen. Als ob ein strahlend helles Licht in ihm explodiert wäre, war sein erster Gedanke: Das will ich.
Doch er schob ihn zur Seite. Verschloss ihn in einer luftdichten Kiste. Denn er war ein de Sanges, und de Sanges’ hatten keinen Schimmer von Liebe.
Gern hätte er das alles weiterhin auf seine Familie geschoben, doch das konnte er nicht. Über die Jahre hinweg hatte er die Wahl gehabt, er hätte lernen können, wie man eine Beziehung führt. Und das hatte er auch, mit Murphy und mit Hohn. Aber etwas Tiefergehendes als eine Wochenendbeziehung mit Frauen hatte er stets vermieden ... und alte Gewohnheiten ließen sich nur schwer ablegen.
Verdammt, wenn man sie überhaupt ablegen konnte. Denn, mal im Ernst. Es war verdammt spät, um seine ganze Lebensanschauung mit einem Mal auf den Kopf zu stellen.
Beinahe hätte er Poppy gesagt, dass sie sich irrte, dass sie ihn nicht liebte. Doch er hielt den Mund, weil er sich nur zu gut vorstellen konnte, wie das enden würde. Sie würde ihm den Kopf abreißen. Sie war eine Frau mit starken und tiefen Gefühlen. Auf keinen Fall würde er sie beleidigen, indem er ihr erklärte, was ihre Gefühle wirklich bedeuteten. Es war besser für sie beide, wenn sie ihn nicht liebte. Und es spielte keine Rolle, dass er sich allerdings genau diese ihre Liebe wünschen würde, wenn er ein besserer Mann wäre.
Doch das war er nicht. Er war kein besserer Mann. Was ziemlich mies war, denn was bedeutete das für sie beide?
Plötzlich fühlte er sich ganz leer und griff nach ihren Hüften, um sie von sich zu schieben. Doch sie war schneller. Während sie ihren Slip vom Boden aufhob, fixierte sie ihn.
„Das ist nicht die Todesstrafe, Jason.“
Sie war erhitzt und zerzaust, trug nur das Satinunterhöschen, und sein Herz verkrampfte sich wie eine Faust. „Nein, ist es nicht.“ Er räusperte sich. „Und du sollst wissen, dass ich das wirklich für eine Ehre und ein Geschenk halte ...“
„Oh, bitte“, unterbrach sie ihn. „Lassen wir diesen ganzen Es-liegt-nicht-an-dir-sondern-an-mir-Quatsch, ja?“
„Aber es liegt an mir, Poppy. Ich weiß nicht, wie man liebt.“ Auch er stand auf. „Oder glaubst du vielleicht, ich würde mich nicht auf dich einlassen, wenn ich es wüsste? Das würde ich, mit Haut und Haaren.“ In einem klaren Moment begriff er, wie glücklich er hier mit ihr war.
Aber es war auch unsicheres emotionales Territorium, das er normalerweise gar nicht betrat – geschweige denn besprach. Also sagte er nur: „Du bist toll. Ich wohne wirklich gern bei dir. Dein Essen ist einfach fantastisch, ganz zu schweigen von dem einzigartig heißen Sex.“
Sie warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „Das also ist es für dich – gemeinsames Essen und auf dem Bett herumrollen?“
„Nein, natürlich nicht. Oder zumindest nicht nur.“ Als sie ihm einen vernichtenden Blick zuwarf, fragte er: „Was zum Teufel willst du denn von mir hören?“
„Überhaupt nichts, wenn du erst fragen musst.“
„Was soll das?“ Er war beinahe dankbar für ihre Wut, die sein gerade aufsteigendes Bedauern im Keim erstickte. „Ich hasse es, wenn Frauen mit diesem Scheiß anfangen!“
„Großartig. Jetzt wirfst du mich auch noch mit allen anderen Frauen in einen Topf.“
„Nein. Herrgott.“ Jase rieb über die Stelle zwischen den Augenbrauen, wo sich ein leichter Kopfschmerz breitmachte. Dann ließ er die Hand sinken und wagte einen einmaligen Schritt, indem er ihr seine verletzliche Seite zeigte, von der er so gern vorgab, dass sie gar nicht existierte. „Okay, du willst also, dass ich wie irgend so ein verdammter New-Age-Metrosexueller klinge?“ Er holte tief Luft, um etwas zu gestehen, was er schon immer gewusst, aber so tief in sich vergraben hatte, dass er nicht darüber nachdenken musste. „Schau mal, du hast meinen Bruder gesehen. Vermutlich hat er dir erzählt, dass er, Dad und Pops den Großteil meiner Kindheit – verflucht, meines Lebens – im Knast verbracht haben?“
„Ja, was das betrifft – was muss man eigentlich
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