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Susan Andersen

Susan Andersen

Titel: Susan Andersen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosarot in Seattle
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gesagt hatte, bevor sie ihn gebeten hatte abzuhauen, hatte irgendetwas ganz tief in ihm angerührt. Doch er hatte sich sein Leben lang dagegen gewehrt, und nun erschien ihm der Berg zu hoch, um ihn zu erklimmen.
    Er wollte sie nicht verlassen.
    Aber er wusste nicht, wie man sich änderte.
    Darum tat er schließlich, worum sie ihn gebeten hatte. Jase packte seine Klamotten und ging.

23. KAPITEL
Wenn ich es nur besser angestellt hätte, klüger...
    H   immel, Junge, würdest du dich bitte hinsetzen und aufhören, einen Pfad in meinen Teppich zu laufen?“
    Jase sah zu Murph, der ihm von der Küche aus einen düsteren Blick zuwarf. „Entschuldige.“ Er warf sich auf einen Stuhl. Legte den Fußknöchel übers Knie und begann, mit dem Fuß zu wackeln. Nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Schaltete ihn zwanzig Sekunden später wieder aus.
    Dann ließ er seinen Fuß wieder auf den Boden krachen, stand auf und begann erneut, auf und ab zu laufen.
    „Du meine Güte“, murmelte Murphy.
    Als er das nächste Mal an der Küche vorbeikam, packte der ältere Mann sein Handgelenk. Mit dem Zeigefinger der anderen Hand wies er auf den Stuhl, von dem Jase gerade aufgestanden war. „Sitzen!“, fauchte er. „Und bleiben!“
    Wütend riss Jase sich los. „Was bin ich, ein verdammter Hund?“
    „Zumindest schnappst und bellst du wie einer. Gütiger Gott, Sohn, ich habe mal einen Käfig voller halb verhungerter Pit Bulls gesehen, die besser drauf waren als du. Mit dir zu arbeiten, muss echt ’ne Menge Spaß machen. Was sagen deine Leute zu deiner miesen Laune?“
    „Woher zum Teufel soll ich das wissen.“ Schließlich spricht niemand mit mir. Um genau zu sein, machten alle einen ziemlichen Bogen um ihn. „Ich war in letzter Zeit möglicherweise etwas griesgrämig.“
    „Sohn, ‚etwas‘ hast du bereits letzten Sonntag hinter dir gelassen. Warum tust du uns allen keinen Gefallen und versöhnst dich einfach wieder mit diesem Mädchen?“
    Gott, wie sehr er das wollte. So sehr, dass er das Gefühl hatte, innerlich zu verbluten.
    Aber das ging nicht – warum verfluchte Scheiße noch mal kapierte das keiner? „Ich habe dir gesagt, warum nicht, aber offenbar hast du kein Wort von dem verstanden, was ich dir immer und immer wieder erklärt habe. Mir reicht’s!“
    Mit den Nerven am Ende und innerlich vollkommen ausgepumpt knallte er die Tür von Murphys Wohnung hinter sich zu.
    Poppy verließ die Sporthalle, in der sich die Mitglieder der Einzelhandelsvereinigung getroffen hatten, um das beendete Kunstprojekt zu diskutieren. Alle waren begeistert gewesen. Offenbar hatten sie bereits eine Menge positiver Resonanz von ihren Kunden bekommen.
    Das war in sechs langen Tagen das erste erfreuliche Ereignis gewesen.
    Als sie bei ihrem Wagen auf dem Parkplatz hinter Harveys Laden ankam, stand sie einfach nur da und sah blicklos auf die bemalte Wand.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie keine Ahnung, was sie als Nächstes tun sollte.
    Heute war Samstag, der Tag, an dem sie in der Wolcott-Villa arbeiten wollte. Henry und Danny hatten leider keine Zeit, und Cory stand vorerst unter Hausarrest. Daher gab es keinen festen Zeitpunkt, zu dem sie in der Villa sein musste. Und sie musste auch keine Kunstklasse unterrichten und keine Menütafeln neu beschriften.
    Natürlich konnte sie immer an ihren Grußkarten arbeiten. Aber sie wollte nicht nach Hause gehen. Sie hatte das Bett abgezogen und die Bettwäsche zusammen mit jedem einzelnen Handtuch, das sie besaß, gewaschen. Sie hatte gesaugt, Staub gewischt und geputzt, bis alle Oberflächen sich spiegelten. Und doch hätte sie schwören können, dass Jasons Geruch noch immer in der Luft lag. Oder vielleicht sein Geist oder seine Seele, die sich in ihrer Wohnung breitgemacht hatte. Sie konnte es nicht richtig erklären, aber auf jeden Fall war es zu schmerzhaft, ohne ihn in der Wohnung zu sein. In den letzten Tagen hatte sie so wenig Zeit wie möglich dort verbracht.
    Aber auch zu einem Besuch bei ihren Freundinnen oder ihrer Familie konnte Poppy sich nicht aufraffen. Sie war momentan einfach keine gute Gesellschaft.
    Vielleicht sollte sie sich einfach irgendwo in ein Kino setzen und so tun, als ob sie einen Film ansähe. Nur ...
    Sie seufzte. Darauf hatte sie auch keine Lust.
    Völlig entnervt stieg sie ins Auto. Der Tag streckte sich so endlos vor ihr aus wie die altsteinzeitliche Periode, und sie hatte keinen Schimmer, womit sie die vielen Stunden füllen sollte.

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