Susan Andersen
während er sich umdrehte und ins Wohnzimmer stapfte.
Im Türrahmen blieb er wie angewurzelt stehen. „Was zum Teufel hast du hier zu suchen?“, fragte er seinen Bruder.
„Jason!“ Poppy sprang hoch, doch Joe, der ebenfalls aufstand, legte eine Hand auf ihren Arm.
„Ist schon okay“, beruhigte er sie, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf seinen Bruder. „Ich war in der Gegend und bin vorbeigekommen, um nachzusehen, wo du wohnst. Murphy hat mir erzählt, dass du eine Weile hierbleibst. Also dachte ich, ich sag mal Hallo. Poppy und ich lernen uns gerade etwas kennen.“ Als Jasons Gesichtsausdruck sich nicht änderte, zuckte Joe mit den Schultern. „Aber wie ich sehe, hast du andere Sorgen, also lass ich dich besser in Ruhe. Vielleicht sehen wir uns ja ein anderes Mal.“
„Ja, klar. Vielleicht“, lautet die knappe Antwort.
Auf dem Weg zur Tür nahm Poppy Joes Arm. „Das tut mir so leid. Ich habe keine Ahnung, was in ihn gefahren ist.“
„Machen Sie sich keine Gedanken darüber. Wie ich sagte, ich war früher nicht gerade viel für ihn da. Da kann ich wohl kaum erwarten, dass er jetzt nix Besseres zu tun hat, als mich kennenzulernen. Nur weil ich es diesmal echt ernst meine, wenn ich sage, dass ich nicht mehr ins Kittchen gehe, heißt das noch lange nicht, dass ich wirklich nicht mehr ins Kittchen gehe. Und Jase hat das alles schon viel zu oft gehört. Wie auch immer, es war echt schön, Sie kennenzulernen. Jetzt passen Sie auf ihn auf.“ Und mit gestrafften Schultern verließ er die Wohnung.
Poppy stürmte zurück ins Wohnzimmer. „Was hast du denn für ein Problem?“, rief sie wütend. „So behandelt man kein Familienmit...“ Dann fiel ihr auf einmal wieder ein, warum sie so ängstlich auf seine Rückkehr gewartet hatte. „Oh, mein Gott“, flüsterte sie. „Was ist passiert?“
Aus dunklen zornigen Augen sah er sie an. „Was passiert ist? Ich sage dir, was passiert ist. Diese beschissenen Kosteneinsparungen!“
Ganz automatisch drückte sie eine Hand an ihr Herz. „Sie werden sie nicht beschützen?“
„Nach deren Meinung gibt es keinen Grund, weil es keinen wirklichen Beweis dafür gibt, dass jemand Cory etwas antun will.“
„Das ist doch Wahnsinn! Was ist mit der Leiter ...“
„Unglücklicher Zufall.“
„Von wegen, verdammt noch mal! Aber vergessen wir das einen Moment – wie erklären die sich, dass man versucht hat, sie mit einem Auto zu überfahren?“
„Oh, diese verrückten Autofahrer heutzutage“, ahmte er seinen Vorgesetzten nach. „Fußgänger sind heutzutage auf den Straßen einfach nicht mehr sicher. Oh, und weiß du was? Freddy hat mittendrin auch noch zurückgerufen. Wie sich herausstellte, hat er doch nicht die Wahrheit und nichts als die Wahrheit gesagt.“
„Arturo hat auch ihn verprügelt?“
„Ja.“
„Dann kann er doch Anzeige erstatten, oder? Dann hast du etwas gegen den Bastard in der Hand ...“ Die Leere in seinen Augen ließ sie innehalten. „Was?“, wisperte sie.
„Freddy will nichts damit zu tun haben.“
„Wie bitte? Du hast dir ein Bein ausgerissen, um ihm zu helfen!“
„Was nur wieder beweist, dass keine gute Tat ungestraft bleibt.“ Er presste eine Faust gegen die Stirn. „Nur ... weißt du, was ich wirklich denke?“ Er ließ die Hand fallen. „Ich glaube, dass Freddy viel mehr mit Arturo zu tun hat, als er zugibt. Vielleicht war er einer von den Jugendlichen, die aus dem Juweliergeschäft gerannt sind, nachdem der Besitzer angeschossen worden war. Er wurde viel heftiger verprügelt als die anderen Graffiti-Kids. Ich vermute mal, dass er Arturo erklärt hat, dass er mit Schießereien nichts zu tun haben will. Aber das alles werden wir nie mit Sicherheit wissen, weil er darauf beharrt, nur wegen der Informationen vermöbelt worden zu sein.“
Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und sah sie frustriert an. „Ich weiß einfach, dass Arturo versucht, die einzige Zeugin für diese Schießerei aus dem Weg zu räumen. Aber ohne ein Autokennzeichen, einen Augenzeugen oder irgendetwas kann ich das nicht beweisen. Und ohne diese Beweise wird mir niemand genügend Leute zur Verfügung stellen, um sie Tag und Nacht zu beschützen.“
„Und das war’s dann?“, fragte sie bitter. „Tja, Pech gehabt, Cory?“
„Was das Offizielle betrifft, ja. Aber ich habe eine Fahndung nach Arturo ausgegeben, weil ich zumindest genug Indizien habe, um ihn zu verhören.“ Seine Bartstoppeln knisterten, als er sich über das Kinn
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