Susan Andersen
tun, damit du einem vertraust? Glaubst du nicht, dass das etwas ist, was ich gern von dir erfahren hätte?“ Sie kniff die Augen zusammen. „Also, raus damit. Hättest du mir jemals davon erzählt, wenn Joe nicht vorbeigekommen wäre?“
Scheiße. Nicht freiwillig. Nun, vielleicht. Irgendwann wahrscheinlich.
Ach, verflucht. „Ich weiß es nicht.“ Er zuckte hilflos mit den Schultern. „Ich nehme mal an, das ist ein Problem.“
„Dass du nicht bereit bist, irgendwas über dich zu erzählen?“ Sie schlug ihm gegen die Brust. „Verdammt, Jason, du lebst mit mir – schläfst mit mir, aber du erzählst nichts von deiner Vergangenheit, die das aus dir gemacht hat, was du bist? Ja, ich würde sagen, das ist ein Problem.“
„Kein Mensch hat mir diese ganzen Regeln beigebracht!“, brüllte er. Ihm drehte sich fast der Magen um, doch er fuhr mit leiserer Stimme fort: „Aber die Sache ist die, Poppy. Ich weiß nicht, ob es an meiner Familie liegt oder einfach nur an mir. Jedenfalls bin ich ... gestört.“
„Was ? Das ist lächerlich! Du steckst vielleicht in der Vergangenheit fest, aber ansonsten bist du vollkommen normal. Ich schätze, es belastet dich, dass die Männer in deiner Familie mehr im Gefängnis sind als sonst wo. Aber, Jason, das sind ihre Fehler, nicht deine. Du bist ganz offensichtlich nicht wie sie.
„Woher zum Teufel willst du das wissen?“ Es hatte ihn irgendwie erleichtert, ihr zu gestehen, wie kaputt er war – und sie ging überhaupt nicht darauf ein? Während er ihr ihre Gefühle zugestand, ignorierte sie seine einfach? „Du hast – warte mal – vielleicht eine Viertelstunde mit meinem Bruder verbracht und weißt jetzt natürlich über alles Bescheid?“
„Ich kenne dich, und ich habe noch nie einen Mann getroffen, der so rechtschaffen ist wie du. Du hast dich für einen vollkommen anderen Weg entschieden als deine Verwandten. Wie kommst du also auf die Idee, dass du wie sie bist? Ihr habt meiner Ansicht nach nur eines gemeinsam. Die sind hinter Gittern eingesperrt und du in einem Gefängnis, das du dir selbst gebaut hast.“
Dieser Schlag traf ihn aus heiterem Himmel, sein Mund wurde hart. „Komisch“, zischte er. „Ich habe dein Diplom in Psychologie noch gar nicht gesehen.“
Trotz des Schmerzes in ihren Augen giftete sie nicht zurück, wie er es erwartet hatte. Stattdessen senkte sie den Kopf ein wenig und sagte ruhig. „Weißt du, was ich einfach nicht kapiere? Ich verstehe nicht, warum du nicht sehen kannst, was ich in dir sehe. Du hast so viel Liebe in dir, Jason. Das höre ich, wenn du über deinen Freund Murphy sprichst. Ich spüre es, wenn wir zusammen sind. Und ich habe gesehen, wie gut du mit den Schülern umgegangen bist. Aber so wie ich das sehe, willst du es einfach nicht wahrhaben.“
Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und sah ihn direkt an. „Es bricht mir fast das Herz, dass ich dich nicht davon überzeugen kann. Aber das kann ich nicht. Nur du selbst hast die Wahl, und ich kann dir ansehen, dass du nicht bereit bist, sie zu treffen. Unter diesen Umständen ...“ Sie zögerte, dann sah sie zur Tür, als ob sie die Entfernung abmessen wollte.
Ihm wurde eiskalt, dann siedend heiß. „Was?“, fragte er wütend. „Willst du mich vielleicht rauswerfen?“
Nach einem weiteren kurzen Zögern nickte sie. „Ich denke, es ist das Beste, wenn du wieder zurück in deine Wohnung gehst.“
Nein! Jede Faser seines Körpers wehrte sich dagegen. „Am besten für wen?“
„Für mich.“ Zum ersten Mal zitterte Poppys Stimme ein wenig. „Ich glaube nicht, dass ich das ertragen kann, Jase – dich zu lieben, aber zu wissen, dass ich dir nicht wichtig genug bin, dass du es auch nur versuchst. Du und ich, wir hätten etwas ganz Besonderes haben können. Aber dafür braucht man zwei. Ich kann das nicht allein.“
Einen Moment hielt sie inne, dann straffte sie die Schultern. „Also, ja. Unter diesen Umständen halte ich es für das Beste, wenn du deine Anzüge packst und gehst. Es tut weh zu wissen, dass du nicht um mich kämpfen wirst – um uns. Es tut so weh, mein Herz bricht in so viele Stücke, dass man ein Mosaik draus machen könnte. Aber wenn du unsere Beziehung nicht als etwas betrachten kannst, das die Arbeit wert ist, dann musst du verschwinden, damit ich mich selbst wieder zusammensetzen kann.“
Mit hämmerndem Herzen starrte er sie an, von so vielen Gefühlen zerrissen, dass er überhaupt nicht wusste, mit welchem er anfangen sollte. Was sie
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